Michael Schmidt-Salomon zu 50 Jahren evolutionärer Humanismus.
Michael Schmidt-Salomon resümiert im Interview Zustand und Probleme der Menschheit fünf Jahrzehnte nach den von Julian Huxley gesammelten Perspektiven und angelegten Ideen. Er bezweifelt, dass heute die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in der uns bekannten Form noch einmal von den Vereinten Nationen beschlossen werden könnte. Schmidt-Salomon diagnostiziert als eine Ursache von fundamentalen Problemen, dass die Menschen sich ein System geschaffen haben, “das die Rationalität des Einzelnen mit tödlicher Präzision zur Grundlage eines kollektiven Irrsinns macht.”
Er bezeichnet das Phänomen in Anlehnung an den Begriff der Schwarmintelligenz als Schwarmdummheit und warnt vor den Folgen von verheerendem Irrsinn in ökonomischen Bereichen. Zur Abhilfe formuliert Schmidt-Salomon schließlich eine Kernbotschaft der Entblödung.
50 Jahre sind vergangen, seit der von Julian Huxley herausgegebene Aufsatzband „The Humanist Frame“ erschienen ist. Huxley können wir nicht mehr fragen, was er heute zum bisherigen Fortschritt sagen würde. Aber darüber nachdenken lässt sich schon, gerade in diesen Tagen. Käme dabei eher ein Gefühl der Freude oder der Ernüchterung auf?
Dr. Michael Schmidt-Salomon: Freude und Ernüchterung würden sich wohl die Waage halten. Huxley wäre sicherlich begeistert von den Fortschritten in der Evolutionsbiologie, der Molekulargenetik und der Hirnforschung, die sein Konzept des evolutionären Humanismus in weiten Teilen bestätigt haben. Sicherlich wäre Huxley auch von der zunehmenden Liberalisierung Europas angetan…
http://www.wissenrockt.de/2011/12/27/gehe-den-dingen-auf-den-grund-23957/