Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Nada Albert erzählen:
Geben und Nehmen im Wechsel
Es war einmal ein großer, weiser Mann.
Der holte eines Tages seinen kleinen Sohn zu sich und wollte ihm das schönste Spiel des Lebens beibringen.
Er sammelte Kugeln aus herrlichem, buntem Glas und sagte zu seinem Sohn:
"Sieh her, ich werde Dir jetzt eine Kugel nach der anderen zuwerfen.
Jede Kugel hat eine andere Farbe und einen anderen Namen.
Diese Kugel hier heißt Freude, die dort Arbeit, die da drüben Friede, diese Leid.
Und Du sollst mir jede sofort zurückwerfen. Das ist der Sinn des Spieles: das Geben und Nehmen im Wechsel. Nur im Flug glänzen die Kugeln so hell, wie sie sollen."
Und das Spiel begann und zwischen Geben und Nehmen schimmerten die Farben der Kugeln. Und das Spiel war sehr gut.
Aber dann wollte der Sohn die schönste Kugel festhalten. Er drückte sie fest an sich - sie aber zerbrach. Vor Schreck vergaß er, die nächste zu fangen - sie lag in tausend Scherben am Boden. Und je mehr er versuchte, die Kugeln zu halten, desto größer wurde der Haufen Scherben um ihn herum. Dabei schnitten ihn die Scherben und er blutete.
Das tat dem Vater, der ihn liebte, sehr leid.
Er beugte sich und trug die Scherben weg. Und jede Wunde, die er selbst dabei zufügte, heilte eine Wunde seines Sohnes. Schließlich war er so zerschnitten an den Händen, dass eine Fortsetzung des Spiels unmöglich erschien. Doch er stand auf und bereit zum Weiterspielen.
Diesmal hatte der Sohn es begriffen. Als die Freude kam, warf er sie wieder dem Vater zu, und sie glitzerte herrlich im Flug. Als das Leid kam, machte er es genauso, im Flug änderte sich die Farbe des Leides in Freude. Jede Bewegung des Sohnes war jetzt auf den Vater ausgerichtet. Und siehe, das Spiel war sehr gut.
Ihr Lieben,
dies kleine Geschichte zeigt in aller Deutlichkeit, worauf es im Leben der Menschen ankommt, wenn wir gut miteinander auskommen wollen:
Das Geben und Nehmen.
Ich kenne Menschen, die andere Menschen ausnutzen, von anderen Menschen alles verlangen, aber nicht bereit sind, selbst etwas für andere Menschen zu tun.
Diese Menschen werden vielleicht ihre Gier befriedigen, aber diese Menschen werden niemals tief in ihrem Herzen glücklich sein.
Ich kenne Menschen, die sich für andere Menschen aufopfern, ohne an sich selbst zu denken und ohne etwas zurückzubekommen.
Diese Menschen sind am Ende oft ausgebrannt, verbittert und depressiv.
Entscheidend ist die richtige Balance
zwischen Geben und Nehmen.
Eines meiner größten Vorbilder, Mutter Theresa von Kalkutta, wurde einmal gefragt, ob sie sich eigentlich selbstlos um die Armen und Sterbenden in Kalkutta kümmern würde, und sie antwortete mit befreiender Ehrlichkeit:
„Wenn ich nicht das Leuchten in den Augen der Sterbenden, wenn ich mich um sie kümmere, sehen würde, und wenn ich nicht die Dankbarkeit der Armen, denen ich helfe, zu überleben, spüren würde, könnte ich meinen Dienst nicht tun.“
Wenn wir in unserem Leben glücklich werden wollen, wenn wir die richtige Balance in unserem Leben finden wollen, müssen wir begreifen, dass wir das am besten erreichen, indem wir GEBEN und NEHMEN.
Helft anderen Menschen, aber lasst Euch auch helfen.
Schenkt anderen Menschen Freude, aber gebt den anderen Menschen auch Gelegenheit, Euch eine Freude bereiten zu dürfen.
Opfert Eure Zeit, um anderen Menschen zu helfen, aber denkt auch an den Menschen, der auch dringend Eure Zeit benötigt, EUCH SELBST.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen unbeschwerten Nachmittag und grüße Euch aus dem sonnigen Bremen
Euer unbeschwerter Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt
