Für manche Menschen mag es wie die viel gerühmte Korinthenkackerei anmuten aber ich halte es für sehr wichtig klare Begrifflichkeiten zu verwenden. Das liegt nicht daran, dass ich meinen Kommunikationspartner quälen möchte, indem ich immer genau nachfrage, es ist viel mehr das Bedürfnis genaue Informationen zu erhalten, um die Thematik so möglichst gut erfassen, bewerten und dann anschließend darüber diskutieren zu können.
Hängt man derart an der Sprache, so kommt man nicht an Ludwig Wittgenstein vorbei, einem österreichischen Philosophen, der für mich zu den bedeutendsten Denkern im 20. Jahrhundert gehört und das nicht nur vom Standpunkt der analytischen Sprachphilosophie gesehen. In Cambridge führte er die Theorien des von Bertrand Russel gegründeten logischen Atomismus weiter und ließ in seinem Frühwerk, dem Tractatus, durchscheinen, dass alle philosophischen Probleme aus der Fehlanwendung der Sprache resultieren. In seinen späteren Werken revidierte er diese Meinung zwar nicht, relativierte sie aber. Er gestand ein das die Sprache durchaus sehr vielschichtig sein kann und man unter Umständen nicht immer alles einwandfrei zuordnen könnte. Mit dieser Offenheit gewann er aber noch viel mehr an Glaubwürdigkeit. Leider starb Ludwig Wittgenstein viel zu früh im Jahr 1951. Russel Bertrand, sein Mentor, lebte hingegen noch neunzehn Jahre länger.
Eine der Grundthesen von Wittgenstein war, dass Fehler im philosophischen Denken nur dann entstehen, wenn man sich von der Oberflächlichkeit von Begriffen verführen lässt und so deren Unterschiede nicht mehr wahrnimmt. Nur durch die genaue Analyse der Sprachpraxis kann man dieses Problem aufheben. Er hatte recht!