So viel Mut, so viel Klartext, und das gleich in allen großen Zeitungen. Die "Süddeutsche" macht mit und berichtet, dass "knapp die Hälfte der Zwangsverheirateten oder davon Bedrohten deutscher Staatsbürger" ist. 40 Prozent seien zwischen 18 und 21 Jahren alt, zitiert die „Welt“. Rund 95 Prozent der Opfer seien "Frauen und Mädchen", ergänzen die "Ruhr Nachrichten".
Selten wurde so tabulos über ein so sensibles Thema berichtet. Sogar die Angabe, dass die betreffende Studie "fast 160 Seiten" hat und "im Auftrag des Bundesfamilienministeriums federführend von der Hamburger Lawaetz-Stiftung und der Frauenorganisation Terre des Femmes erstellt" wurde, findet der interessierte Leser. Alle Angaben darin, weiß die staatliche Danachrichtenagentur dpa, "fußen aus bundesweit 830 Beratungseinrichtungen, der Dokumentation von Einzelfällen sowie Informationen von Schulen und Migrantenorganisationen."
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer teilt der "SZ“ laut AFP dann noch mit, dass das jüngst beschlossene Verbot von Zwangsheiraten und das Rückkehrrecht von in Ausland verheirateten Partnern "unter Migranten noch besser bekanntgemacht werden" müsse. Dazu brauche es "mehr Beratungs- und Hilfsangebote, auch für Männer“, Pädagogen müssten besser auf solche Fälle reagieren können und die Herkunftsländer seien "gefragt", weil viele Zwangsehen im Ausland geschlossen würden.
Informationen sind die Grundlage für Wissen, hier gibt es so viele, dass am Ende wohl niemandem mehr auffällt, was fehlt. Wir laden zum Raten: Welcher Fakt hat hier nicht gepasst? Für welche Information war einfach kein Platz mehr? Welches Wort kommt nicht vor? Welches Geheimnis bleibt ungelüftet?