Gehört_228

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Tu Fawning “Hearts On Hold” (City Slang)
Ganz egal, ob dem Hinweis von ByteFM zu trauen ist, das Quartett aus Portland habe seinen eigenwilligen Sound selbst mit dem Begriff “Antique-Dance-Tribal-Gospel” charakterisiert, um frühzeitig der üblichen Schubladeneinweisung zu entgehen – fest steht, dass einem zu “Hearts On Hold” auf die Schnelle wenig Vergleichbares einfällt. Und das ist auch gut so, denn grundsätzlich läßt sich nichts gegen Musik sagen, die sich dem Rezipienten nicht umgehend und spielend leicht erschließt, die also ein wenig Ohren- respektive Kopfarbeit erfordert.
Joe Haege und Corrina Repp, die beiden Hauptakteure bei Tu Fawning, geben sich in dieser Hinsicht alle erdenkliche Mühe. Der minimalistisch arrangierte Beginn mit Horngebläse – Laibach lassen grüßen – leitet über zu einem perkussiven Dauerfeuer nebst wunderbarem Klagegesang und kulminiert erstmals im wilden “Sad Story”, einer leidenschaftlichen Mischung aus Barpiano, Gitarrenriff und jeder Menge Blech. Dazu Repps mehr als augenzwinkerndes Ratgebermantra “Don’t let a man be your sad story!”, am Schluß wird so kompromisslos auf die Kuhfelle gedroschen, dass man schier jauchzen möchte. Am Rande fragt man sich kurz, was Tu Fawning wohl ohne Schlagwerk anfangen würden, aber auch da würde ihnen sicher Wertschöpfendes einfallen.
Schließlich geriet schon ihre erste Veröffentlichung, die E.P. “Secession” aus dem Jahre 2008, nicht ganz so druckvoll und auch die zweite Hälfte des aktuellen Albums kann mit einer eher verwunschenen, geheimnisvollen Note aufwarten. Das atemlose “Just Too Much” erinnert etwas an Arcade Fire in ihren frühen Anfangstagen, “Hand Grenade” an die bleischweren Akkorde von Portishead. An anderer Stelle glaubt man Gemeinsamkeiten mit Amanda Palmers Dresden Dolls und deren Vorliebe für Weill’sche Kompositionen herauszuhören – allenthalben jede Menge schräges Geklimper, Gezupfe und Georgel, überall scheppert, knistert und rumpelt es ganz wunderbar. Und wer durchhält, bekommt zum Abschied noch ein wunderbar erhabenes “Lonely Nights”, ähnlich sparsam gebastelt wie schon der Anfang der Platte. Tu Fawning, das ist nach diesen 45 Minuten klar, haben das Zeug zur Lieblingsband.
http://www.tufawning.com/

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