Gefährliches Gebräu

Gefährliches GebräuUnknown Mortal Orchestra 
„II“ 
(Jagjaguwar)
Keine Ahnung, ob man da von Zwangsläufigkeit sprechen kann, doch der Umzug von Ruban Nielson mitsamt seinem Unknown Mortal Orchestra zu Jagjaguwar sollte sich eigentlich wie eine Heimkehr angefühlt haben, wo doch dort mit Black Mountains mindestens eine Band zu Hause ist, mit der sie ihre Vorliebe für versponnenen Okultismus teilen können, von den musikalischen Parallelen ganz zu schweigen. Janet Farrar also ziert das Cover der zweiten Platte der amerikanisch-neuseeländischen Formation, britische Fachfrau in Sachen Hexerei und Neopaganismus – auch akkustisch bietet „II“ wieder ein höchst gefährliches Gebräu aus Psychrock, Soul und Funk, nahe bei Tame Impala, wenn man aktuelle Anknüpfungspunkte sucht, jedoch deutlich experimenteller und verschrobener.
Sicher haben die drei die Songbooks von Pink Floyd und den Beatles mit Heißhunger verschlungen, deren Sound vermischen sie mit fetten Drums und funky Beats zu erstklassigem Retro – „So Good Being In Trouble“ und „No Need For A Leader“ sind wahre Musterbeispiele für die elektrisierende Wirkung dieser aufgepimpten Rockclassics. Das groovt, scheppert und jault, dass es eine Freude ist, bei „One At A Time“ und „Faded In The Morning“ wäre man kaum verwundert, würde olle Hendrix posthum in den Linernotes auftauchen. „Monki“ wiederum gönnt sich ein wenig von der betäubenden Schwere der damaligen Zeit, „Secret Xtians“ bekommt zum Schluß ohnehin einen Extrapunkt für den neckischen Songnamen. Alles in allem eine Platte, die Laune macht, wenn man das mal so platt formulieren darf – es bleibt zu hoffen, dass demnächst mehr als dieser eine Livetermin für Deutschland drin ist. http://unknownmortalorchestra.com/
08.02.  Berlin, Prince Charles

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