Wir haben uns ja darauf geeinigt, daß das Kind ein Mal am Tag eine Süßigkeit haben darf. Ich habe durchaus vor, das Niveau noch weiter zu senken und ihn auf zwei, drei Mal pro Woche herunterzuhandeln, doch jetzt nach Ostern...ich wollte keine Schocktherapie. Der Entzug wäre ihm nicht gut bekommen oder so.
Jedenfalls wünschte sich das Kind für heute ein Eis. Was auch okay war. Er hat sich seine Eiskugel bestellt und sich mit mir draußen hingesetzt. Das Wetter war sehr angenehm heute, nur falls sich jemand wundert. Ich weiß, daß es nicht überall so war.
Wie dem auch sei, wir saßen draußen, unterhielten uns und plötzlich stand der Knilch auf um sich spontanst zu vollkommen wildfremden und niemals zuvor gesehenen Leuten an den Tisch zu setzen (!) und anzufangen, mit denen zu klönen. Muddi war wohl zu langweilig oder so. Mir ist der Mund offen stehen geblieben bei so viel Unverfrorenheit. Dem Pärchen, das er mit seiner Anwesenheit beehrt hat, auch. Zum Glück nahmen es alle mit Humor und das Kind durfte zu guter Letzt den Bären - pardon: das Riesenhundevieh - streicheln, den die beiden an der Leine hatten. Ich meine, ich kenne das ja, daß er mit Gott und der Welt redet, aber das...
Der Arzt sprach von einem Distanzproblem. Ich denke jetzt, daß das Kind keineswegs ein Distanzproblem hat. Er hat keinerlei Probleme mit Distanzen, denke ich. Die überwindet er spielend.
Kontaktfreudigkeit muß, wenn man sich das hier so ansieht, eindeutig eine Vererbungssache (mein Vater ist genau so) und keine Lernsache sein. Obwohl, mit so einem Kind muß man lernen, Kontakte ein wenig freudiger anzugehen, sonst ist man verloren...also doch Lernsache?
So, und jetzt online der Tatort und Genuß des freien Abends. Sobald Tati wieder hier ist, wird keine Zeit mehr sein.