Peter Bjorn And John „Gimme Some“ (Startime International)
Das Schöne an Bands wie Peter (Morén) Bjorn (Yttling) And John (Eriksson) ist der Umstand, dass sie auf eine sehr angenehme Art, wie wahrscheinlich nur die Schweden es können, durch jedes griffige Raster fallen. Dass Menschen aus einem Land, welches die Lebensform des bestialischen Serienkillers zu höchster literarischer Weihe geführt hat, einen solch unbeschwerten musikalischen Stil pflegen, verwundert nur auf den ersten Blick. Denn schließlich hat dieses Land in Sachen Pop über die Jahre eine mehr als beachtliche Bandbreite abgedeckt, stecken die Fähnchen doch durchweg bei Erfolgsmodellen wie ABBA, Mando Diao, den Cardigans, Hives oder eben auch Ace Of Base und Roxette.
Wer Peter Bjorn And John und ihr widerhakenbewährtes „Young Folks“ vor fünf Jahren nicht wahrgenommen hat, musste sich schon für eine thoreuau’sche Randexistenz entschieden haben – kaum ein Song kam im Original, als Sample, Werbeuntermalung oder eingedeutschte Verwurstung öfter über den Äther und brachte den dreien jede Menge Kredit und Aufmerksamkeit. Klang jedoch das dazugehörige Album „Writer‘s Block“ noch recht „indie“, so kann davon auf dem aktuellen Album keine Rede mehr sein. Hier geht es eher um rauh gespielten und lustvollen Gitarrenpop – die Akkorde laufen ihnen dabei locker vom Griffbrett, „Dig A Little Deeper“, „Second Chance“, „Breaker Breaker“ und „I Know You Don’t Love Me“, alles wunderbar schwungvoll, mal 60’s, mal eine Dekade später, den Bezug zu den allgegenwärtigen Wavepopzeiten halten sie offenbar, besten Dank, für ausreichend abgearbeitet.
Dann schon lieber dreckig – „Black Book“ ist kurz, hart – Post Punk rules. Es scheppert also gewaltig auf „Gimme Some“ und die Raffinesse und Lässigkeit, mit der das Trio einen Song nach dem anderen heraushaut, als wäre weiter nichts dabei, läßt einen staunen. Die Herren Gallagher und Casablancas jedenfalls sollten sich trotz des milden Wetters besser etwas wärmer anziehen, denn das Album mit dem besten Rock’n Roll des Jahres 2011 kommt – Stand jetzt – nicht aus Manchester oder New York, sondern eben Stockholm.
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