Bürgerversammlung im Kurt-Schwittes-Gymnasium
Die Sanierungen der Mietshäuser und deren Umgebung in Prenzlauer Berg wurden seit den 1990er Jahren durch die Einrichtung von Sanierungsgebieten begleitet. Dadurch sollte u.a. erreicht werden, dass soziale Standards bei der Sanierung nicht hinten runterfallen. Ob diese Ziele voll, überwiegend, kaum oder gar nicht erreicht wurden, darüber sind Bürgerinnen und Bürger, Bezirk, Sanierungsbeauftragte und Senat unterschiedlicher Meinung. Nach der “Aufhebung” des Sanierungsgebietes Helmholtzplatz, soll nun auch das Bötzowviertel kein Sanierungsgebiet mehr sein. Dazu fand am Dienstag eine Bürgerversammlung statt, auf deren Verlauf und Ergebnisse hier gar nicht so sehr eingegangen werden soll, denn das kann man besser in der Prenzlberger Stimme nachlesen.
Etwas anderes jedoch gibt zu denken: Die Veränderungen der Bewohnerstrukturen, also die u.a. durch Sanierungen erfolgten Weg- und Zuzüge im Wohngebiet, scheinen dazu geführt zu haben, dass sich für die Veränderungen nur noch diejenigen interessieren, die zu den oftmals letzten “Ureinwohnern” gehören. Deutlich wurde dies auf der oben erwähnten Bürgerversammlung im Kurt-Schwitters-Gymnasium, bei der fast überwiegend langjährige Bewohnerinnen und Bewohner anwesend waren, kaum jedoch die neuen Nachbarn. Diese tauchten nur bei der Präsentation einer Studie zur Bevölkerungs- und Einkommensentwicklung auf, als Familien mit überdurchschnittlich hohen Haushaltseinkommen.
Muss man angesichts dessen nicht vielleicht über neue Formen der Bürgerbeteiligung nachdenken? Macht es Sinn, Bürgerversammlungen durchzuführen, wenn große Teile derjenigen um die es geht, sich kaum noch dafür zu interessieren scheinen – oder einfach nicht erreicht werden? Das große Engagement insbesondere der Betroffenenvertretung, die z.B. selbst eine Anwohnerbefragung durchgeführt haben, kann gar nicht hoch genug gelobt werden, aber hier sind vielleicht auch neue Ideen gefragt. Nur welche?