Gegen Regelschmerzen und Inkontinenz: Stärke deinen Beckenboden!

Von Erdbeerwoche

Der Beckenboden. Vielen Frauen ist nicht bewusst, was sich hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt, wo er liegt und welche Aufgaben er für einen entspannten Zyklus übernimmt. Aus diesem Grund haben wir uns die Menstruationskappenliebhaberin und Beckenbodentrainerin Anna Bock ins erdbeerwoche-Boot geholt, die uns Tipps zur Stärkung des Beckenbodens und zur Linderung von Menstruationsbeschwerden gibt.

Mein Name ist Anna Bock. Ich bin Beckenbodenbodentrainerin. Mir ist Nachhaltigkeit nicht nur beim Training wichtig, sondern auch im normalen Leben. So kam ich über meine Frauenärztin zur erdbeerwoche. www.bockbewegt.at

Wie kann der Beckenboden zur Linderung von Menstruationsbeschwerden beitragen?

Der Beckenboden kann, wenn er wahrgenommen und trainiert wird, zur Linderung der Schmerzen während der Menstruation beitragen. Krämpfe und starke Blutungen können sich normalisieren und sogar der Zyklus kann regelmäßiger werden.

Der Beckenboden wird durch das Training besser durchblutet. Frauen die wissen, wie sie ihren Beckenboden in seinen Schichten aktivieren und wieder entspannen können, sind in der Lage sich viel besser wahrzunehmen. Dadurch können sie Schmerzen leichter orten und durch aktives Loslassen lindern.  Entspannung und Wärme spielen während der Menstruation eine große Rolle. Jede Frau schafft es sich eine Wärmeflasche auf Rücken oder Bauch zu legen, aber nur die wenigsten wissen, wie sie ihren Beckenboden entspannen können oder wie es sich anfühlt, wenn ihr Beckenboden entspannt ist.  Empfehlenswert ist auch bewusstes Atmen zur Entspannung. Aber das Allerwichtigste ist annehmen, wahrnehmen und handeln. Auf den eigenen Körper hören und ihm die Aufmerksamkeit geben die er braucht.

Können nachhaltige Monatshygieneprodukte wie die Menstruationskappe auch zur Entspannung beitragen?

Ich selber konnte feststellen, dass der Umstieg auf nachhaltige Monatshygiene ebenfalls zur Besserung beiträgt. Und da möchte ich bitte noch etwas Wichtiges loswerden. Es wird oft empfohlen die Menstruationstasse oder bei der „freien Menstruation“ das Menstruationsblut „herauszupressen“. Nun meine ich als erfahrene Beckenbodentrainerin, dass jegliches Pressen für den Beckenboden schlecht ist und viele Probleme wie zum Beispiel eine Organsenkung im schlimmsten Falle begünstigen können. Besser ist es den Beckenboden zu entspannen und mit einem AUSATMEN herauszuschieben (ähnlich wie bei einer Geburt). Spezialtipp, um herauszufinden, ob zu viel „gepresst“ wird: Die Menstruationskappen-Trägerin kann beim Entfernen der Kappe ein langes A heraustönen, sobald der Ton unterbrochen wird, weiß Frau, dass die presst.

Viele Frauen sind von (leichter) Blasenschwäche oder Inkontinenz betroffen. Wie hilft der Beckenboden hier?

Inkontinenz ist jeglicher unfreiwilliger Verlust von Urin, Stuhl oder Wind. Es gibt verschiedene Inkontinenzformen. Zum Beispiel die Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz), Dranginkontinenz, Mischinkontinenz, Nachtröpfeln.

Keine Form der Inkontinenz ist normal. Bitte findet euch nicht damit ab und versucht damit zu leben. Oft ist die Inkontinenz einfach nur auf eine Beckenbodenschwäche zurückzuführen. Diese Schwäche kann frau mittels Beckenbodentraining gut stärken und Einlagen&Co gehören der Vergangenheit an. Kurz und verständlich erklärt: Der Beckenboden besteht unter anderem aus 3 Muskelschichten die sich wie jeder andere Muskel bei Nicht-Aktivierung abschwächen. Trainiert man diese Muskelschichten bekommt man Sicherheit und ein neues Lebensgefühl. Rücken und Bauch werden mitgestärkt und etwaige Schmerzen in den Bereichen gelindert.

Auch wenn Frauen während oder nach der Schwangerschaft an einer sogenannten Belastungsinkontinenz (Urinverlust bei Husten, Niesen, Springen,…) leiden und diese Inkontinenz sich von selbst wieder bessert, empfehle ich ebenfalls ein Beckenbodentraining, denn im Alter macht sich diese Schwäche schnell wieder bemerkbar.

Ich unterrichte nach dem Schweizer Erfolgskonzept von Bebo®.  Ich mag das Konzept, weil es strukturiert und für jeden gut verständlich ist. Es bleiben kaum Fragen offen und die meisten Frauen können nach einem Kurs oder einigen Einzelsitzungen ihre Herausforderungen bewältigen.  Ich bemühe mich, dass Frauen die von mir unterrichtet wurden auch weiter am Ball bleiben und ihre Übungen in den Alltag integrieren.

Hast du noch einen Tipp für Frauen, die sich mit ihrem Beckenboden näher auseinandersetzen wollen?

Ich empfehle jeder Frau die Lektüre“ Entdeckungsreise zur weiblichen Mitte“. Sie ist ein guter Einstieg um über den Beckenboden mehr in Erfahrung zu bringen und eine ideale Ergänzung zu einem Beckenbodenkurs.

Hier noch zwei Lieblingsübungen von Anna: