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Ich bin unglücklich – nicht so, dass ich sage, ich bin komplett unglücklich mit meinem Leben oder so. Sondern ich bin unglücklich mit dem, was aus dem Bloggen, der Bloggerwelt und allem drum herum geworden ist – also eigentlich doch mit einem großen Teil meines Lebens. Dieses unglücklich sein bezieht sich auf mehrere Dinge, nicht nur auf eines… sonst wäre es eben nur eine Sache, die mich stören würde… und nicht etwas, was mich generell mit diesem Thema einfach nur sauer/ unglücklich/ unzufrieden macht... aber fangen wir von vorne an und ich hoffe, dass ich im folgenden Text Punkt für Punkt einen roten Faden aufrecht erhalten kann.
Punkt 1, der mich unglücklich macht, ist…
…dass ich total unzufrieden mit meinem Blog bin. Wie ihr vielleicht schon selbst bemerkt habt, habe ich mich die letzten Wochen immer mehr abgekapselt und zurückgezogen, bzw. meine Identität hinter dem Blog so gut es geht, begraben. Es kommen fast nur noch zu 99% Rezis oder Neuzugänge, alles andere bleibt ungesagt oder bespreche ich nur intern mit einigen ausgewählten Personen per Mail-Kontakt. Alle persönlichen Gedanken, Fragen, Ängste, Meinungen schlucke ich daher hinunter und schreibe nicht darüber, was mich schon soo vollgestopft anfühlen lässt wie einen Druckkochtopf, und das nirgendwo raus kann.
Mich pisst es einfach an, dass ich hier auf meinem Blog nicht mehr das Gefühl habe, über DAS Schreiben zu können/ dürfen, über das ich mir den Kopf zerbreche, was mich beschäftigt, bewegt und aufwühlt. Und das ist einfach zum Kotzen!! Das hier sollte mein ‘save Heaven’ sein, um über ALLES was mit Büchern und der Welt darin abgeht zu schreiben, hoch zu loben, aber auch mal zu lästern und zu meckern…. aber, aber, aber, das geht leider nicht mehr :(
Seitdem ich angefangen habe selbst zu schreiben, kommt es mir vor, als müsste ich jedes Wort/ Satz/ Bemerkung und jedes Tun 3 x überdenken, damit sich nicht jemand anderer vor den Kopf gestoßen, beleidigt fühlt, oder glaubt, ich sei eine gemeine, besserwisserische, neidische Person, die anderen nichts gönnt usw. usf. Alles, einfach alles wird analysiert und danach schön fett kommentiert und schlecht gemacht und das ALLES zerbricht mich.
Ich will wieder so schreiben, wie es MIR beliebt; das und so sagen, wie mir der verdammte Mund gewachsen ist – und nicht ständig über die Konsequenzen nachdenken müssen… Aber ich weiß nicht, ob ich das hier auf diesem Blog noch kann, weil dieser Blog eben mein Literaturblog über ANDERE Bücher ist, und nicht meine persönliche Werbungs-Mecker-Seite. Aber andersrum beschäftigen mich beim Thema Bloggen natürlich auch Themen zum Schreiben, Themen zum Marketing und fast alle Themen, die mir zu Büchern durch den Kopf gehen, haben zur Hälfte auch mit meinem Schaffen zu tun oder verknüpfen sich mit anderen Büchern aus der Bloggerwelt. Daher bin ich hin und hergerissen, ob ich auch hier wieder solche Gedanken und Status-Updates posten soll oder kann. Ob ich die Lust daran habe, nach allem was ich schon erlebt habe. Da ich nicht wieder in diese sch*** Negativspirale fallen möchte, die mich bereits umgeben hat und teilweise noch tut. Das Gefühls-Gedächtnis leistet bei mir prächtige Arbeit….
Auf meinem richtigen Autorenblog mag ich jedoch meinen Kummer, Sorgen, Fragen auch nicht posten, da ich die Autorenseite eher ‘professionell’ halten möchte… so gut es eben geht. Dort lesen vielleicht Leute, die mich ‘nur’ als Autorin kennen, die keinen Menschen hinter dem Buch sehen und einfach erwarten, dass sie unfehlbar sind, immer wissen was sie tun und von sich überzeugt sind – ich bin das nicht.
Und einen dritten Blog im Namen: “bitching about writing with all my fears around it” zu gründen, finde ich dann auch verkehrt… manchmal sind mir ja schon die zwei Blogs too much. Also ja, das ist der erste Punkt.
Der zweite Punkt, der mich sauer macht ist…
…dass sich manche Leute immer wieder zu einem Thema äußern und andere schlecht machen müssen, ohne vorher vor der eigenen Haustür zu kehren. Manche Themen und Beschuldigungen pissen mich schon soo gewaltig an – sorry – aber da könnte ich fast kotzen!! Ehrlich…. ich will jetzt keinen Zickenkrieg anzetteln, aber WTF? – wie kommen andere darauf oder nehmen sich das Recht, immer wieder andere schlecht oder nieder zu machen und dann, was weiß ich, alles noch weiter hinter verborgenen Türen abzulästern?
Wie oft habe ich schön gehört, Autoren sollen nicht so viel Werbung machen, Autoren sollen nicht andere Bücher bewerten und wenn, dann schon gar nicht schlecht, besonders wenn es aus dem gleichen Verlag kommt… okay – wo bleibt da die Glaubwürdigkeit??? Wer gibt dem anderen das Recht mir meine Meinung zu verbieten – und verdammt, ja, es wirkt sich aus und auch wenn ich es nicht will, lasse ich mich mundtot machen! Was mich echt sauer macht… mich total anpisst, obwohl ich es nicht will, aber dennoch schreibe ich dann eben zu manchen Büchern von deutschen Autoren keine Rezis, wenn sie mir nicht gefallen haben … denn Gott bewahre, ich würde mich trauen und wirklich eine schlechte/ mittelmäßige Rezi schreiben… dann ist wieder die Hölle los!! – Ja, auch hier sind die Erinnerungen noch immer stetig präsent.
Aber stopp, ich bin mit dem Anfang dieses Abschnitts noch nicht fertig – zurück zum roten Faden… denn es mich macht auch mächtig sauer, dass manche Leute immer wieder darüber herziehen, dass wir als Autoren Werbung für unsere Bücher machen! – Was soll der Scheiß!!? Natürlich machen wir Werbung! Warum auch nicht?
Blogger, die sich darüber aufregen, machen doch – seien wir uns ehrlich – NICHTS anderes, wenn sie ihre Beiträge über Twitter und Facebook teilen?? Oder bin ich zu bescheuert, um hier den Unterschied zu erkennen?
Und warum sollte ICH dann nicht – wenn ich ein Jahr meines Lebens in ein Buchprojekt gesteckt habe (und nicht nur eine halbe Stunde für ein Blogposting), mir Dinge überlegt und die Charaktere ins Herz geschlossen,….. Zeit, Geld, Wut, Hoffnung, Tränen, Schmerz und soo viel mehr in ein Projekt gesteckt habe, dass dann doch trotz aller Versagensängste zu einem Verlag gekommen ist, dann NICHT bewerben??? Da müsste ich ja ziemlich blöd sein!
Bei dieser Flut und dieser riesengroßen Menge an neuen Bücher, die Monat für Monat alleine in DE/AT/CH erscheinen, ist es einfach total schwer überhaupt gesehen zu werden. Hier muss man sich mit allen Mitteln und Wege präsentieren, anderen Leuten zeigen und ganz einfach: WERBUNG machen!! Sonst bleibt man auf der Strecke und sieht durch die Finger und bekommt dann nicht mal die Ausgaben zurück. (wer es noch nicht weiß, aber jedes Lesezeichen, jedes Goodie zu einem Buch, zahle ich aus der eigenen versch*** Tasche und ist nicht vom Verlag finanziert) Und jeder der glaubt, dass der Autorenberuf viel Geld bringen würde – der irrt sich… Es ist ein angeln nach jedem Leser, es ist anstrengend, es ist Schweiß treibend… und natürlich möchte man auch etwas verdienen, aber das ist soo gering, dass man es nicht darum macht…. sondern, weil man eine Idee/ eine Geschichte/ seine Charaktere mit anderen teilen, andere daran heilhaben lassen und dann darüber reden möchte… weil man das, was man tut liebt.
Und da ist es doch verständlich, das man Leute auf ein Buch aufmerksam machen muss/ möchte – und tut mir leid – aber da bin ich mir auch nicht zu schade, Zitate zu posten, Leserunden zu veranstalten, Cover Releases zu posten oder Blogtouren zu organisieren! Und wenn das jemanden stört, dass es fast zu jedem Buch eine Blogtour gibt, dann kann ich nur eins sagen: Einfach ignorieren, wenn sie einen so sehr stört!!!
Punkt 3, denn ich einfach nur schade finde…
… ist, dass es früher als ich angefangen habe, noch ein MITEINANDER, ein Reden über gute/ schlechte Bücher, ein AUSTAUSCH war. Jetzt ist es oft nur noch ein GEGENEINANDER und oft kommt es mir so vor, als wäre das ganze geblogge nur noch ein ‘Schwanzvergleich’ oder jeder ist dem anderen seine Zahlen, seine Rezensionsexemplare oder seine Follower neidisch… jeder muss sich übertrumpfen oder besser sein als der andere… und das ist einfach nur traurig.
Wo sind die Zeiten geblieben, in denen man sich ewig lange hin und her über ein Buch ausgetauscht und geplaudert hat? Einfach Spaß an der Sache, Spaß an Büchern… dieses Gefühl habe ich leider oft nur noch in unserer Gruppe auf Goodreads, sonst immer weniger. Ich trauere dem nach und ich finde diese Entwicklung sehr traurig und auch bedenklich, aber eine konkrete Lösung habe ich für das Problem leider nicht… dennoch wollte ich es anmerken.
Leider ist mir bei der ganzen Aufregung der Rest entfallen, ich hatte da noch ein – zwei Punkte, die mich ebenfalls genervt haben, aber zu denen komme ich vielleicht später einmal oder gar nicht mehr… kA
Also dann, ich verkrieche mich wieder in der Versenkung. Aber wow, jetzt da das alles draußen ist, geht es mir wieder besser! :D