Geburtstag einer 15jährigen in Guayaquil

Ich bin übers Wochenende mal wieder in Guayaquil gewesen, was wieder mal, dank Oscar, ein schönes Wochenende war.
Am Samstag waren wir auf den Geburtstag von Kevin eingeladen, einem Freund von Oscar. Zu unserer Verwunderung hatte uns gesagt, daß er mit seiner 15jährigen Nichte in einem gemieteten Saal feiern würde, dresscode formal, also am besten Hemd und Krawatte. Beginn der Feier war auf acht Uhr angesetzt, was schon mal komplett untypisch für Kevin ist, der sich gern mal bis morgens sieben durch die Diskos feiert. Nun gut, wir fahren also im Auto von Jonny so um zehn Uhr aus Guayaquil los. Die Party soll in Duran stattfinden, was ungefähr eine halbe Stunde ausserhalb der Riesen-Metropole Guayaquil liegt.
Vor der Lokalität, in einem Gebäude einer Taxi-Organisation stehen schon Kevin, Alex, Ruben und Henry. Alle im Anzug. Sonst sind noch ein paar Jugendliche zu sehen. Wir werden sehnlichst erwartet und gehen sofort hoch in den ersten Stock in den Saal. An der Tür zum Saal stockt es vor mir und ich frage mich warum es nicht weiter geht. Dann zwäng ich mich auch durch und sehe dass eine Wand aus BLICKEN das weitere gehen in den Saal verhindert. An ungefähr zehn mit lila und rosa Blumengestecken dekorierten Tischen sitzen die hochgradig gelangweilten Verwandten, Freunde, Bekannte der Familie. Wenn der DJ nicht das Volumen auf volle Lautstärke gedreht hätte, es würde komplette Stille herrschen. Die Stimmung ist sowas von gedrückt, ernst und mies, das man am liebsten gleich wieder rückwärts raus will. Alex und die anderen drängten sich also durch die Wucht der Blicke zurückgedrängt an der Tür. Es fand sich ein Mutiger, der vorging und einen Tisch für uns ausfindig machte. Wir setzen uns und waren fortan Mittelpunkt jeglicher Aufmerksamkeit. Zumal sich Ruben und Henry nicht von dieser Stimmungslosigkeit anstecken lassen wollten. Sie machten ihre Späschen und wir hatten was zu lachen. Ich als 1.93 großer weißer Mann zwischen all diesen Latinos noch dazu. Was haben diese Menschen seit acht uhr gemacht? Wohl das Gebäck geknabbert, was auch noch auf dem Tisch stand. Irgendwann wurde das Licht gedimmt und ca. 10Jungs in Anzügen und 10 Mädchen in Tüfftüllkleidchen in rosé staksten in die Mitte des Saals um nach "Time" von Black eyed peas und danach zu Beyonce einen "Show-Tanz" abzuliefern. Der blondierte Choreograf stand jede Bewegung mitmachend am Rand. Die Jungs und Mädchen konnten es einfach nicht. So was steifes und ungelenkes kenne ich nur aus Deutschland, aber hier im LAnd des Rythmus hätte ich das nie erwartet. Das 15jährige Geburtstagskind als Vortänzerin machte eine äusserst strenge Figur und lächelte nicht mal ein bischen für die Kamera. Oh mein Gott . wo soll das enden? Der DJ gab sich anschließend jede Mühe die Leute auf die Tanzfläche zu ziehen, aber vergeblich. Schließlich mußte Kevin ran. Er übernahm das Mikrofon und machte nicht nur Jokes, sondern auch kleine Spielchen, die schließlich erst die Jugend und am Ende dann auch die Alten zum Tanzen brachte. Es folgte eine Mischung aus Latino-Schlagern aus den 70ern und heftiger Reggeaton mit fiesem Rap. Um zwei Uhr gans dann etwas zu essen. Danach ging das 15jährige Mädchen zu jedem an den Tisch, bedankte sich fürs kommen und es wurden Fotos gemacht, danach gings nach vorn an den bunt dekorierten Geburtstagstisch und hier bedankte sich der Vater, die Mutter, die Tante und das Geburtstagskind nocheinmal ganz offiziell über Mikrofon und dann war der Spuk vorbei. Das Licht ging an, alle standen auf und verabschiedeten sich. Oscar und die anderen waren dann auch zu platt um dann noch auszugehen, es war schließlich auch schon drei Uhr.

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