[Gastrezension|Yvonne] Leben ohne Hunger von Julie Hopfgartner

leben ohne hunger julie hopfgartner

hier erhältlich *klick*

x Autorin: Julie Hopfgartner
x Kommentare: Michael Schulte-Markwort
x Originaltitel: Leben ohne Hunger: Tagebuchprotokoll einer Anorexie-Therapie
x Genre: Biografie/Tagebuch
x Erscheinungsdatum: 01. April 2016
x bei Knaur
x 274 Seiten
x ISBN: 3426215853
x Erste Sätze: Zu schreiben begann ich am ersten Tag in der Klinik. Meine Mama hat mir damals ein kleines DIN-A6-Büchlein mitgegeben. Schön dünn, mit wenigen Seiten.

Klappentext:

»Ich habe Angst von meinen Bedürfnissen zerstört zu werden, völlig außer Kontrolle zu geraten, wenn ich mir keine Grenzen setzen würde«, schreibt die junge Studentin Julie in ihrem Tagebuch. Gerade in eine Klinik zur Therapie eingeliefert, wird ihr bewusst, dass etwas passieren muss, damit die Anorexie nicht länger ihr Leben beherrscht – und sie dazu zwingt, Freunden und Familie gegenüber zu lügen. Wer aber ist sie wirklich? Wer kann sie, wer darf sie sein? Wann ist das eigentlich alles außer Kontrolle geraten, das mit dem Essen? Wenn sie das nur besser kontrollieren könnte …
Ein grundehrliches, authentisches Tagebuch, das den Therapieverlauf einer Anorexie-Patientin nachzeichnet und durch die Kommentare von Professor Schulte-Markwort nicht nur der Patientin, sondern auch anderen Betroffenen und ihrem Umfeld helfen kann, diese Krankheit zu verstehen. Der renommierte Kinder- und Jugendpsychiater beschäftigt sich seit Jahren mit dem Krankheitsbild der Anorexie und behandelt täglich junge Patientinnen wie Julie.

Rezension:

„Leben ohne Hunger“ von Julie Hopfgartner ist wahrscheinlich nicht das letzte Buch über eine Essstörung, aber es ist auch nicht das erste. Sie haben alle ihre Berechtigung, weil es ein Thema ist, über das man sprechen sollte. Jetzt ist aber nur die Frage, wenn man schon zig gelesen hat, muss man dieses dann auch noch unbedingt lesen? Nun, meine Hoffnung lag auf den Kommentare von Professor Schulte-Markwort. Für mich hätten sie einen Unterschied zu allen vorherigen Büchern gemacht. Meine Erwartungshaltung war also vom Anfang an klar gezeichnet.

Der Beginn findet darin statt, dass man Julie kennenlernt, etwas in ihre Gedanken abtaucht. Besonders Außenstehende erhalten einen guten Einblick, warum es eben nicht so einfach ist, wieder normal zu essen, dass man hier oft einfach nicht anders kann.
Julie ist in der Klinik, kämpft mit den Auflagen, und hier kommen auch die Kommentare ins Spiel. Eingestreut findet man sie zwischen den Tagebuchaufzeichnungen, doch leider, so finde ich, sollte man die ca. zehn Kommentare nicht unbedingt im Titel hervorheben. Es ist an und für sich eine nette Idee, geht für mich aber darüber nicht hinaus.

Dass Julie ein Tagebuch führt, das finde ich wichtig – kennt man doch die Schreibtherapie schon lange in der Praxis. Hätte Herr Professor Schulte-Marktwort dies kommentiert: perfekt. Aber eine Veröffentlichung ist in meinen Augen nicht unbedingt erforderlich gewesen. Selbstverständlich, man bekommt einen guten Einblick in die Gedankenwelt von Julie, aber ich als Betroffene habe mich, so gemein es klingt, irgendwann einfach nur noch gelangweilt. Ich kenne die Gedanken, habe auch schon genügend Bücher darüber gelesen und war wie gesagt hauptsächlich an den professionellen Kommentaren interessiert, die zwar zu Beginn vorhanden, gegen Ende aber verschwunden waren.

Ich denke, für jemanden, der noch nie ein Buch über eine Essstörung gelesen hat, ist „Leben ohne Hunger“ sicherlich ein gutes Einstiegswerk, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige oder Interessierte, aber meine persönliche Erwartungshaltung konnte leider nicht eingehalten werden.

Fazit:

Bücher über Essstörungen gibt es viele. Dieses hier hätte sich  durch die Kommentare eines Arztes aus der Masse herausheben können – hätte man ihn mehr zu Wort kommen lassen.

Bewertung:

3 SterneÜber die Autorin (lt. Klappentext):

Julie Hopfgartner veröffentlicht ihr Tagebuch unter Pseudonym. Die junge Studentin hat ihre Aufzeichnungen zunächst ihrem behandelnden Arzt Prof. Dr. med. Michael Schulte-Markwort anvertraut und dann beschlossen, sie in dieser Form als eBook zugänglich zu machen.

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Mehr Rezensionen von Yvonne findet ihr auf ihrem Blog Privatkino.


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