Gehört_182

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Brandon Flowers „Flamingo“ (Universal)
Jedem, der mit Groll und/oder Ratlosigkeit vor dieser Platte sitzt, sei zur Entspannung folgender Gedankengang empfohlen: Wie wäre es denn, wenn die Killers und ihr smarter Frontmann Brandon Flowers nicht, wie bisher angenommen, mit ihrem Debüt „Hot Fuss“ aus dem Jahre 2004 den Kulminationspunkt ihres Schaffens erreicht haben, sondern diese Platte eher den lästigen Ausrutscher in der Karriere markiert und das belächelte und bekrittelte „Day & Age“ den lang erwartetetn Treffer? Was, wenn also Brandon Flowers gar nicht daran gelegen ist, die ihm angedichtete dunkle Seele ständig nach außen zu wenden, sondern das „ich“, dem er Ausgang verschafft, lieber die lichten und doch nachdenklichen Momente eines Dandys, eines Bohemians leben will? Klingt „Flamingo“ dann anders? Wohl kaum, aber Flowers hat nun oft genug gezeigt, dass das Bonoeske eher das seine ist, dass er sich als Wiedergänger des geschätzten Posers Freddy Mercury weit wohler fühlt denn als verschlossener Tropf, dass er mit Falsett, Federboa und einer großen Portion Ironie besser umzugehen weiß als mit düsterer Einsilbigkeit. Dass er noch dazu Spaß an der Sache hat, an der großen Geste, am Überschwang, an der augenzwinkernden Tragödie, merkt man der Platte an. Angefangen bei der Hymne auf Amerikas kaputtes, schimmerndes Plastikeldorado Las Vegas über den feinen Rocksong „Only The Young“, wo die These trifft: Brandon Flowers allein klingt wie U2 zusammen. Das samtweiche Duett mit Rilo Kiley’s Jenny Lewis ist eine Klasse für sich, „Playing With Fire“ wiederum passt in getragener Rhythmik und Soundfärbung bestens zum warm ausgeleuchteten Covermotiv und ist noch dazu eine kluge und einfühlsame Zwiesprache zwischen Vater und Sohn. Manches Mal verliert der gerade bekehrte Hörer vielleicht noch den Anschluß, das poppige „Was It Something I Said“ kommt doch arg bonbonfarben und zappelig daher, vielleicht irritieren auch die Kastagnetten in „Magdalena“. Am Ende croont Flowers mitsamt Chor bei „On The Floor“ und dreht in „Swallow It“ nach einer Art entspanntem Sprechgesang noch ein paar abschließende Pirouetten, vorbei. Wen das noch immer nicht überzeugt hat, dem sei als Jobbeschreibung noch einmal der 2005 veröffentlichte Song „Glamorous Indie Rock’n Roll“ ans Herz gelegt, für den Rest bleiben die unvergessenen, bissigen Zeilen „I’ve got soul, but I’m not a soldier“ zum Trost aus alten Tagen ...
http://www.brandonflowersmusic.com/

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