Golf ist der leidenschaftlichste Sport der Welt. Zumindest für uns Golfverrückte.
Es wird viel gelitten!
- Im Winter aufgrund der Wetterbedingungen, die uns das Leid des Nicht-Spielens bescheren.
- Im Frühling wegen der Rückschläge in der Leistung, weil uns der Winter viel zu lange nicht spielen ließ.
- Im Sommer, weil wir aufgrund der Tatsache, dass endlich unsere Saison ist, alles andere vernachlässigen, wie Haushalt, Familie, Freunde und Arbeitszeit (da häuft sich ein stattliches Arbeitsstundenminusan, das irgendwann wieder eingearbeitet werden muss).
- Im Herbst, weil wir Stress haben, noch möglichst viel Zeit am Platz zu verbringen – was wiederum das Vernachlässigen der anderen Dinge fördert (siehe Sommer) – weil ja schon bald die Tage wieder zu kurz werden und die Temperaturen zu tief fallen, um unseren Sport in vollem Ausmaß richtig ausüben zu können.
- Dazu kommen noch die Leiden der unterschiedlichsten Verletzungen – Golferellbogen, Golferhandgelenk, Golferschulter, Golferrücken etc. – die unsere Leidenschaft so mit sich bringen kann. Vor allem, wenn wir vor lauter Leidenschaft vergessen, unseren Körper auf unseren Sport vorzubereiten. Muskelaufbau, Rückentraining, richtiges Aufwärmen, Ausgleichssport und natürlich das Hinarbeiten auf einen korrekten Schwungablauf.
Ich übte auf Teufel komm raus, verbrachte stundenlang auf der Driving Range, in der Chipping-/Pitching Area und am Putting Green. Ich schlug hunderte Bälle mehrmals die Woche, um mich auf diese Prüfung vorzubereiten. Immer die gleiche Bewegung, stundenlang, schlug mehrere Bälle hintereinander, ohne meinen Körper dazwischen aufzulockern. Und merkte, wie sich mein Rücken immer mehr verspannte. Eine Woche vor der Prüfung war es dann so weit. Genau in dem Bereich, wo ich früher das Kribbeln hatte, gab es mir einen Stich bei jedem Ballkontakt und sogar tiefes Ein- und Ausatmen war schmerzhaft. Aber egal, ich ließ mich nicht abhalten von ein bisschen Zwicken im Rücken. Das Glücksgefühl beim Golfen machte die Schmerzen erträglich und ich brauchte diese Prüfung, denn ich wollte doch unbedingt eine Freundin in Oberösterreich besuchen und mit ihr auf einem der schönsten Plätze Österreichs spielen. Doch um auf anderen als dem Heimatplatz spielen zu dürfen, bedarf es in Österreich eben bei den meisten Clubs dieser Turniererlaubnis. Ich suchte verzweifelt einen Physiotherapeuten auf, der selbst Golf spielt, doch der konnte mir auch nicht von einem Tag auf den anderen helfen. Er massierte mich, stellte fest, dass da was „ausgerenkt“ war, korrigierte das mit sanftem Druck wieder und trug mir Übungen auf, um meine Muskulatur zu stärken.
Das Vergnügen, auf diesem tollen Platz in Oberösterreich (GC Sterngartl) zu spielen, wurde allerdings durch einen anderen Körperteil verunglimpft – ich brach mir eine Zehe zwei Tage davor! Da dieser Platz sehr hügelig ist, wäre es unmöglich gewesen, 18 Loch zu Fuß zu bewältigen. Und so beschlossen wir, ein E-Cart zu mieten. Doch irgendjemand oder irgendwas wollte einfach nicht, dass ich auf diesem Platz spielte. Es hatte die Tage davor so viel geregnet, dass der Club ein Cart-Verbot aussprach. Doch auch eine gebrochene Zehe konnte mich nicht aufhalten, ich fuhr nach Oberösterreich zu meiner Freundin und humpelte über einen Platz in der Ebene, ohne Hügel. Die Leiden des Nicht-Golfens kamen nicht in Frage, lieber litt ich Schmerzen beim Golfen.
Quelle & Copyright: Dany Ristl
Nach einem knappen Jahr hatte ich mal für ein paar Tage einen kurzen Anflug von Rückenschmerzen derselben Art, aber viel weniger intensiv und sie waren auch nach 3 Tagen wieder weg (mein ehrgeiziger Vorsatz des fleißigen Rückentrainings war natürlich schon wieder ein wenig abgeflaut). Und dann kam der nächste Winter. Ich definierte mir ein bestimmtes Ziel für die kommende Golfsaison und nahm mir vor, hart daran zu arbeiten. Ich hatte die Rechnung ohne die Grippewelle gemacht. Eineinhalb Wochen Krankenstand unterbrachen mein Training und danach siegte der innere Schweinehund. Ich brauchte fast ein Monat um mich seit einer Woche wieder für mein Fitnesstraining zu motivieren. Einzig das Golftraining zog ich durch. Und plötzlich sind sie wieder da, diese Rückenschmerzen. Das Ziel rückt immer näher, aber meine golferische Leistung ist noch nicht so weit, dass ich auf mehrere Wochen Schwungtraining verzichten kann. Ein bisschen chippen im Garten und putten am Wohnzimmerteppich müssen aber einfach sein. Dieses Mal hab ich mir noch fester geschworen, dass ich mein Rückentraining nie, nie, nie wieder vernachlässigen werde, um nie, nie, nie wieder diese Schmerzen zu haben, und noch viel wichtiger, um nie, nie, nie wieder rücken-bedingt den Leiden des Nicht-Golfens ausgesetzt sein zu müssen.
Eure Dany aus Wien