Vor kurzem sah ich folgendes Bild auf FB, was mich wieder zum Grübeln über Sexualität und das Verständnis der Mitmenschen brachte.
Wie geil! So sollten alle Eltern reagieren.
Scheiß auf die Sexualität! Hauptsache dem Kind gehts gut und es ist gesund.
Das Thema geht mir oft durch den Kopf.
Vielleicht zum besseren Verständnis bisschen was aus meiner Vergangenheit:
Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen. Meine Eltern haben sich geschieden als ich gerade so um 1 Jahr jung war. Mein Papa hat in Schichten gearbeitet und konnte mich leider nicht nehmen. Meine Mutter durfte nicht. (andere Geschichte) Trotz allem - und obwohl ich meinen Papa kaum gesehen habe - habe ich ihn immer vergöttert. Fragt mich bitte nicht warum, es war halt so. *grins* Die Jahre vergingen. Irgendwann hat er eine neue Frau geheiratet und ich zog zu ihnen. Leider wurde sie dann für mich eine echte Stiefmutter wie sie im Buche steht. Und auch meine Stiefbrüder waren nicht so der Hit. Also schrieb ich heimlich meinen Großellis, dass ich wieder zu ihnen zurück will. Es tat mir zwar total im Herzen weh wegen meinem Papa, aber es ging einfach nicht. Ich durfte wieder zu ihnen und hatte eine wundervolle Zeit. Was ich nicht wußte - mein Papa hatte die Ausreise aus der DDR beantragt und genehmigt bekommen. Wie sollten wir uns jemals wiedersehen?! Er war auf meinen Großeltern total sauer, da sie das wußten und mich trotzdem wiedergenommen haben. Und so meldete er sich ewig nicht. Aber irgendwann hatten wir zwei wieder Kontakt. Und das auch sehr eng. *smile* Als die Grenzen geöffnet wurden habe ich in den Sommerferien gleich mal 2 Wochen bei ihm in Göppingen verbracht. Und dort lernte ich von ihm dann eine Seite kennen die ich nie erwartet hätte. Er offenbarte mir, dass er sich seit langem schon fühlt als wäre er im falschen Körper. Und so fing er an sich Frauensachen anzuziehen, eine Perücke aufzusetzen und sich zu schminken. (Übrigens war er es, der mir in den 2 Wochen das Schminken beigebracht hat. *lach*) Da es soundso grade meine absolute Sturm-und-Drang-Zeit war und ich alles einfach geil fand was anders war, fand ich´s einfach nur cool und hab mir nicht so viel Gedanken drum gemacht. Bis ich einige Zeit später - ich hatte die Schule beendet - wieder zu ihm zog. Wir hatten viele gemütliche Abende zusammen wo wir uns intensivst über das Thema Transvestismus und Transsexualität unterhalten haben. Über all die Zusammenhänge, Gedanken und Gefühle. Und ich verstand immer mehr wie komplex das Thema eigentlich ist. Es ist nicht einfach nur, dass sich da ein Mann Frauenklamotten anzieht. Nein! Da gehört noch viiiiiiel mehr dazu. Jahre später waren wir mal zusammen in einer Bar für Homosexuelle und ich kam mit denen näher in Kontakt. Was soll ich sagen? Ich war total begeistert!!! Das waren sooooo liebe und herzliche Menschen. Und wir hatten jede Menge Spaß zusammen. Auch wenn ich nur eine "Hete" war. *grins* Ab da änderte sich auch meine Meinung über homosexuelle Menschen. Immer mehr dachte ich über all die verschiedenen Sexualitäten nach. Übrigens bin ich seit dem 28.02.1997 Vollwaise. Mein Papa hat die große OP vollbracht. Aber ich hab dafür eine neue Mama gewonnen - Paula. Oder auch meine allerbeste Freundin. Seitdem haben wir uns noch viel besser verstanden (was eigentlich kaum noch möglich war). Eben wie allerbeste Freundinnen. Ich konnte mit ihr über alles reden - von A-Z.Ihr seht ich habe schon einiges erlebt. *grins*
Nun aber zum eigentlichen Thema zurück.
Selbst heutzutage gibt es noch viele Länder und Regionen wo diese Art der Sexualität verpönt oder sogar verboten ist. Aber warum eigentlich?
Was ist an diesen Mensch anders?
Sind sie deshalb eine Art "Aliens" oder "ansteckend Kranke"?
Hier ein definitives NEIN.
Auch sie sind ganz normale Menschen, mit einem ganz normalem Leben. Von der untersten bis zur höchsten Schicht der Menschheit.
Der einzige Unterschied ist einfach nur, dass sie sich zu gleichgeschlechtlichen Menschen hingezogen oder sich einfach im falschen Körper gefangen fühlen.
Und seien wir doch mal ganz ehrlich:
So ein bisschen "bi" ist doch jeder!
Vor vielen Jahren habe ich ein bisschen gemodelt. Und da kam es auch mal zu einem gemeinsamen Shooting mit einer Frau. Wir waren mit ihr und ihrem Gefährten befreundet. Und er meinte nur "Ich zeig dir jetzt mal wie schwammig, der Übergang vom normalen Akt zur Soft- bzw. Hardcore ist.
Ups! Der Übergang war wirklich sehr, sehr schwammig.
Ihr seht - auch in mir steckt ein bisschen "Bi".
Homo-, Bi- und Transsexuelle die ich bis jetzt persönlich kennenlernen durfte, leben meiner Meinung nach einfach intensiver als wir Hetero´s. Sie zeigen (meist) viel mehr Gefühl oder Verständnis. Und sie denken viel intensiver über das Leben nach.
Wenn ich daran denke, was mir Paula damals über die Suizidrate erzählt hat, wird mir heut noch schlecht.
Als 2001 der Beschluss kam, dass gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen dürfen (oft auch "Homo-Ehe" genannt), habe ich mich einfach nur mitgefreut. Allerdings gab es dabei einen Wermutstropfen. Die Partner haben weniger Rechte als in einer "Hetero-Ehe". Wobei ich ja hoffe, dass auch dieser Meilenstein endlich mal geschafft wird.
Unsere Kinder erziehen wir auch sehr offen für das Thema. Und Mimii findet Homosexuelle (insbesondere Männer) mittlerweile "richtig knuffig". Sie hat auch schon welche kennengelernt - von beiden Seiten.
Ich weiß, gerade das ist ein schwieriges Thema. Aber ich glaube es ist doch wirklich so
Scheiß auf die Sexualität! Hauptsache dem Kind gehts gut und es ist gesund.
Wie denkt ihr über das Thema? Mich würde ja mal so eure ehrliche Meinung wirklich interessieren.
Ist es für euch in Ordnung? Oder findet ihr es widerlich?
Wie steht ihr zu der "Homo-Ehe"?
Wäre es für euch okay, wenn eure Kinder homo-, bi- oder transsexuell wären?
Ich bin gespannt auf eure Antworten.