Von Ulrike Putz, Beirut
Ein Bericht des US-Magazins "Foreign Policy" bringt Israels Geheimdienst ins Zwielicht. Demnach haben sich Mossad-Agenten als Mitarbeiter der CIA ausgegeben und so iranische Rebellen für Anschläge angeworben. Womöglich kam diese Taktik bei der Mordserie an Atomforschern in Teheran zum Einsatz.
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Der Vorwurf wiegt schwer: Agenten des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad sollen sich als Angehörige des US-Geheimdienstes CIA ausgegeben und so unter falscher Flagge Männer der radikal-sunnitischen iranischen Rebellenorganisation Dschundallah für Anschläge in Iran angeworben haben. Das berichtete das renommierte US-Magazin "Foreign Policy" am Freitag. Danach sollen die Israelis sich vor allem in den Jahren 2007 und 2008 falscher amerikanischer Identitäten bedient haben, um Handlanger für ihren geheimen Krieg gegen Irans Atomprogramm anzuheuern.
Als die CIA den Machenschaften der Mossad-Leute schließlich auf die Schliche gekommen sei und den damaligen US-Präsidenten George W. Bush darüber informiert habe, sei Bush "absolut ausgerastet", zitiert Autor Mark Perry einen namentlich nicht genannten CIA-Offizier. Auch innerhalb des US-Geheimdienstes habe das Vorgehen Israels größten Unmut verursacht, schreibt Perry unter Berufung auf mehrere Quellen. Teheran könne aufgrund dieser "dummen und gefährlichen" Aktionen Jerusalems die USA für von der Dschundallah verübten Anschläge verantwortlich machen, so die damalige Sorge.
Auch im Rückblick glauben US-Geheimdienstler, die amerikanische Außenpolitik könne durch die Operationen behindert und US-Bürger in Gefahr gebracht worden sein, schreibt Perry. "Es ist leicht zu verstehen, warum Bush so verärgert war", zitiert Perry einen ehemaligen Geheimdienstmann. "Denn es ist hart, mit einer ausländischen Regierung ins Gespräch zu kommen, wenn diese davon überzeugt ist, dass du ihre Leute tötest. Und wenn du damit anfängst, glauben sie, dass sie dasselbe machen können."