Geld regiert die Welt

Onkel Dagobert hat drin gebadet, die Panzerknacker haben es gestohlen. Manche haben es im Überfluss, andere zählen es sorgsam ab, damit es bis zum Monatsende reicht. Die reichsten fünf Prozent der Menschheit verfügen über 37 Prozent des weltweiten Einkommens. Die ärmsten fünf Prozent besitzen gerade einmal 0,2 Prozent. Weltweit leben 1,2 Milliarden Menschen in absoluter Armut, das ergab die letzte Erhebung der Vereinten Nationen im Jahr 2010.
Das heißt, dass diese Menschen weniger als 1,25 US-Dollar am Tag zum Überleben haben. Die meisten von ihnen leben in Afrika und in Südasien – allein ein Drittel in Indien.

„Von der Hand in den Mund leben“, das ist für Milliarden Menschen rund um den Globus bittere Realität. Gleichzeitig mehrt sich der Reichtum in den Händen einer kleinen Gruppe: Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes zählte 2014 insgesamt 1.645 Milliardäre weltweit, die zusammen 6,4 Billionen US-Dollar besitzen. Würde man diese Summe in 100-Dollarnoten aufeinanderschichten, wäre der Stapel unglaubliche 6.400 Kilometer lang und würde von Berlin weit über die mongolische Hauptstadt Ulan Bator nach Osten reichen. Das Gewicht dieses Mega-Stapelsbetrüge rund 64.000 Tonnen, das sind 12.800 Elefanten.

Reich zu sein bedarf es viel …

Ist das gerecht? Auch in Deutschland wird viel über die „Wohlstandsschere“ gesprochen, darüber, dass die Kluft zwischen arm und reich größer wird. 2013 veröffentlichte die Bundesregierung ihren vierten Armuts- und  Reichtumsbericht. Demnach besitzen die wohlhabendsten zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland 53 Prozent des gesamten Vermögens. Demgegenüber stehen über die Hälfte der Bevölkerung, die zusammen – wie viel wohl? – sage und schreibe weniger als ein Prozent des Gesamtvermögens besitzt. In Deutschland und der gesamten Europäischen Union wird die Armutsgrenze natürlich nicht mit 1,25 US-Dollar bemessen. Als armutsgefährdet gilt hier, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens im Land zur Verfügung hat. Besonders hart trifft Armut die Jüngsten: 2012 galten in Deutschland 18,9 Prozent aller Kinder – und damit fast jedes fünfte Kind – als armutsgefährdet.

Geld existiert in weltweit über 160 offiziellen Währungen, als Münzen, Scheine, aber vor allem virtuell: Die Summe an Geld, die im Euro-Währungsraum Ende 2013 als Banknoten im Umlauf war, beläuft sich auf 956,2 Milliarden Euro. Zusätzlich gibt es aber die sogenannte Geldmenge, also das, was als Einlagen, insbesondere Spareinlagen existiert. Die gesamte Geldmenge Ende 2013 betrug rund 9,2 Billionen Euro. Wer davon die 956 Milliarden Euro Banknoten abzieht, stellt fest: Über acht Billionen Euro (das sind zwölf Nullen!) gibt es also eigentlich gar nicht. Sie existieren nur auf dem Papier, in den Büchern der Banken. Wenn alle Menschen in Deutschland also zum gleichen Zeitpunkt ihr Geld abheben wollen, dann wäre nicht genug Bargeld da, um sie auszuzahlen. Merkwürdiger Gedanke, oder?

Tauschen, messen, speichern

Geld regiert also die Welt, so viel steht fest. Zumindest unsere Welt, in der Waren, Dienstleistungen, Wohnraum und damit beinahe alles, was zum Leben gehört, nur mit Geld zu erstehen ist. Auch unsere Arbeitsleistung orientiert sich an Produktion und Konsum. Das, was wir in unseren Berufen leisten, wird in Geld umgerechnet und als Lohn ausgezahlt. Davon kaufen wir uns, was wir zum Leben brauchen. In der Ökonomie werden dem Geld drei Funktionen zugeschrieben: Es ist Tausch- und Zahlungsmittel, es bemisst als Maßeinheit den Wert von Dingen und es speichert – zum Beispiel auf dem Sparkonto – Werte, die zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingelöst werden können.  Tauschen, messen und bewahren. Aber ist das alles? Die Frage nach dem Wert des Geldes ist immer auch eine Frage nach der Art des Zusammenlebens, nach unseren Werten und Zielen als Gesellschaft.

Kann allen Dingen, die im Leben wichtig sind, ein materieller Wert zugeschrieben werden, oder anders gesagt: Lässt sich mit Geld alles kaufen? Die Antwort darauf fällt hoffentlich für die meisten Menschen überall auf der Welt negativ aus. Denn wer ein Preisschild an Werte wie Liebe, Vertrauen oder Freundschaft heftet, der nimmt ihnen damit ihren Wert, ihre Kostbarkeit. Aber gleichzeitig ist eine gewisse materielle Sicherheit auch ein großer Luxus, der davor schützt, seine Werte aufgeben zu müssen. Eltern, die Angst haben, dass ihre Kinder abends hungrig ins Bett gehen, werden von purer Verzweiflung angetrieben. Sie schuften in Textilfabriken zu Hungerlöhnen und unter Lebensgefahr.
Sie verlassen ihre Heimat und ihre Liebsten, durchqueren unbarmherzige Wüsten und fahren auf klapprigen Kähnen über das Mittelmeer, um in Europa Geld verdienen zu können und damit ihre Familie zu versorgen. Sie lassen sich ausbeuten, ihre Körper, ihren Geist, um wenigstens ein klein bisschen Sicherheit in Form von Scheinen und Münzen zu erhalten. Es stimmt: Von Luft und Liebe allein kann niemand leben.

Text von Sabine Wilke

Aus: care_affair  / care.de


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