Gedicht des Monats

Von Lyck
Das Gedicht des Monats Dezember stammt von Elisabeth Singh-Noack und befasst sich - das ist unvermeidlich - mit Weihnachten, Silvester und dem ganzen Stress, den wir uns damit machen.

 Fast ein Fest
Den ersten AdventMan noch müßig verpennt.
Das Fest ist noch weit,
Zum Kaufen viel Zeit.
Am zweiten AdventDer Kranz komplett brennt.Dank Chinas KerzendochtMan im Ruß vor Wut kocht.Zum dritten AdventMan sich beugt dem Trend,Geht ins Orgelkonzert,Sich von Glühwein ernährt.Am vierten AdventMan packt panisch und rennt,Markt und Läden erstürmt,Da sonst enttäuscht und erzürntFamilie,Freunde,Nachbarn und Kollegen -Zur Weihnacht hängt völlig schief der Segen,Bleibt auch nur einer unbeschert,Das Fest verläuft nicht unbeschwert.Unbrauchbares,nützliche Sachen,Heiligabend Stimmung,Papier,ganze Tannen knistern,Und eine Woche später muss es krachen,Man sich betäubt umarmt, Gerührte wispern:Süßer die Stimmen nie klingen,Als alle ein Loblied singenAuf Kitsch und Nippes und MarzipanUnd auf den geliebten Endjahreswahn.