Geduld

Von Diekaerntnerin
Geduld ist nicht immer eine meiner Stärken. Manchmal da kann ich ganz bei einer Sache sein, wieder und wieder ändern, noch einmal von vorne beginnen. Aber manchmal, da muss gleich alles stimmen, sonst, ja sonst... Eh gar nix. Ärgern halt. 

Am ersten Adventmontag hat sich der Nebel wieder einmal über mein kleines Dorf im Weinviertel gebreitet. Und am späten Nachmittag ist er dichter und dichter geworden. Schon länger schwebt mir etwas vor. Die Keller in mystische Nebelschwaden getaucht und nur erleuchtet von Licht, das über meinen Regenschirm herab'tropft'. Nichts leichter als das, denkt man. Die richtige Stimmung abwarten, die Requisiten liegen bereit. Also im Schritttempo Richtung Kellergassl, Sichtweite nämlich gleich Null.
Es stellte sich heraus, Lichterkette auf Regenschirm = Geduldspiel. Außerdem Kabel zu kurz, Selbstauslöser mag bei dem Wetter nicht so und das letzte Licht verschwindet schneller als gedacht. 
Ich habe bemerkt, mein offensichtlicher Mangel an Selbstkontrolle führt (vor allem dann, wenn ich mir aufgrund der Wetterlage recht sicher bin, allein zu sein) zu lautstarken Äußerungen des Ärgernisses (=fluchen).
Also, alles was ihr heute von mir bekommt, ist ein eher bescheidenes Foto, von davongerutschten Lichttropfen und in der Dunkelheit schon fast verschwundenen Nebelschwaden. Schaut man genau, dann kann man ihn irgendwo da hinter mir erkennen,  den Nebel.

Geduld hin oder her, nichts kann mich davon abhalten, mich irgendwann wieder mit Regenschirm und Lichterkette vorm Weinkeller einzufinden. Diesmal vielleicht mit Klebeband und Verlängerungskabel. Thermoskanne mit Glühwein wär vielleicht auch hilfreich, hihi.

Am Tag darauf ist der Nebel übrigens nur mehr eine ferne Erinnerung, die Sonne strahlt vom Himmel, wie wenn sie nie weggewesen wäre.  Dort hinaus, genau zwischen den Rebzeilen durch, da spaziere ich übrigens gern. Am Ende des Weingartens, da blickt man von Pulkau bis Platt und gen Süden bis zu Wartburg. Die tiefstehende Sonne glitzert so schön in den Drähten  und ein ein leichter Dunst liegt noch über den Tälern. Der Dezember kann auch ohne Schnee so schön sein.