[GedankenGeschwafel] Darf ein Autor überhaupt noch bloggen?

[GedankenGeschwafel] Darf ein Autor überhaupt noch bloggen?

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Hallo!
Eigentlich wollte ich heute eine vorbereitete Rezi posten, aber aus erneut gegebenen Anlass, muss ich einen Gedankengeschwafel loswerden. Bevor ich euch jetzt lange zu quatsche, schreibe ich hier einfach die Mail, die ich heute (von einer/m anderen Blogger/in) bekommen habe:

 

Martina! Ich muss jetzt einfach meine Meinung loswerden! Ich sehe auf Goodreads immer deine Rezensionen – und jetzt… bin ich fast geplatzt :) Deine Art, wie du deine Meinung äußerst, ist arg überheblich. :( Du bist nicht nur kritisch, sondern… wie eine Lehrerin, die alles weiß. Jeder hat das Recht seine Meinung zu äußern… aber… wie dus machst finde ichs ganz arg schlimm! Ich denke, dass dich meine Meinung nicht interessiert :)  … aber man bekommt das Gefühl, du wärst neidisch auf erfolgreiche Autoren und Bücher… Ich kann deine Rezis jedenfalls nicht mehr lesen, die machen wütend :)

Okay, ähm danke für diese Nachricht liebe/r X/Y, aber was genau soll ich jetzt machen oder ändern? Ich habe auf die Mail normal geantwortet, dass ich weiß, dass ich ein kritischer Leser bin und gerne mal ausufere, wenn ich ein Buch schlecht bewertet habe, aber das ja auch tue, wenn ich von einem Buch begeistert bin. Damit wollte ich es gut sein lassen.
Aber jetzt, 2-3 Stunden später fühle ich mich wegen der Mail noch immer schlecht und beschissen. Nicht, weil ich einmal Kritik bekommen habe, sondern weil sich das und ähnliches leider häuft, besonders seit in der Bloggerwelt bekannt wurde, dass ich über einen Verlag veröffentlichen werde.
Und das fühlt sich schlicht und einfach scheiße an!

Ich bin traurig, ich bin enttäuscht, ich bin niedergeschlagen und kann es nicht verstehen, warum es gerade ist, wie es ist. Ich spreche jetzt nicht nur von dieser Mail und diesen einen Angriff/ Stichelei, sondern generell, auch jene aus der letzten Vergangenheit. Eigentlich sollte man doch denken, dass sich Bloggerkollegen freuen, wenn jemand aus dem gleichen Kreis, selbst die unglaubliche Chance bekommt und sich den Traum erfüllen kann, ein Buch zu veröffentlichen. Oder bin ich naiv?
Außerdem denkt man sich auch, dass es durch einen eigenen Blog oder die bereits bestehenden Bloggerfreunde leichter wäre, ein Buch zu veröffentlichen und zu vermarkten. Aber je länger ich hier bei beiden Welten mitmache, desto mehr merke ich, dass es schwieriger ist und Missgunst leider öfter auf einen wartet, als man damit rechnet.
Als Blogger, der schreibt, wird man leider oft nur belächelt und als Eintagsfliege abgestempelt. Gute Rezensionen werden als nicht hilfreich und schlechte sehr wohl als hilfreich bewertet. Das ist nur ein kleiner Auszug, es gibt genügend anderes Beispiele.
Wobei ich nicht verstehe, warum Autoren, die nie gebloggt und bisher unbekannt waren und dann veröffentlichen, nachdem sie in der Karenz oder wo anders ein Buch geschrieben haben, für voller genommen werden, als wir Autoren/Blogger, die sich schon seit Jahren mittels Blog intensiv mit Büchern beschäftigen. Versteht mich nicht falsch, ich will hier keine Autoren angreifen, die eben in der Karenz oder dergleichen ihr erstes Buch verfasst haben, sondern einfach auch für jene kämpfen, die bloggen, weil sie Bücher lieben und dann auch noch oft neben einem Studium oder Arbeit ein Buch schreiben. Warum kommt es mir dann so vor, dass diese Blogger-Autoren weniger wert oder schlechter wären?

Außerdem, um zum Anfang zurück zu kommen, verstehe ich nicht, warum man dann als Autor nicht mehr bloggen darf oder soll, aus Angst vor Anfeindung und gemeinen E-Mails?
Bereits einige Blogger haben, sobald sie ein Buch veröffentlicht haben, dann aufgehört zu blogge – und ich frage mich warum? Ich kann diese Frage nur für mich beantworten, da ich selbst nun auch schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt habe, aufzuhören. Nicht nur wegen dem Zeitmangel, sondern vor allem wegen der Resonanz von anderen Bloggern und Nachrichten, die man dann erhält, wenn man kritischer mit Büchern anderer Autoren umgeht.
Ich liebe das Bloggen und ich liebe den Austausch zu Büchern, die ich liebe, genauso das lustige hin u her diskutieren, wenn man mit jemanden, der eine andere Meinung hat, schreibt… Einfach alles daran.

Aber die Mails, wie ich sie heute wieder bekommen habe, war nun leider der letzte Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Nun überlege ich ernsthaft, alles zu beenden oder umzukrempeln, wie schmerzhaft es für mich auch sein mag. Aber ich möchte nicht weiter für ein Hobby angegriffen und an den Pranger gestellt werden, weil ich es wage, ein Buch zu schreiben und gleichzeitig ehrlich gemeinte Rezis zu bloggen.
Sind denn meine Rezis wirklich so fies und gemein? Oder habe ich anderseits nicht auch Bücher, die ich abgöttisch liebe und überschwänglich und begeistert bewerte und weiter empfehle? Sicher gehörte ich nicht zu den häufigen 5-Sterne-Bloggern, und bin kritisch, aber nicht kritisch um des kritisch-sein-Willens, sondern weil mich dieses und jenes eben gestört hat.
Wo sind wir, wenn ich nicht mehr die eigene Meinung vertreten darf, ohne Angst zu haben, wieder eine bösgemeinte Nachricht zu erhalten?
Darf ich jetzt nur noch alles gut bewerten oder schlechte Bücher, die mir nicht gefallen haben, nur ein wenig kritisieren, um niemanden auf den Fuß zu treten?
Und auch wenn ich für jemanden nicht so schreibe und er mein Geschriebenes nicht mag, dann verstehe ich nicht, warum diese Person dann meine Rezis lesen muss, ich zwinge ja niemanden dazu meine Rezis zu lesen, man kann sie auch getrost ignorieren!
Mir gefällt auch manches nicht auf der Welt, aber deshalb geh ich jetzt nicht extra dort hin und mach diese Person oder was auch immer schlecht. Ich gehe einfach woanders hin und ignoriere das andere.

Zu Beginn meiner Bloggerzeit empfand ich die Bloggerwelt als offene, friedvolle große Gruppe, in der ich mich gerne bewegte und die andere Meinung zwar diskutiert, aber immer zuließ und es war ein nettes, respektvolles geben und nehmen/ schreiben und lesen. Leider hat es sich in den letzten Jahren verändert und das tut weh.

Ich habe mich noch nicht entschieden, wie ich weiter machen werde, ob der Blog geschlossen wird oder ich anonym einen anderen Blog eröffne. Aber ich werde mir die nächsten Tage Zeit nehmen, um über alles Nachzudenken und eine Lösung für mich zu finden.
Auf alle Fälle werden in den nächsten Wochen noch ein paar Rezis gepostet, von Büchern, die ich als Rezi-Exemplar bekommen habe oder jene, die ich schon vorbereitet habe. Was danach passiert, weiß ich leider noch nicht.

lG Martina

[GedankenGeschwafel] Darf ein Autor überhaupt noch bloggen?


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