Zeit wird es. Das fanden auch die Frauen des Frauenbeirates Pankow/AG Spurensuche und baten den Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V. für die Realisierung dieses Projektes um finanzielle Unterstützung.
Diese wurde gerne gewährt. Das sie aber erst am 28. September um 11.00 Uhr in der Binzstraße 17 eingeweiht wird, fand die Scheckübergabe in Stefans Waahlkreisbüro statt. Unsere Besucherinnen waren Magdalene Geisler (Journalistin) und Karin Schulze (SHIA e.V.).
frauenbeirat.deNach einem kurzen Informations- und Meinungsaustausch zum Thema Griechenland, berichteten uns die Frauen, was sie bewogen hat, sich dafür einzusetzen und wer Zenzl Mühsam war. Viel mehr als die Frau von Erich Mühsam.
Geboren 1884 in Bayern, lernte sie Anfang des 20. Jahrhunderts den Schriftsteller und Anarchisten Erich Mühsam kennen und lieben. Sie war nicht nur seine Muse und Ehefrau. Auch als Gefährtin unterstützte sie ihn 1919 in der Zeit der Münchner Räterepublik bei seiner politischen Arbeit und setzte sich sich immer wieder für die Freilassung ihres Mannes aus der Festungshaft ein.
frauenbeirat.deNach der Ermordung ihres Mannes 1934 flüchtete sie über Prag nach Moskau. Am 23. April 1936 wurde sie wegen „konterrevulutionärer trotzkistischer Tätigkeit“ erstmals verhaftet und in der Moskauer Lubjanka inhaftiert. Nach acht Jahren Arbeitslager wurde sie 1949 „auf ewig“ nach Nowosibirsk verbannt. Erst nach Stalins Tod 1954 kam sie frei und durfte in die DDR ausreisen.
Erich Mühsams Leben und Werk wurde, wenn auch mit Einschränkungen, bereits in der DDR gewürdigt. Das kämpferische und tragische Leben seiner Frau war jedoch in der Öffentlichkeit weitgehenst unbekannt. Das wird sich hoffentlich mit der Anbringung der Gedenktafel am 28.9.2015 ändern.