Gedanken um den Surrealismus

Schon seit über einem Jahr kreisen meine Gedanken um den Surrealismus in der Fotografie. Große Fotografen wie Henri Cartier-Bresson, Man Ray und sogar Iva, die Lehrmeisterin von Helmut Newton, waren der surrealistischen Fotografie sehr zugetan. Viele ihrer besten Werke stammen aus dieser Stilrichtung, die vor und an Anfang des 1. Weltkriegs ihre erste Blütezeit erlebte. Ein zweites Aufflackern erlebte dieser fotografische Stil in der Zeit von 1950 bis Ende der 1960er Jahre. Im Grunde könnte man von einem dritten Aufflackern sprechen, wenn man die Pop Art der 1970er Jahre einbezieht, entfernt sich jedoch dabei von den ursprünglichen Aussagestrukturen. Dies wäre im Sinne der Kunst nicht schlimm, aber man sollte zunächst wissen, von was man spricht.

Der Surrealismus wird in der Kunsthistorie als „Folge“ des Dadaismus angesehen. In Wirklichkeit zersplitterte die Dada-Bewegung in mehrere konträre Positionen beziehende Denkrichtungen, die allesamt das Gedankengut des „Ersten Manifest des Surrealismus“ (1924) in sich trugen, jedoch für sich anders gewichteten. Der berühmte Satz von Andre Breton, „Der Surrealismus ist der ‘unsichtbare Strahl’, der uns eines Tages unsere Gegner besiegen lassen wird“, ließ eine Menge Künstler grübeln und unvermittelt eine Begründung für ihr Handeln darin finden. Sigmund Freud inspirierte viele Künstler mit seiner Feststellung, dass „Kunst [ist] vielleicht die sichtbarste Wiederkehr des unterdrückten Bewusstseins“ darstellt. Surrealisten wollen die Hintergründigkeit der „Dingwelt“ zeigen, indem sie die traditionelle Formensprache bruchstückhaft oder verzerrt rekapitulieren und in ungewohntem Zusammenhang neu arrangiert wieder darstellen. Zum Teil wird die Realität seltsam umgeformt oder Surrealisten fügen das reale Ausschnitte des Sichtbaren in einer überraschenden, der Wirklichkeit widersprechenden Weise wieder zusammen. Die Welt der Surrealisten, in der die Grenzen zwischen Lebewesen, Pflanze und leblosem Gegenständen aufgehoben werden, übt eine magische Wirkung aus. Welche Auswirkung das Magische auf die Kunst und ihre Darstellung hat, haben wir bereits in der zurückliegenden Kunstdiskussion feststellen können. Das surrealistische Konzept begründet sich auf dem dichterischen Werk von Isidor Ducasse, „Comte de Lautreamont”, in dem die Schönheit eines jungen Mannes bizarr und realitätsfremd „als zufällige Begegnung zwischen einem Regenschirm und einer Nähmaschine auf einem Seziertisch” beschrieben wurde. Zu Ausdruck kommt hier eine Denkweise, die wir noch heute aus vielen Darstellungen in Kunst und Literatur kennen, ohne diese jedoch direkt dem Surrealismus zuzuordnen.

Die Wege zur surrealistischen Fotografie sind vielfältig. Bereits Ende der 1880er Jahre begannen Fotografen ihre Bilder mechanisch zu verfremden. Auch in der Bildausarbeitung, also in der Dunkelkammer, wurden Effekte erreicht, die Bilder in einen übersinnlichen, metaphysischen Bereich brachten. Selbst einfache Methoden der Fotografie, wie Doppelbelichtung und Filtertechniken, Effektfilter und Langzeitbelichtungen, Variationen in der Negativentwicklung und Nachbelichtungen entfernten fotografische Bilder vom realen Sehen. In den 1960er Jahren gab es eine Bewegung, die Struktur und Symmetrie in strenger Linie auf orthochromatische Filmmaterialien brachten und so den Dingen des täglichen Lebens aus der Nähe betrachtet eine neue Bedeutung gaben. Aus kunsthistorischer Sicht ist interessant, dass Ende der 1960er Jahre zwar der Zenit der surrealistischen zwar endgültig überschritten war, jedoch bis heute in der künstlerischen Fotografie eine starke Bewegung darstellt. So ist zum Beispiel bereits die Infrarot-Fotografie eindeutiger Surrealismus, da Sichtbares und Unsichtbares in eine Bildkomposition eingebracht wird.

Auf meiner Suche nach Definitionen in der künstlerischen Fotografie ist es selbstverständlich, dass ich auch das Surrealistische zu ergründen versuche. Aber nicht nur in der Art der Aufnahmen möchte ich stehen bleiben, sondern auch größtmögliche Manipulationen in ein Bild bringen. Selbstverständlich ist auch hier wieder das Thema des Bildinhaltes … der sowieso bedeutender Teil des Surrealismus ist … und der Bildaussage von großer Bedeutung. Bei meinen Experimenten mit dem Sofortbildfilm „PX 100“ habe ich mir auch über surrealistische Manipulationsmöglichkeiten Gedanken gemacht. Ein Bild aus einem nun begonnenen Zyklus möchte ich hier zur Diskussion stellen: Innenweltzerstörung.

Gedanken um den Surrealismus

Das Bild kann als Poster bei mir bestellt werden.


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