Die Auftragsmama hat eine Mammutarbeit absolviert und von verschiedenen Familienbloggern das Erziehungsmotto, den roten Faden, das Leitmotiv des Umgangs mit ihren Kindern gesammelt. Eine umfangreiche Kompilation ist dabei herausgekommen. Und ich bin unter Nr. 31 mit meinem Motto "Bedürfnisse verschwinden, wenn man sie erfüllt" mit dabei! Ich finde diese Zusammenstellung wunderbar vielseitig und aufschlussreich. Mit einigen Aussagen kann ich mich mehr, mit anderen weniger solidarisieren. Interessant ist alles. Schön finde ich, dass sich auch 6 Papablogger beteiligt haben, da ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass die meisten Papas sich und ihren Umgang mit den Kindern nicht vergleichbar reflektieren und hinterfragen wie die Mamas.
Was mir beim Lesen wieder einmal sehr klar geworden ist: im deutlichen Unterschied zu einigen der beitragenden Familienblogger brauche ich den Austausch über "Erziehung" bzw. über den Umgang mit meinen Kindern, sei es durch sogenannte Erziehungsratgeber, persönliche Gespräche oder virtuelle Kontakte, unbedingt. Das heißt nicht, dass ich schnell Ratschläge annehme, nein, eher im Gegenteil. Aber ich muss mich austauschen und belesen, um mich abgrenzen zu können und meinen persönlichen Weg mit den Kindern finden zu können. Oft ist das Ergebnis eben auch der Gedanke "Nein, so würde ich das und das nicht machen". Und genau das ist der Abgrenzungsprozess. Hätte ich mich nicht durch Bücher und viele, viele Webseiten, Foren und Blogs in den letzten Jahren durchgelesen, stünde ich noch lange nicht da, wo ich heute stehe, vor allem im Umgang mit dem Großen. Und deswegen bin ich sehr froh und dankbar über jeden Austausch.
Und was das Bauchgefühl betrifft: im ersten Babyjahr des Großen zweifelte ich komplett an meinem Bauchgefühl und an meinen Mama-Kompetenzen. Das beschreiben viele Eltern von Schreibabys. Wenn das Kind Dir kein positives Feedback gibt, wird auch die selbstbewussteste Mama irgendwann an sich zweifeln. Es ist also nicht automatisch so, dass alle Eltern ein zuverlässiges Bauchgefühl, eine untrügliche Intuition haben. Gerade mit schwierigen Kindern wird das auf eine harte Probe gestellt, und was bei anderen Kindern gut funktioniert, ist hier grundfalsch. Oft fehlt auch einfach die Kraft, und die hinzu kommenden Vorwürfe von außen verunsichern noch zusätzlich. In dieser Situation war es für mich lebensnotwendig, aus Büchern, dem Internet und Gesprächen mit einigen wenigen persönlich bekannten Schreibaby-Eltern zu wissen, dass wir nicht allein sind. Ohne dieses Feedback wäre ich schlichtweg verzweifelt.
Viele meiner ursprünglichen "Erziehungsvorstellungen" haben sich im Laufe der letzten Jahre in Luft aufgelöst. Einiges funktionierte einfach nicht, anderes wurde durch das Kind mit den besonderen Bedürfnissen, den Großen, ausgehebelt, und vieles wurde neu durchdacht, reflektiert und hinterfragt. Seit ich Kinder habe, die mein Leben auf den Kopf gestellt haben, habe ich mich komplett neu kennengelernt, was nicht immer angenehm war, aber ein notwendiger Lernprozess, der noch lange anhalten wird. Ich denke, es hängt viel vom Wesen des Kindes ab, wie viel oder wenig es von einem fordert und wie man damit klarkommt. Ich kenne einige (wenige) Menschen, die explizit sagen, dass sich durch die Geburt ihres (pflegeleichten) Kindes nichts in ihrem Leben oder ihrem Charakter geändert hat. Solche Menschen hinterfragen und verändern sich dann auch zwangsläufig weniger, da die Notwendigkeit nicht besteht. Bei mir persönlich ist kein Stein auf dem anderen geblieben; alles wurde plötzlich obsolet. Deshalb steht das Gedanken-machen und Hinterfragen an einer der vordersten Stellen. Und das wird genährt durch kompetente Informationen und den Austausch auf unterschiedlichsten Kanälen.
Ansonsten gehe ich mit vielen Gedanken der beitragenden Elternblogger konform. Es ist wirklich toll, so viele Anregungen in einem Text zu finden. Lest ihn mal - es lohnt sich! &button;