Gehaltserhöhung: 3 Verhandlungstipps für das Gehaltsgespräch

Von Chriselmshorn @fachwirtblog

Viele Menschen haben ein großes Problem mit Gehaltsverhandlungen. Sie gehen unvorbereitet und ohne Strategie in die Gespräche und holen dabei wenig bis gar nichts für sich heraus. Dabei muss das nicht sein. Mit ein paar guten Verhandlungstricks können Sie für sich 10 oder 20 Prozent herausholen.

1. Tipp: Bereiten Sie sich auf das Gehaltsgespräch vor

Sie möchten eine Gehaltserhöhung bekommen und haben bereits einen Termin bei Ihrem Vorgesetzten. Es bieten sich aber auch Termine, wie das Jahresgespräch, hierzu an. Am besten gehen Sie gut Vorbereitet in ein solches Gehaltsgespräch hinein. Erstellen Sie für sich eine persönliche Bilanz:

  • Welche Leistungen haben Sie bisher im Unternehmen erbracht?
    Haben Sie z.B. Prozesse verbessert, Kosten eingespart oder neue Kunden für das Unternehmen gewonnen?
  • Stellen Sie Ihren Mehrwert für das Unternehmen heraus
  • Was können Sie noch für Ihren Arbeitgeber leisten? Worin liegt Ihr Nutzen?
    Wo liegen z.B. Ihre Ziele für das kommende Jahr und wie kann das Unternehmen von Ihren Zielen profitieren?

Im Gehaltsgespräch müssen Sie Ihrem Arbeitgeber deutlich machen, was Sie für das Unternehmen leisten und das es sich auch für den Chef lohnt, Ihnen eine Gehaltserhöhung zu geben.

2. Tipp: Machen Sie das Eröffnungsangebot

Trauen Sie sich und machen das Eröffnungsangebot. Immerhin haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht und wissen, was Ihre Leistung auf dem Arbeitsmarkt wert ist. Als guter Verhandler kommen Sie daher mit dem ersten Gebot selbstbewusst an und machen Eindruck. Zudem ist das menschliche Gehirn immer auf der Suche nach einem Bezugspunkt als Vergleich.

Wieviel mehr an Gehalt kann man verlangen?

Gehalt – © mapoli-photo – Fotolia.com

Natürlich dürfen Sie Ihre Karten nicht überreizen und es sich mit Ihrem Arbeitgeber verderben. Viele Arbeitgeber haben auch einen Gehalts-Korridor, innerhalb welcher sich das Einkommen ansiedeln sollte.

Das Gehalt richtet sich in der Regel nach dem Alter, der Region, der Qualifikation, der Berufserfahrung und auch der Zugehörigkeit zum Unternehmen. Anhand dieser Punkte können Sie Ihren Marktwert bestimmen. Eine weitere Möglichkeit haben Sie mit einer relativ unkonventionellen Methode: Sie nehmen das niedrigste Gehalt, für das Sie bereit wären zu arbeiten und verdoppeln dieses. Sie werden vermutlich erstaunt sein, wie nahe das am Marktwert ist.

Nennen Sie Ihren festgelegten Gehaltswunsch und unterstreichen anschließend mit Argumenten, warum Sie das Wert sind.

Tipp 3: Bleiben Sie hart in der Verhandlung, aber Kompromissbereit

Sie haben Ihr angestrebtes Gehalt genannt, jedoch zeigt sich Ihr Vorgesetzter hiervon gänzlich unbeeindruckt und lehnt eine Verhandlung ab. Wichtig ist, dass Sie jetzt hart in der Verhandlung bleiben. Das überzeugt von Ihrem Selbstbewusstsein und führt in der Regel auch zum Erfolg.

Wenn eine Gehaltserhöhung abgeschmettert wird, sollten Sie auf Alternativen umschwenken, die Ihnen ebenfalls einen gewissen Mehrwert als Vergünstigung ermöglichen. Das könnten zum Beispiel sein:

  • Home Office
    Warum sollte man nicht öfter in der Woche aus dem Home Office arbeiten können?
  • Flexible Arbeitszeiten
    Wenn Sie bisher starre Arbeitszeiten und Schichten haben, ist vielleicht der Wechsel auf ein Gleitzeit-Modell interessant
  • Sonderurlaub
    Auch die Erhöhung Ihres Urlaubkontingents kann Ihnen Vorteile bringen
  • Dienstwagen
    Ein Dienstwagen kann für Sie und für Ihren Arbeitgeber eine Win-Win-Situation bedeuten. Vielleicht können Sie sich in diesem Punkt einigen.
    Falls ein Dienstwagen ein Tabu ist, kann evtl. auch über ein Dienstfahrrad für die sportlichen Mitarbeiter und die Übernahme der Fahrtkosten für den öffentlichen Nahverkehr für den Umweltbewussten Mitarbeiter gesprochen werden.

Wenn Sie auf einen dieser beispielhaft gewählten Punkte schwenken, bleiben Sie in Ihrer eigentlichen Gehaltsforderung hart, zeigen sich jedoch Kompromissbereit, was die Ausgestaltung angeht. Ein fairer Vorgesetzter ist nun unter Zugzwang und muss sich ebenfalls bewegen.

Gehaltserhöhung als Halteprämie

Ein guter Arbeitgeber wird den Wert seiner Mitarbeiter gut einschätzen können und in einem Gehaltsgespräch eine realistische Möglichkeit finden. Immerhin ist eine Gehaltserhöhung für wirklich qualifizierte Mitarbeiter eine Art Halteprämie. Einen Mitarbeiter an ein anderes Unternehmen zu verlieren liegt in der Regel nicht im Interesse der Arbeitgeber.

Aber vorsicht: Drohen Sie Ihrem Arbeitgeber nicht, wenn es im Gehaltsgespräch zu keiner Einigung kommt. Ein Satz wie: “Wenn ich meine Gehaltserhöhung nicht bekomme, dann gehe ich eben zum Mitbewerber” disqualifizieren Sie als ernstzunehmenden Verhandlungspartner.

Zum einen zeigen Sie damit, dass es Ihnen nicht um das Wohl des Unternehmens sondern nur um das Wohl Ihrer eigenen Brieftasche geht. Zum anderen grenzt das dann schon an eine Nötigung und Erpressung, auf die ein Vorgesetzter niemals eingehen wird.

Fazit

Die Entscheidung über eine angemessene Gehaltserhöhung wird von Ihrem Vorgesetzten getroffen und nicht von Ihnen. Sie können das ganze Schmackhaft machen und Ihren Wert für das Unternehmen darstellen. Wer in einem Gehaltsgespräch so argumentiert hat auf jeden Fall die besseren Karten als jemand, der mit einer Drohung um die Ecke kommt.

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