Gedankenkreisel ¶

Von Martin Wortlieb @wortlieb
Eine Hommage, nicht nur auf den ko(s)mischen Kreis der Verliebtheit: Im Bannkreis einer Frau, die ein Universum in sich trägt. Und einer Figur; als gleichmäßige, in sich geschlossene Linie, deren Punkte allesamt die gleiche Distanz zu ihr haben.

Nach wie vor kreiseln meine Gedanken auch um Dich, damals doch wie heute noch, immer noch um Dich herum, umzingeln Dich, kreisen Dich ein, als wärst Du Mittel zum Punkt - dem runden Fleck meines Kranzes - als seist Du zeitloser Mittelpunkt aller Kreise, die ich laufe und laufend ziehe und zog: den Landkreisen, in denen ich lebte, dem Dunstkreis, in dem ich mich bewegte, dem Kreislauf meiner Bahnen im Kreise der Ahnen, dem Tierkreis mit all seinen Zeichen und Wunder, die geschehen, ungesehen. Und - Gottlob kritzelt nur Deine Astrologie mein Horoskop! Als Löwenbändiger im Rondell Deines galaktischen Zirkus' tänzele ich gebührenden Abstandes und ohne Bedrängnis Runde für Runde im Ring von Ecke zu Ecke wie ein Boxer, denn näher kommen kann ich Deinem Kern nur ringsumher, um Dich rundum und in Bewegung, als Trabant zu Deiner Welt. Satellitengleich find ich mich rotierend in Deinem Hof, streif meinen Reif planetarisch über Deine Kugel, erweitere mit meinem Ring orbikular Deine Peripherie; gesonnen, den Kosmos zu erschließen, aufzubrechen zu neuen Dimensionen. Und aus Deiner mich abrundenden Atmosphäre heraus und an meiner Grenze um Dich kursierend durchbreche ich den universellen Teufelskreis und werde zur Spirale Deiner, ziehe die Kreise meiner um Dich kleiner, enger und werde zum zirkularen Sog, zum sogenannten Sprudel eines Strudels im All, bis unsere Himmelskörper aufeinanderprallen und zerfallen zu Sternenstaub oder taub und blind, alt und grau sind. So schließt sich der Kreis in uns'rer Mitte, als Punkt.

Wahrlich ja, und immer wieder ja; meine Gedanken kreisen astronomisch auch um Dich, in der Acht liegend will ich zu allen Zeiten unendlich wie die Weiten über und um Dich rum sinnen, denn seit Beginnen bist glühend meiner Sinne Sonne; bist Zentrum mir meines Wonnensystems - und als Aureole Dir bin ich Halo Dein.

¶Im schönen Sinne:

Als Wonnenanbeter himmle ich Dich an, ich schwärme für Deine Wärme, Dein Strahlen, Dein Licht und für die Aussicht von meiner Schnuppe aus auf das wogende Sternenmeer in Dir; mir zum Glück. Am Firmament verglüh ich Dir zum Dank; Wünsch Dir was!

Was ein Denker bestrebt, ein Dichter beschreibt und was dem Dramatiker dann übrigbleibt...