Gedenken an Hiroshima: Auch konventioneller Krieg ist Krieg

Inzwischen ist es fast ein Menschenleben her: Am 6. August 1945 warf ein US-Bomber eine Atombombe ab – über der japanischen Stadt Hiroshima. Gemessen an der Sprengkraft heutiger Atomwaffen war diese Bombe ein Zwerg: Ein Kilogramm Uran 235 explodiert in 600 Metern Höhe über der Stadt. Und doch richtet diese vergleichsweise kleine Bombe mit der Sprengkraft von 12.500 Tonnen TNT ein verheerendes Desaster an: Etwa 70.000 der 400.000 Einwohner von Hiroshima verdampfen bzw. verbrennen unmittelbar im Feuer der Atomexplosion. Noch einmal so viele sterben innerhalb der nächsten drei Wochen einen qualvollen Tod. Die Stadt wurde dem Erdboden gleichgemacht, das Zentrum ausgelöscht: Mehr als 65.000 Gebäude zerfielen unter dem Atomblitz zu Asche und wurden von der Druckwelle weggefegt. Aber die radioaktive Strahlung blieb – sie fordert bis heute ungezählte Opfer. Noch immer leiden Menschen an Missbildungen und sterben an mysteriösen Krankheiten. Ähnliches brach drei Tage später über die Stadt Nagasaki herein. Immerhin – diese beiden Atombomben blieben bisher die einzigen Atomwaffen, die tatsächlich in Kriegen gegen Menschen eingesetzt wurden. Was aber nicht heißt, dass man die Welt mit dem vorhandenen Atomarsenal nicht komplett in die Luft sprengen oder doch zumindest für lange Zeit unbewohnbar machen könnte.

Noch immer wird behauptet, mit diesen Verbrechen hätten die USA den 2. Weltkrieg im Pazifikraum beenden wollen. Vermutlich ging es sehr viel eher um die Demonstration dieser neuen, schrecklichen Waffe, die nicht nur dem faschistischen Japan, sondern auch der Sowjetunion zeigen sollte, zu was die Vereinigten Staaten in der Lage und Willens sind, um ihre Interessen durchzusetzen. Dass die USA in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich sind, haben sie auch danach immer wieder bewiesen, in Korea, in Vietnam, und nicht zuletzt wurde der Irak in Schutt und Asche gebombt – angeblich um die Welt vor den Massenvernichtungswaffen des Saddam Hussein zu retten, die aber, wie man heute weiß, gar nicht existiert haben.

Und dann wäre da noch der Krieg gegen den Terror, dem seit Jahren vor allem die Afghanen zum Opfer fallen – angeblich, um ihre Menschenrechte zu verteidigen. Aber wer weiß, wer demnächst dran ist. Was ist eigentlich mit Libyen? Geht es den Menschen dort jetzt besser als unter Gadaffis Herrschaft? Und wer bewaffnet und finanziert eigentlich jene mysteriösen Rebellen, die Syrien derzeit in einen blutigen Bürgerkrieg stürzen? Nicht, dass ich Baschar al Assad für einen netten Kerl hielte – aber man sollte nicht vergessen, dass die Amis auch die jetzt extrem unbeliebten Taliban im Kampf gegen die Sowjets jahrzehntelang mit Waffen und Geld unterstützt und auch den später in Ungnade gefallenen Saddam Hussein erst so hochgerüstet haben, dass er einer möglichen Bedrohung wurde. Jetzt werden also die Rebellen unterstützt, die Assad stürzen sollen. Und dann?

Auch ohne Atomwaffen ist Krieg keine Lösung. Jedenfalls nicht, wenn man den Menschen helfen will – aber dass es dabei nie um Menschenrechte (für wen?), Unabhängigkeit (von wem?) Freiheit (wo von?) und was da sonst noch an einschlägigen Totschlagrechtfertigungen bemüht wird, geht, sollte doch mittlerweile klar sein.



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