Gastnerd: Toby über Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies
by Toby • 6. August 2015 • 3DS, Nintendo, Review • Comments (0) • 47
Im neusten Gastnerd-Beitrag erzählt uns Toby von dem Visual Novel Phoenix Wright: Ace Attorney Dual Destinies, das 2013 für iOS und den 3DS erschienen ist, und ihn erneut gepackt hat.
Schönen Tag zusammen! Toby wieder hier am Start, diesmal jedoch mit einer Spiel-Review. Bei mir kommt es vor allem auf das Gameplay und die Story an. Natürlich berücksichtige ich diese Kritikpunkte je nach Genre, aber ich finde diese sollten in definitiv keinem Spiel schlecht sein. Ich bin also eher so ein Typ, der der alten Generation angehört und weniger auf Grafik achtet. Jedoch gebe ich zu: einen gewissen Standard habe ich bei der Grafik schon. Natürlich ist 8-Bit eine Ausnahme, weil es einfach den schönen Retro-Charme hat. Bevor ich noch vor mich hin schreibe, lege ich lieber mit dem Review los. Bei einem Spiele-Review werde ich folgende Kritikpunkte beachten:
- Grafik / Animationen
- Gameplay
- Story
- Sound
- Feeling
- Fazit
Wie bei meinem Anime-Review zu Gekkan Shoujo Nozaki-kun wird es hier ein Punktesystem geben und im Fazit wird die durchschnittliche Punktzahl dann ermittelt. Zusätzlich liste ich ein paar Vor- sowie Nachteile auf.
Ich werde hier auch auf die Story eingehen, also denkt daran: Spoiler werden vorhanden sein. Jedoch werden diese in einen Spoiler-Tag gepackt, also solltet ihr sie überlesen können, falls ihr es so wollt. Nun, hier kurz ein paar kleine Fakten zum Spiel.
Phoenix Wright Dual Destinies 3ds
Das Spiel Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies ist mittlerweile der 11. Ableger der Ace Attorney Serie und stammt aus dem Hause Capcom und ist für den 3DS im eShop erhältlich. Zurzeit gibt es auch nur eine japanische und eine englische Version des Spieles. An der Musik war der Komponist Noriyuki Iwadare beteiligt, der auch schon für vorherige Teile der Ace Attorney Serie Musik komponiert hat. Außerdem war er auch an der Musik von Mega Man X7 beteiligt! Bei dem Spiel handelt es sich um ein japanisches Adventure-Spiel, bei dem man als Verteidiger die Unschuld seinen Mandanten beweisen muss.
Grafik / Animationen 10 / 10
Also als großer Anime-Fan hat dieses Spiel ohnehin schon bei mir einen großen Plus-Punkt, weil es genau in diesem Stil gehalten wird. Dementsprechend gibt es auch die typischen Geschichtsausdrücke, die dann extra übertrieben dargestellt sind. Ist beispielsweise jemand schockiert, gibt es die „Träne“ am Hinterkopf, die euch aus vielen Anime bekannt vorkommen sollte. Die Animationen sind auch alle sehr flüssig und es gibt nichts was stockt. Im 3D-Modus sieht das Spiel auch noch sehr gut aus – manche Spiele haben nämlich Probleme mit dem 3D-Effekt, wenn es drauf ankommt. Die Illustrationen sehen auch beeindruckend aus und die Cutscenes, die dann ebenfalls im Anime Look gehalten sind. Vor allem das Intro finde ich sehr eindrucksvoll und gibt einen guten Eindruck in das Spiel.
Gameplay 8 / 10
Es wurde möglichst versucht, die Features der vorherigen Teile zu übernehmen. Zum Beispiel gibt es da die Fähigkeiten der einzelnen Charaktere, die man spielt. Einerseits gibt es Apollo Justice, dessen Sehsinn stark ist. Mit diesem Sehsinn kann man sehen bzw. erkennen, wenn Menschen lügen. Wenn man die Fähigkeit aktiviert, wird man in eine Art Lupen-Modus gebracht. Während der Zeuge sein Statement gibt, muss man darauf achten, an welcher Stelle die Person eine unbewusste Bewegung macht, die anzeigt, dass sie lügt.
Athena muss sich immer wieder etwas einfallen lassen
Dann gibt es Phoenix Wright, der ein Magatama besitzt und in Form von Schlössern sieht, wenn eine Person lügt. In dem man die Person unter Druck setzt und Widersprüche in den Aussagen findet, lösen sich diese Schlösser auf und man erfährt das wahre Statement. Zuletzt gibt es Athena Cykes die Psychologie studiert hat und einen verbesserten Hörsinn hat. Mit diesem Hörsinn kann sie die Emotionen von Menschen „hören“. Wenn man versteckte Emotionen findet, kann man den Zeugen unter Druck setzen und die Wahrheit raus drücken.
In Dual Destinies spielt man dann je nach Kapitel einen dieser drei Charaktere. Jedoch muss man sagen, dass ein wichtiges Feature raus genommen wurde: die erweiterte Untersuchung. Dazu gehört das genaue Anschauen der Beweise, Blutspuren suchen und Fingerabdrücke suchen. Diese kriegt man jetzt einfach vorgelegt. Jedoch gibt es natürlich immer die Trennung zwischen Ermittlung und dem Gericht. In der Ermittlung sucht man die Beweisstücke und befragt Zeugen. Im Gericht versucht man dann mit diesen Informationen die Unschuld seines Mandanten zu beweisen.
Als Gegner hat man dann immer einen Staatsanwalt, der natürlich die Theorien zerschlagen will, die man vorlegt. Kern des Gerichts ist das Kreuzverhör der Zeugen. Hierbei muss man Widersprüche finden und diese mit Beweisen widerlegen. Dabei kommen dann auch die vorher genannten Fähigkeiten zum Einsatz, falls man mit Beweisen nicht weiterkommt. Zuletzt kann man den Zeugen noch unter Druck setzen, dass er zu einer Aussage mehr Informationen preisgibt. Dadurch kann ein neuer Teil der Zeugenaussage freigeschaltet werden, die dann meistens einen Widerspruch beinhaltet.
Genug Gameplay-Informationen! Ich finde das Gameplay einfach sehr ansprechend, auch, wenn die Trennung zwischen aktivem Spielen und der manchmal aufkommenden Langeweile etwas zu stark war. Einem wird gesagt: „Geh dahin, da findest du Beweise!“ oder „Geh dahin, da findest du den nächsten Zeugen!“, so dass man praktisch nur hin und her läuft, um diesen Dingen dann auf die Spur zu gehen.
Auch Stofftiere können Beweisstücke sein
Das, was mir wirklich Spaß gemacht und mich begeistert hat, waren die Szenen im Gericht, weil man dort dann auch seinen Kopf benutzen muss. Bei der Ermittlung allerdings könnte mir sogar meine 5-jährige Schwester helfen, das wurde meiner Meinung nach in diesem Teil schlecht umgesetzt. Bei vorherigen Teilen hatte man wenigstens noch die Chance, Blutspuren und Fingerabdrücke selbst zu suchen. Bei mir gibt es also leider zwei Punkte Abzug, weil ich die Ermittlungen leider ziemlich langweilig fand.
Story 10 / 10
Also ich kann echt nicht genug betonen, wie gelungen die Story in diesem Spiel ist. Ich möchte jetzt natürlich nicht allzu sehr ins Detail gehen, damit ihr nicht gespoilert werdet. Jedoch rede ich jetzt ausführlich über den ersten Fall und erkläre dann nur kurz, um was es in den anderen Fällen geht. Wer sich überraschen lassen möchte, überspringt einfach den Spoiler Tag.
Story SpoilerIn Fall 1 spielen wir zunächst Athena Cykes, den Neuzugang des Anwalt-Trios. Bevor ich also fortfahre: Es gibt die Wright Anything Agency, in welcher Apollo Justice und Athena Cykes als Verteidiger angemeldet sind. Phoenix Wright, der Besitzer, ist selbst schon ein Veteran-Verteidiger und hat diese beiden als Neulinge aufgenommen.Zurück zu Fall 1 – als Athena Cykes haben wir unseren ersten Fall (also ein typisches Tutorial) und sind dementsprechend nervös. Apollo Justice, unser Freund und Kollege, begleitet uns dabei. Aufgabe ist es, die Unschuld von Juniper Woods, eine Freundin von Athena, zu beweisen. Natürlich ist es der erste Fall und dementsprechend ist es zunächst einfach gestaltet. Es geht um einen Bombenanschlag im Gerichtsgebäude. Während einer Gerichtssitzung wurde einer der Räume zerstört. Sind wir im Gericht, beginnt es mit der Zeugenaussage von Juniper Woods. In diesem Fall, wie in jedem vorherigen Tutorial, ist unser erster Gegner der Staatsanwalt Payne. Schnell nachdem Juniper ihre Aussage beendet hat stellt sich heraus, dass Athena zu wenig Erfahrung hat und den Fall verlieren wird. Doch dann kommt Phoenix Wright und rettet den Tag! Er springt für sie ein und ab dann spielt man in der Rolle von Phoenix Wright. Nach mehreren Zeugenaussagen und einer Demonstration von Athena’s Gefühlanalyse finden wir heraus, dass der Täter Ted Tonate ist.
Die letzte Reaktion des wahren Täters ist allgemein als Breakdown bekannt, in der er vollkommen die Fassung verliert. Dann stellt sich auch meistens heraus, dass dieser schuldig ist.
Die nächsten zwei Fälle sind dann Rückblenden, in denen man den Beginn von Athena’s Karriere mitverfolgen kann. Die letzten zwei Fälle (es gibt also insgesamt 5 Fälle) spielen dann wieder in der Gegenwart. Dieser streckt sich dann sogar über Fall 4 und Fall 5. Falls man dann noch will, kann man sich einen sechsten Fall aus dem eShop kaufen. Diesen habe ich jedoch nicht gespielt, also kann ich dazu nichts genaues sagen. Ich kann jedoch sagen, dass ich wirklich jede Minute genossen habe (außer die Ermittlungen) und auch wirklich besonders zum Ende hin einfach nur erstaunt war. Denn mit jedem Fall wird die Geschichte zunehmend dunkler und trauriger.
Sound 10 / 10
Wenn ich mitten im Spiel stoppe und erst einmal eine Pause einlege, um genau dieser zu lauschen… Dann weiß ich, dass ich absolut begeistert von den Klängen bin. Vor allem gibt es eine eigene Musik für den Einspruch bei dem man sogar eine kleines Erfolgserlebnis verspürt. Die Themes der Charaktere finde ich extrem gut gelungen. Im fünften Fall gibt es einfach nur eine Kulisse an tollen Soundtracks. Ich finde die Musik echt passend und fand kein Musikstück langweilig. Also seitdem ich die Musik in den Ace Attorney Spielen gehört habe, habe ich beschlossen, Noriyuki Iwadare auf jeden Fall etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ich habe auch vor, mit den OST dieses Spiels zu kaufen. Hört einfach mal bei Youtube rein. Achtet aber darauf: Falls ihr das tut, schaut euch niemals die Kommentare an. Die sind randvoll mit Spoilern!
Feeling 10 / 10
Ich gebe dieses Mal echt großzügig Punkte, oder? Ich kann leider nicht allzu viel schreiben, ohne was zu spoilern. Man erhält erst einmal einen laschen Eindruck, da dieser Fall einem mehr oder weniger ohne Vorgeschichte vor die Schuhe geschmissen wird. Bei Fall 2 ist man dann ja in einer Rückblende, in der man dann auch die Charaktere und deren Geschichte besser kennenlernt. Das finde ich dann schon besser, da dies natürlich erst einmal klärt: Wen spiele ich da eigentlich? Denn im ersten Fall gibt es nur eine wirklich knappe Erklärung, die für Neulinge zu Ace Attorney Spielen keineswegs ausreichend ist.
In den Fällen lernen wir auch viele Leute kennen, die wir dann auch später verhören müssen. Jedoch merkt man schnell, dass diese Leute häufig einen rührenden Grund für ihr Handeln haben – Warum lügt er? Ist er der Schuldige? Dabei wollen sie oft nur Leute verteidigen! Die Charakterentwicklung finde ich in diesem Spiel großartig und die Enden, die mit jedem Fall kommen und man dann erfährt, was mit den Leuten nach dem Fall passiert, finde ich auch immer bewundernswert. Man merkt dann erst recht, was für Menschen man verteidigt hat und das dann auch zurecht. Wobei ich zugeben muss, dass es der Ace Attorney Serie bisher nur einen Fall gab, wo man den wirklichen Täter einmal verteidigen musste. Bemerkenswert sind aber die Wendepunkte in der Story, die einen einfach ahnungslos treffen. Freunde misstrauen sich plötzlich, ein freundlicher Charakter ist plötzlich böse – man fühlt sich sogar als Spieler betrogen. Die Tatsache, dass mich diese Sachen auch betroffen haben beweisen ja schon, dass ich ein tolles Spielerlebnis hatte.
Fazit 9,6 / 10
Ich kann nicht mehr allzu viel dazu sagen. Ich habe eigentlich schon das Wichtigste gesagt: Ich finde das Spiel einfach wunderbar und toll. Ich habe Dual Destinies sofort gespielt und konnte nicht mehr aufhören. Mit der ersten Sitzung hörte ich erst auf, als ich gemerkt hatte, dass ich müde wurde. Bin auch praktisch mit meinem 3DS durch die Wohnung gegangen – hab also gespielt beim Essen zubereiten, während ich auf meine kleinen Geschwister aufgepasst habe – einfach überall!
Nur manchmal hatte ich dann längere Pausen, weil ich dann in einer Ermittlung war und wie ich berichtete konnten diese Passagen mich nicht begeistern. Jedoch habe ich echt bei dem Spiel mitgefühlt und musste in den letzten Fällen sogar teilweise weinen – so ungern ich es auch zugebe. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in das Spiel geben.
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