Udo Ulfkotte
Politiker sollten sich vorbildlich verhalten. Doch wir messen ihr Verhalten mit zweierlei Maß. Das konnte man jetzt wieder beim schleswig-holsteinischen Politiker Christian von Boetticher erleben. Die Wahrheit in seinem Fall ist eine völlig andere, als es uns viele Medien in den letzten Wochen suggeriert haben. Denn von Boetticher hat vor vielen Jahren einen einflussreichen Geheimdienst geärgert. Der hat das nicht vergessen und ihn nun mit medialer Hilfe zu Fall gebracht.
»Es gibt Dinge, die macht man einfach nicht«. Das hat Ingbert Liebing,
nicht für oder gegen von Boetticher Partei ergreifen, sondern ganz nüchtern schauen, wie es anderen Politikern in ähnlichen Situationen ergangen ist. Da gibt es einen Politiker, der sich offen dazu bekennt, dass Kinder in einem Kindergarten seinen »Hosenlatz geöffnet und angefangen haben«, ihn im Intimbereich »zu streicheln«. Der Politiker heißt Daniel Cohn-Bendit. Er bekannte sich zu »perversen« Spielen mit Kindern. Seine Bewerbung um die französische Staatsbürgerschaft wurde abgewiesen. Nach Artikel 68 des französischen Staatsangehörigkeitsgesetzes kann niemand eingebürgert werden, dessen Lebensführung nicht den »guten Sitten« entspricht. Und genau jener Mann, der sich von Kindern den »Hosenlatz« öffnen und im Intimbereich streicheln ließ, ist heute einer der Vorsitzenden der Grünen im Europäischen Parlament. Und der homosexuelle frühere Hamburger Bürgermeister Ole von Beust bestätigte seine homosexuelle Beziehung zu seinem Lebensgefährten Lukas Förster, nachdem dieser einige Monate volljährig war. Er lebte da schon mit dem 36 Jahre jüngeren Mann zusammen. Niemand kam auf die Idee, den Christdemokraten Ole von Beust moralisch zu verurteilen. Von der Nacktfoto-Affäre des deutschen EU-Kommissars und SPD-Politikers Günter Verheugen bis zu Horst Seehofer (CSU), der eine Affäre mit einer jungen Frau in Berlin hatte, während Gattin Karin in Bayern saß, nahm kein Politiker größeren Schaden. Seehofer zeugte sogar mit einer jüngeren Frau ein Kind – und wurde dennoch bayerischer Ministerpräsident. Schon Willy Brandt (SPD) bestellte sich als Kanzler junge Mädchen in das Abteil des Sonderzugs, mit dem er als Bundeskanzler reiste. Das war ganz sicher moralisch verwerflich, aber es wurde akzeptiert.
Spätestens seit Bill Clinton und Silvio Berlusconi kennen wir die Wogen, die Affären schlagen können, wenn der Altersunterschied extrem ist. Im Fall des Christian von Boetticher war alles anders. Die Gründe dafür liegen viele Jahre zurück. Von Boetticher wurde nicht etwa sein Lebenswandel zum Verhängnis, den man bei vielen anderen Politikern stillschweigend tolerierte. Wahrscheinlich wusste er selbst lange Zeit nicht, warum ausgerechnet seine Affäre so in die Medien gezerrt wurde. Die Antwort kennt nur, wer einen Blick in die Vergangenheit wirft. Da hat sich einer der mächtigsten Geheimdienste der Welt über den Mann geärgert. Die Einzelheiten sind spannender als jeder Roman.
Den Volltext dieses Artikels lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Hintergrundinformationsdienstes KOPP Exklusiv .
via Geheimdienst-Rache: Die Wahrheit im Fall von Boetticher – Kopp-Verlag.
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