Als die ersten Worte schon vor 2010 von einer Hängeseilbrücke bei Mörsdorf fielen, belächelten es viele. Ingo Börsch, der heutige Ortsbürgermeister von Mörsdorf Marcus Kirchhoff und Hans-Peter Platten aber konnten sich das ernsthaft vorstellen, denn die Natur rund um Mörsdorf bietet all das, was Wanderertouristen suchen.
Das liebe Geld...
Mörsdorf ist ein kleiner Ort im Hunsrück, der früher von dem Tourismus profitiert hat. Mittlerweile aber kommen nicht mehr viele in den kleinen Ort. Es musste etwas her, was das von tiefen Tälern umgebene Dorf wieder attraktiv macht.
Nach Vorbild der Triftbrücke im Berner Oberland, die mit 170 Metern Länge und 100 Meter Höhe Gletscher miteinander verbindet, sollte hier also eine Hängeseilbrücke entstehen. Dazu wurde der Schweizer Ingenieur Hans Pfaffen kontaktiert. Er hat schon über 200 Hängeseilbrücken erbaut, zumeist im Himalaya und ist somit ein Meister auf dem Gebiet.
Lange war die Finanzierung unklar, die Kommunalreform stand einfach im Weg. Wohin geht Mörsdorf? Cochem-Zell, Rhein-Hunsrück - wer beteiligt sich mit wie viel? Klar war schon immer, dass diese Brücke nicht nur im Kleinen für Furore sorgen, sondern in ganz Rheinland-Pfalz den Tourismus voranbringen würde und somit könnte natürlich auch das Land fördern... Die Brücke würde durch ihre Lage wunderbar den unlängst verlängerten Saar-Hunsrück-Steig bereichern.
Die Überzeugungsarbeit ging weiter, auch im Dezember 2012 stand noch nicht fest, welche Förderungen der Brückenbau bekommen könnte. Ein hieb- und stichfestes Konzept musste her, bei dem auch unter Beweis gestellt werden musste, dass die Natur geschützt wird. Das war für die Initiatoren aber eine Selbstverständlichkeit, schließlich wollen sie mit dieser ja bei den Touristen punkten.
Klar war so viel: die Brücke geht von Mörsdorf nach Sosberg über das Mörsdorfer Bachtal, wird rund 360 Meter lang und wäre somit die längste Hängebrücke in Deutschland.
Das naturschutzrechtliche Gutachten musste nun also die kritischen Beäuger überzeugen.
Ein Traum wird wahr!
Und dann? Im Herbst 2014 kam von der Struktur-
und Genehmigungsdirektion Nord die Nachricht, dass die Hängeseilbrücke Mörsdorf-Sosberg mit 700.000 Euro bezuschusst wird. Ca. 1 Millionen Euro wird das Projekt kosten, die Nachbargemeinden beteiligen sich mit rund 100.000 Euro, Mörsdorf übernimmt etwas mehr als 200.000 Euro. Damit stand die Finanzierung.
Im Frühjahr 2015 kam die Baugenehmigung und der Traum begann wahr zu werden. Die Firma CrestaGeo aus 7004 Chur/Schweiz übernimmt die Arbeiten.
Zeitraffer:
Im Mai 2015 symbolischer Spatenstich (Video), dann geht es Schlag auf Schlag
- die Brückenköpfe werden gegossen
- die Verankerungen für die Windabstandseile werden gebohrt (bis zu 9 Meter tief)
- die Tragseile werden gespannt (Video)
- der Laufsteg aus Lärchenholz wird installiert
- die Zuwegungen zu den Einstiegen bei Mörsdorf und Sosberg werden gerichtet
- das ehemalige Raiffeisen-Lager in Mörsdorf wird zum Besucherzentrum mit Gaststätte umgebaut in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit
- Parkplätze, auch für Busse werden ausgeschildert. Und ein großes Einweihungs-Fest wird geplant.
Rund 5 Jahre Überzeugungs-Arbeit, Klinkenputzen, Reden, Warten und Hoffen sind vorbei - und der Traum ist wahr geworden.
Das Video zeigt eindrucksvoll den Stand der Dinge am 21.09., zwei Wochen vor Eröffnung.
Der Stand am 24.09.2015
Das Fernsehen und der Hörfunk ist vor Ort:
Die Eröffnung
Am 3. Oktoberum 12:30 Uhr wird die Hängeseilbrücke Geierlay feierlich eröffnet.
Die längste Hängebrücke nördlich der Alpen - und die ist im Hunsrück zwischen Mörsdorf und Sosberg!
Mit bis zu 5000 Besuchern wird am Eröffnungstag gerechnet - wir glauben, dass, wenn das Wetter mitspielt, diese Erwartung mehr als erfüllt werden kann.
Ein Betreiber für die Gaststätte des Besucherzentrums ist auch gefunden, es wird der Gastronom Ralf Prestenbach sein, der in Koblenz den Stattstrand und den Circus Maximus betreibt. Täglich ab 9:30 Uhr (außer montags) wird das Restaurant in der ersten Zeit geöffnet sein. Das Angebot wird laut Prestenbach „jugendlich und modern" sein. Eine Kamera wird ständig Bilder von der Hängeseilbrücke zur Gaststätte schicken, somit hat man die dort auch schon im Auge.
Parkplätze sind am Besucherzentrum vorhanden, ebenso am Sportplatz. Zur Brücke wird gelaufen, ca. 1,3 Kilometer lang ist der Weg von der Mörsdorfer Seite aus.
Es wird am Eröffnungstag ab 12 Uhr Pendelbusse von Kastellaun aus geben, die Natur- und Wanderfreunde Mörsdorf werden Geheimtipps zu den schönsten Aussichtspunkten verraten, für das leibiche Wohl ist auch auf Sosberger Seite gesorgt.
Der gesamte Ort Mörsdorf wird sich im Ausnahmezustand befinden, das seit langem geschlossene Heimatmuseum wird sein Pforten wieder öffnen, ettliche Stände werden die Besucher mit Essen, Trinken und Informationen versorgen.
Das geplante Programm gibt es auf der offiziellen Seite der Hängeseilbrücke - der Link führt zum Flyer.
Programm zur Eröffnung der Hängeseilbrücke Geierlay am 03. Oktober 2015
Wir werden selbst nicht vor Ort sein an dem Tag, aber schon bald werden wir diese Brücke begehen und dann gibt es Bilder 😀
Wir wünschen den Initiatoren, beiteiligten Firmen und ehrenamtlichen Helfern ein rauschendes Fest mit Sonnenschein und vielen interessierte Besuchern.
Herr Kirchhoff, Herr Börsch, Herr Platten: Respekt vor eurer Hartnäckigkeit, diesen Traum zu verwirklichen, er wird der Region gut tun und vielen Menschen die Schönheit der Natur rund um den Saar-Hunsrück-Steig zeigen.