Es ist mehr als ärgerlich: Morgen ist es geschlagene 14 Tage her, dass Oma und Opa zum letzten mal Post bekommen haben, von vereinzelten Päckchen und den wenigen Briefen, die über PIN ausgeliefert wurden, einmal abgesehen. Und davor war die Zustellung auch eher unregelmäßig. Dabei gilt das nicht nur für Oma und Opa privat, auch unser kleines Unternehmen bekommt keine Post mehr, nachdem in Berlin und Brandenburg derzeit rund 2.300 Postangestellte streiken. Bundesweit sind es nach Angaben der Gewerkschaft mittlerweile 25.000 Beschäftigte. Alleine in den Verteilzentren der Region stapeln sich hunderttausende von Paketen und etwa eine Million Briefsendungen. Die Medien berichten von chaotischen Zuständen, die Lagerkapazitäten sind ausgeschöpft, gelagert wird in Containern auf den Höfen. Da kann man nur hoffen, dass die Pakete und Briefe irgendwann überhaupt noch ausgetragen werden. Die aktuellen Meldungen stimmen allerdings nicht gerade hoffnungsvoll. Ein Streikende bei der Post ist jedenfalls nicht in Sicht. Und auch bei anderen Unternehmen wie Bahn und Lufthansa sind die Tarifauseinandersetzungen noch lange nicht ausgestanden. Auch bei den Kitas, in denen Erzieher und Sozialarbeiter wieder arbeiten, ist die Kuh noch nicht vom Eis. Ganz sicher leer bleiben derweil insgesamt 800 Betten in der Berliner Charité, in der gerade 400 Mitarbeiter in einen unbefristeten Streik getreten sind. Was soll ich sagen? Irgendwie ist man es langsam leid. Fast täglich wird irgendwo in Deutschland ein Betrieb lahmgelegt. Auch wenn wir noch lange keine Verhältnisse wie in anderen europäischen Ländern haben. Gefühlt sind wir auf dem besten Weg, eine Streikrepublik zu werden.
Und täglich grüßt das Murmeltier: Seit 14 Tagen der immer gleiche Anblick …