{Gastrezension} Der Hypnotiseur - Lars Kepler

Von Alexandra @Alexandra71



Genre: KrimiVerlag: Bastei LübbeFormat: HardcoverISBN: 978-3785724262
Seiten: 640
Preis: 23.10 Fr. / 19.99 €Kaufen bei: exlibris.ch / amazon.de
Zum Inhalt: In Stockholm wird eine ganze Familie scheinbar sinnlos ermordet, nur der Sohn überlebt schwerverletzt. Um von dem komatösen Sohn Informationen über den Mörder zu erhalten und um seine auf dem Land lebende Schwester zu warnen, beschließt Kommissar Joona Linna den Arzt und Hypnotiseur Erik Maria Bark in die Ermittlungen miteinzubeziehen. Dieser Hypnotiseur hat vor Jahren ein traumatisches Erlebnis mit einem Patienten gehabt und arbeitet seit dieser Zeit nur noch als Arzt in einem Krankenhaus. Trotz anfänglicher Skepsis willigt er schließlich doch ein, den schwerverletzten Jungen unter Hypnose zu befragen.Mehr sollte man von der Story nicht verraten, nur soviel noch, der titelgebende Hypnotiseur ist alles andere als ein positiver Held und auch der Kommissar ist weniger an klassischer Ermittlungsarbeit interessiert, sondern vertraut mehr seinen Visionen und plötzlichen Eingebungen. Absolut unverständlich ist, warum diese spannende und temporeiche Story in Deutschland als Kriminalroman bezeichnet wird, da es sich eindeutig um einen Thriller handelt.Relativ schnell erkennt der Leser, dass nicht alles so ist, wie es scheint und sich plötzlich eine vielschichtige Story öffnet, die den Bogen vom klassischen Thriller über Psychothrill bis hin zu einem Actionthriller mit filmreifem Showdown spannt. 

B. C. Schiller

Unser Fazit: Wer unkonventionelle, schnelle und brutale Thriller liebt, ist bei dem Hypnotiseur gerade richtig. Das Autorenpaar Lars Kepler kümmert sich wenig um herkömmliche Spannungsbögen, sondern entwickelt oft absurde Situationen, mit denen sie ihre Protagonisten konfrontieren. Die Protagonisten handeln manchmal vollkommen irrational und sind etwas verstört, aber doch interessant. In Summe ergibt aber letztlich alles einen Sinn und erzeugt eine feine Grundstimmung des Bedrohlichen und Bösen. Der Thriller ist daher nichts für Freunde des klassischen Krimi Genres, in denen der Kommissar brav ermittelt und die Handlung linear zum Ende geführt wird. Auch erfährt man als Leser so gut wie gar nichts über den Kommissar Joona Linna, ohne dass es aber die vorwärtstreibende Handlung stört, da der Kommissar im Verlauf der Story mehr und mehr zur Randfigur wird. Die andere Hauptfigur des Thrillers der Hypnotiseur Bark ist ebenfalls eine ziemlich ambivalente Person, für die man nur sehr schwer Sympathie aufbringen kann. Wer sich also auf ein unkonventionelles Leseabenteuer mit viel Spannung einlassen will, dem sei der Hypnotiseur von Lars Keppler wärmstens empfohlen.