Geburt // Der kleine Prinz

Im meinem Wohnzimmer hängen drei große Bilder von meinem kleinen Prinzen, wie er im Mai 2013 grade auf die Welt gekommen ist. Ganz oft sehe ich mir diese Bilder an und denke an einen der schönsten und gefühlvollsten Tage in meinem jungen Leben♥ 

Vorfreude

Ich erinnere mich zu gut an die Schwangerschaft, wie ich versuchte mir die Zeit mit Baby vorzustellen, wie meine Gedanken hin und her sprangen und wie verrückt ich nach Babyklamotten war. Und am Ende war ich doch ziemlich planlos, weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, was auf mich zukommt☺

Neben den unvermeidbaren Veränderungen im Leben mit Kind und all den Nebenwirkungen, hatte ich neun Monate wohl die größte Panik vor der Geburt und deren Schmerzen. In meinem Kopf wälzten sich Bilder von Frauen, die man all zu oft in Filmen oder im Fernsehn beobachten konnte, die schreiend und absolut fertig ihre Kinder zur Welt brachten. Eine gruselige und beängstigende Szene, die sich jedoch stark in meinem Kopf manifestiert hatte. Ich versuchte die Geburt immer soweit es ging weg zu schieben, damit ich nicht zu viel über meine Panik nachdachte. Ich zählte Tage und Stunden, wann es endlich soweit sein wird und ich das Lebewesen aus meinem Bauch endlich kennenlernen durfte. Endlich wissen wie er aussieht, wie er riecht und wie er sich anfühlt. Doch nicht nur aus Neugier auch die Schwangerschaftswehwechen verursachten in mir den Wunsch, dass die Geburt doch schnell los gehen sollte. Der Rücken tat weh, das Gehen war anstrengend und die Kilos purzelten nur so auf meine Hüften drauf. Es war an der Zeit…

Die Geburt

Zwei Wochen vor Termin, mitten in der Nacht, ging mein Schleimpropf ab und weil ich wegen der Blutung unsicher war, ging ich am nächsten Morgen zu meiner Frauenärztin. Zu all meinem Trotz schickte sie mich ins Krankenhaus, weil sie nicht feststellen konnte, ob Fruchtwasser in dem Blut enthalten war. Ich war ein bisschen angefressen, weil Wehen hatte ich nicht und sie schickte mich zuvor schon zwei-dreimal unnötig zur Vorsorge ins Krankenhaus. Ein bisschen entnervt und doch aufgeregt kam ich an dem besagten Ort an, um mich untersuchen zu lassen und dann doch wieder von der Fachärztin nach Hause geschickt zu werden. Allerdings musste ich am Abend wieder kommen, um mich einer CTG-Kontrolle zu unterziehen.

Obwohl ich mich abends noch immer gut fühlte und ich auch nicht sagen konnte, dass ich wirklich Wehen verspürte, wollte mich die Ärztin auf Grund der Aufzeichnungen, zur Beobachtung im Krankenhaus behalten. Man steckte mich in ein einsames Zimmer, mitten auf einem Durchgangsflur. Ich fühlte mich etwas abgeschoben. Für den nächsten Morgen um acht Uhr bekam ich dann auch direkt einen Termin für den Kreissaal. Die Ärzte wollten mich anscheinend schnell wieder los werden, denn sollte die Geburt nicht in der Nacht von alleine los gehen, dann wollte man das Ganze „unterschützen/einleiten“. Super, dachte ich. Genau das, was ich nie wollte und überhaupt erst recht keine Szene aus einem heilewelt Bilderbuch.

Zu meinem Glück bekam ich jedoch am frühen Abend langsam und immer regelmäßigere, leichte Wehen. Die Hebammen haben mir geraten, mich auszuruhen, um Kraft für die Geburt zu sammeln. Gut, also ist mein Partner erstmal nach Hause, um sich um unseren Hund zu kümmern und auch ein wenig Energie zu tanken.

Die Nacht war extrem unruhig, da die Wehen immer stärker wurden. Ich wanderte gefühlte tausendmal zur Toilette, versuchte verschiedene Positionen im Liegen und im Stehen aus, um die Wehen besser verarbeiten zu können und zwischendurch schaffte ich es immer wieder etwas zu schlafen. Ich wimmerte, krümmte mich, lief, lag, stand…Bis nichts mehr angenehm war. Am Morgen dachte ich, wie soll ich das nur schaffen, wenn die Wehen noch stärker werden. Ab sechs konnte ich nicht mehr laufen, nicht mehr liegen und ich ging immer davon aus es wird noch schlimmer, da alle Frauen in meinem Kopf bei den Geburtswehen wie wild am schreien waren. Und obwohl ich keine PDA wollte, habe ich kurz darüber nachgedacht, dass ich noch stärkere Schmerzen alleine nicht aushalten könnte. Eigentlich wollte ich meinem Partner bescheid geben, dass die Wehen schon ziemlich hart waren und eigentlich wollte ich einer Schwester bescheid sagen, dass ich vielleicht doch einmal in den Kreissaal sollte, um wenigstens kontrolliert zu werden aber ich schaffte es nicht. Bis 8 Uhr hielt ich durch und schleppte mich alleine in den Kreissaal zu meinem Termin. Mein Partner war auch schon auf dem Weg und kam kurz nach mir an.

Als mich die Hebamme untersuchte, stellte sie fest, dass der Muttermund schon die 10cm geöffnet war und ich war überrascht, weil ich über Nacht schon so einen großen Teil hinter mich gebracht hatte. Und damit war auch schon ein großer schmerzhafter Teil abgehakt. Ich versuchte spontan ein Entspannungsbad und ich fand es soooo angenehm, dass mich niemand mehr aus dem Wasser heraus bekommen hätte. Die kompletten Presswehen machte ich im Wasser durch und war hoch motiviert meinen kleinen Engel endlich kennen zu lernen. Ich war zwar ziemlich nackt und im nachhinein stört es mich heute ein bisschen, dass ich eine Praktikantin und einen Studenten zu meiner Geburt zugelassen hatte aber unter der Geburt war mir alles egal. Ich wollte einfach meine Ruhe und meinen Sohn zur Welt bringen. Gegen 10Uhr war es soweit und ich konnte endlich meinen Schatz begrüßen, in den Arm nehmen und diesen kleinen Menschen kennen lernen♥♥♥

Mein kleiner Prinz ist da

Einer der wundervollsten Momente in meinem Leben und ein Tag der nie mehr aus meinem Kopf gelöscht wird. Ich habe meinen Sohn voller Begeisterung bewundert und konnte meine Augen nicht abwenden. Ein Flut der Liebe, Fürsorge, Herzlichkeit, Geborgenheit und Freude überfiel mich und hält bis heute an!!! Es ist einfach unbeschreiblich. Unbeschreiblich schön…

Ich war sehr stolz auf mich, dass ich keine PDA, keine Schmerzmittel und kein Schreien brauchte. Ich denke besonders die Nacht alleine war genau das Richtige für mich. Kein hektischer Mann neben mir oder Hebammen, die ständig etwas zu sagen hatten. Ich konnte mich voll und ganz auf mich konzentrieren und selber testen, was in der Situation angebracht war. Sicherlich nicht für jeden optimal, aber ich hatte die Gewissheit, dass mein Mann sowieso um acht im Kreissaal erscheinen würde 😉 Und die spontane Wassergeburt, war auch genau das, was mir gut getan hat. Im großen und ganzen bin ich sehr zufrieden und ich würde wahrscheinlich wieder im Wasser entbinden wollen und beim zweiten Kind vielleicht auch sehr für eine ruhige Umgebung kämpfen.

Die erste Zeit danach konnte ich den Kleinen von Morgens bis Abends nur anschauen und kuscheln. Ich bin heute immer noch fasziniert, was für ein kleines, süßes bündel Mensch ich zur Welt gebracht habe. Und für nichts in der Welt würde ich meinen Schatz hergeben. Seit dem Tag weiß ich auch was Mutterliebe heißt


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