Gastbeitrag Marie Jacobi // Mit Graphic Recording zu besseren Veranstaltungen

Von Chris Cuhls @Ablaufregisseur

Graphic Recording in Aktion // Foto: Marc Stephan

Wir kennen das doch alle: Ein Vortragender rattert seine Powerpoint-Präsentation runter, die Hälfte der Zuhörer schaut aufs Smartphone, die andere Hälfte ist schon eingeschlafen. Oder: Eine Gruppendiskussion wird dominiert von einigen wenigen, die sich besonders in den Vordergrund drängen.

Was ich hier ein wenig überspitzt dargestellt habe, ist leider trauriger Alltag bei vielen der täglich in Deutschland stattfindenden Meetings. Umso schöner ist es, dass das Graphic Recording sich so langsam in der Veranstaltungsbranche etabliert. Obwohl die Methode ihre Ursprünge bereits in den 1970er Jahren hat, scheint erst jetzt ihr Potenzial erkannt zu werden. Das wurde aber auch Zeit!

Worum geht es beim Graphic Recording?

Wikipedia beschreibt Graphic Recording als „die Anfertigung eines visuellen Verlaufsprotokolls während einer Veranstaltung“. Beim Graphic Recording werden also Inhalte und Kernaussagen von Vorträgen oder Gruppendiskussionen in Echtzeit zeichnerisch dokumentiert. Das visuelle Verlaufsprotokoll wird durch einen Graphic Recorder erstellt, der die Inhalte zeichnerisch festhält – meist auf einer großflächigen Papierwand.

Graphic Recording by Marie Jacobi  www.visualrecording.de

Wobei nützt Graphic Recording bei Veranstaltungen?

Die Einsatzmöglichkeiten des Graphic Recording im Meetingbereich sind vielfältig. Es bietet sich vor allem dort an, wo Menschen zusammen kommen, um Themen zu besprechen oder zu erarbeiten. Als Diplom-Designerin durfte ich bereits viele Veranstaltungen von Kunden betreuen. Dazu gehören Workshops, Vorträge, Konferenzen und Seminare. Durch das visuelle Verlaufsprotokoll können die Zuhörer und Teilnehmer einer Diskussion oder einem Vortrag besser folgen. Somit werden sie in den Entstehungsprozess eingebunden. Das erhöht die Aufmerksamkeit und Motivation jedes Einzelnen und fördert die Kommunikation untereinander. Durch die visuelle Darstellung der Inhalte wird nicht zuletzt auch die rechte Gehirnhälfte aktiviert. Und die ist bekanntermaßen für die Kreativität zuständig.

Insgesamt wirkt sich das begleitende Visualisieren positiv auf die Stimmung und die Ergebnisse aus, wie es auch Auftraggeber immer wieder hervorheben. Als positiver Nebeneffekt kann die fertige Zeichnung bei der Veranstaltung abfotografiert und den Teilnehmern im Nachfeld zugesendet werden. Die Notwendigkeit der Erstellung eines schriftlichen Protokolls – in das eh kaum jemand reinschaut – entfällt damit. Manchmal werden die Zeichnungen aber auch weiterverwertet und für den internen Gebrauch oder im Internet im Rahmen einer Dokumentation veröffentlicht. Teilweise bleiben die Zeichnungen auch im Gruppenraum hängen. So kann bei späteren Workshops wieder auf die Inhalte zugegriffen werden.

Auch wenn es sich bei den von mir genannten Effekten nicht um wissenschaftlich fundierte Aussagen handelt, bin ich mir sicher, dass das begleitende Visualisieren der Inhalte zu zufriedenen Teilnehmern und besseren, nachhaltigeren Ergebnissen führt. Graphic Recording und Visual Recording kann also eine Bereicherung für viele Veranstaltungsformate darstellen. Voraussetzung ist dabei allerdings, dass im Vorfeld der Veranstaltung Graphic Recorder und Veranstalter die Inhalte der Veranstaltung besprechen und die Ziele klar formulieren.

Fazit: Man kann also hoffen, dass das Graphic Recording seinen festen Platz in der Veranstaltungsbranche findet und langweiligen Powerpoint-Vorträgen und lahmen Gruppendiskussionen den Garaus macht. Mit meiner Kunst hoffe ich, meinen Teil dazu beizutragen.

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Über Marie Jacobi

Marie Jacobi ist seit ihrem Abschluss als Diplom-Designerin als Illustratorin und Graphic Recorder tätig. Für ihre Kunden ist sie europaweit im Einsatz. Aufgewachsen in Hamburg mit deutsch-französischen Wurzeln lebt sie mittlerweile seit vielen Jahren in Berlin. Auf Ihrer Webseite www.visualrecording.de zeigt Sie ihr Leistungsspektrum und Referenzen.

Vielen Dank Marie für diesen wertvollen Beitrag zur MICE Industrie! Welche Tools setzt ihr gerne bei Meetings ein?