Das beginnt bereits bei dem Vorwurf der Objektivität. Natürlich handelt es sich nicht um eine neutrale Instanz, die einfach nur informiert. Sieht man auf der Homepage nach erkennt man, dass er sich hauptsächlich aus Landespolitikern der Fraktionen der CDU, FDP und SPD zusammensetzt. Für mich scheint es so, als sei dieser Verein eine Möglichkeit für CDU und SPD, ihr gemeinsames Anliegen zusammen ohne Nennung der Partei zu vertreten - dies hatte erst vor kurzem zu Krach geführt. Natürlich schreiben die Jungs nicht auf die Plakate, wer da genau mitmacht, schließlich will man als eine Art überparteiliche Gruppierung erscheinen. Es ist auch kaum die Aufgabe der Werbetreibenden, darüber zu informieren, sondern der Medien. Werbung ist Werbung, und die ist erlaubt. Und man muss es den Pro-21-Jungs lassen, sie machen es geschickt. Die drei Plakatmotive sind genau richtig gewählt.
Wo also soll hier eine Gefahr für die Demokratie sein? Die S21-Gegner sollten lieber schnell ihren Arsch hochbekommen und eine eigene Kampagne starten. Aus dem Bauch heraus halte ich eine witzige, ansprechende Kampagne für das Mittel der Wahl. Die Pro-21-Leute haben bewusst die konservativen Grundstimmungen angesprochen. Es ist seitens der Gegner notwendig, die Gründe für ein Nein herauszustellen. Ihre Aufgabe ist schwieriger und die Grünen haben den Kampf ohnehin schon verloren gegeben. Daher können sie es sich leisten, kreativer zu sein. Es ist notwendig, die vorhandenen Ressentiments zu erschüttern und die Gegner aggressiver anzugehen, als die Pro-21-Kampagne das mit ihrer absichtlichen Harmlosigkeit ("ärgern") tut. Die Gegenkampagne müsste ungefähr im Rahmen von "lieber 1,5 Milliarden verschwenden als 8 Milliarden vergraben" verlaufen.