Gehört_213

Gehört_213

Polarkreis 18 „Frei“ (Universal)
Auch wenn man gemeinhin für einen Verriß viel Prügel einstecken muß, hier geht es einfach nicht anders. Denn: Für viele Dinge läßt sich ja im Leben noch eine Entschuldigung finden, für dieses Album, so schade das ist, leider nicht. Man hatte es geahnt, man hatte es befürchtet und es läßt sich nicht schönreden – die beiden ersten Platten der Dresdener waren ein verheißungsvolles Versprechen, diese ist ein Grauen. Klebrig süßliche, symphonische Plattitüden, öde Klangteppiche ohne Reiz und Texte, die maximal als Schulhoflyrik durchgehen: „Live is just a melody, unendliche Symphonie, soundtrack of eternity, unendliche Symphonie, it is all around, in every heart it can be found, ...“ Ach Gottchen, Vergleichbares haben wirklich nur Modern Talking und Michael Cretu auf die Bühne gebracht, und als deren Wiedergänger gehandelt zu werden ist wohl die größte Strafe. Lieder wie „Deine Liebe“ oder „Evergreen“ sind schlichtweg unerträglich, für „Elegie“ fehlt nur noch Paul Potts in der Gastrolle, um das Elend vollkommen zu machen – der Rest ist angewavtes Mittelmaß. Mit viel gutem Willen lassen sich bei „Small Space Between“ und „Rainhouse“ ein paar extravagante, originelle Sequenzen heraushören, am traurigen Gesamteindruck ändert das freilich wenig. Wieder einmal eine Chance vertan, in Sachen Popmusik über die Grenzen des Landes hinaus Relevanz zu zeigen, schade drum.
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