Gedanken

In früheren Jahren war mir das Altersverhalten vieler Fotomeister ein Rätsel. Mit zunehmendem Alter erschließen sich mir jedoch so manche Geheimnisse. Immer wenn ich las, dass sich besagte Fotomeister im Alter auf die Ausarbeitung ihrer alten Aufnahmen konzentrierten, schien mir das widersinnig. Fotografieren kann man doch immer … dachte ich. Seltsam, jetzt denke ich häufig über meine alten Fotografien nach, krame die Negative hervor und beginne mit einer Neubearbeitung. Bilder scheinen sich wie Wein zu verhalten. Je besser sie sind, umso besser werden sie durch die Lagerung. Weinkenner nennen ganz jungen Wein “Rauscher” und schätzen erst die lang gelagerten. Viele meiner “jung” veröffentlichten Bilder waren Rauscher.

Nach vielen Jahren intensiver Fototätigkeit hat sich ein enormer Wissensfundus angesammelt. Im Alter scheint dieser heraus zu wollen. Wie viele meiner alten Fotohelden verspüre auch ich den Drang etwas mitzuteilen und zu schenken. Rund 30 Jahre Panscherei im Fotolabor gehen nicht spurlos vorüber. Digitalfotografen werden es nicht verstehen, aber in der Panscherei ist noch so viel unentdeckte Kraft, so viel Potential, dass es eine Schande wäre, hier nicht weiter zu graben. Eigeninspiration. Tatsächlich habe ich Visionen von ganz bestimmten Bildwirkungen, die nur mittels ganz spezieller Fotochemikalien erzeugt werden können. Eigeninspiration treibt mich ins Labor und ich erfinde neue Schwarzweiß-Entwickler. Abgedreht, aber sehr befriedigend. Vielleicht sehen nur Spezialisten die Unterschiede zum Normalen. Mir ist das egal, weil es mich schon freut, wenn drei oder vier Begeisterte meine Begeisterung teilen.

Nach einem erfüllten Fotografenleben ist es wahrscheinlich die Krönung, seine Erfahrungen in Form eines Buches mitzuteilen. Die großen Meister haben es vorgemacht. Ich trage mich mit dem Gedanken dies nachzumachen. Dann aber kein Allgemeinwerk nach dem Motto “schlank und schön in 5 Minuten” … derartiges kotzt mich nur an. Wenn schon, dann soll der Buchinhalt mehr wiegen als das vielseitige Papiergewicht. Erzählen könnte ich viel, zu sagen hätte ich einiges. Möglicherweise möchte niemand diese Wahrheiten hören oder lesen. Und wo soll ich anfangen?

All das sind nur Gedanken. Sandkastenspiele, manchmal auch schon halbfertige Realität. Was sich daraus entwickeln wird? Keine Ahnung, aber bereits die Gedanken machen Spaß.

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