Klug, witzig, anders und kurzweilig.
So preist der Autor Michael Lorenz sein erstes Buch "Interview mit einem DJ" an. Ein gesellschafts- und wirtschaftskritisches Buch witzig und kurzweilig? Das ist zumindest ungewöhnlich.
Der Blick in das Buch überrascht noch mehr: Eine Geschichte im Interviewstil erzählt, zwei Personen unterhalten sich, die eine davon - die nächste Überraschung - Elvis, der sich aus dem Totenreich zu Wort meldet. Er sorgt sich um sein Erbe, das er uns allen hinterlassen hat, und fühlt allen, die seine Musik spielen, auf den Zahn. In diesem Falle einem Rock-DJ. Zwischen den beiden entwickelt sich ein Gespräch - natürlich über Musik.
Doch die Themen ihrer Unterhaltung nehmen an Brisanz zu. Wir treffen auf all die Fragen und Probleme, die in den letzten Wochen und Monaten durch die Presse gejagt wurden: Manipulation, Rechtsrutsch, Flüchtlingskrise, Artensterben, Klimawandel. Alles schon gelesen, ein alter Hut? Ganz und gar nicht. Denn hier bekommen wir die Krisen und Fehlentwicklungen unserer Zeit aus einem anderen und höchst interessanten Blickwinkel aufbereitet. Das Buch ist durch die eingeflochtenen Geschichten und Parabeln - der DJ erweist sich als Meister des Geschichtenerzählens - überaus fantasievoll und amüsant.
Sprache und Stil des Werkes sind sehr gefällig. Absolut kein Viertklässlerniveau, wie man es aus der Wohlfühlbelletristik kennt, aber dennoch verständlich und gut zu lesen. Zudem genauso fantasievoll wie die eigentliche Geschichte.
Mein Urteil: klug: aber ja. Anders: auf alle Fälle. Witzig und kurzweilig: und wie.
Diese Rezension ist ein Gastbeitrag von Frank Hartung.