Gastbeitrag Birte Glang “Kleider machen Leute!”: Fashion fängt bei dir an

Von Cornelia Wilhelm @NiveauKlatsch

Foto: Birte mit Filmhund "Schröder" in der Rolle Emily in "Was kostet die Liebe- ein Großstadtmärchen", 1.März, 20:15Uhr,Sat.1

Wohl jeder kennt den Ausspruch „Kleider machen Leute“ und die dazugehörige Novelle aus dem Jahr 1864. Vor über 150 Jahren schrieb Gottfried Keller über den armen Schneider Wenzel Strapinski, der aufgrund seiner opulenten selbstgeschneiderten Kleidung für einen polnischen Grafen gehalten wird.

Hand aufs Herz: Genau das, was Keller beschreibt, ist gerade heute noch aktueller denn je. Ich denke jeder von uns hat sich schon einmal dabei ertappt, wie er einen fremden Menschen versucht hat nach der Optik und den Klamotten einzuschätzen. „Das ist bestimmt ein Bänker!“ oder „Ich schätze, die ist Model!“… Solchen Menschen ordnet man einen bestimmten sozialen Status zu, sie erscheinen kultiviert und sophisticated. Weniger gut gekleidete Leute würden wir oft eher mit nachteiligen Adjektiven bedenken, wie verschiedene wissenschaftliche Studien festgestellt haben. Das ist aber nur der erste, durch Mode geprägte, Eindruck. Jeder kennt es sicherlich auch, dass man nach Kennenlernen der Person erstaunt war, dass sie etwas gänzlich anderes ist als sie nach außen dargestellt hat. Oft werden wir aber auch bestätigt. Und das zeigt: Mode kann Personality unterstreichen, aber eben auch jemanden „größer“ oder „kleiner“ erscheinen lassen. Und damit meine ich jetzt nicht das Bankkonto. Es macht schon einen Unterschied, ob man ein und dieselbe Person den einen Tag in Jeans, Sneakers, Hoodie, leichtem Tagesmake-Up und Pferdeschwanz sieht und den anderen Tag in Lederleggings, Highheels, FakeFur-Mantel, opulenter Tasche, Wallemähne und schick geschminkt. Mode gibt uns die Möglichkeit, bewusst mit Illusionen oder Stimmungen zu spielen, Launen zu unterstreichen oder auch mal zu überdecken. Mit Wirkung! Das ist sicher!

Kleidung erfüllt heute nicht mehr nur funktionelle Aufgaben, ihr wird oft eine wesentlich größere zuteil, nämlich eine soziale Bedeutung: Denn Kleidungsstil, Farbwahl, Marken und Kombinationsart sagen etwas darüber aus, wer wir sind oder gerne wären. Oft ist Mode auch Teil einer Kultur oder Zugehörigkeit einer Gruppe.

Fashion fängt bei jedem an. Viele Fashionistas kleiden sich sehr bewusst, da ist nichts dem Zufall überlassen. Die meisten Menschen unter uns kleiden sich jedoch wohl eher unbewusst. Das ist jedoch oft auch ein Problem des Kleiderschrankes. Geschickt einkaufen lautet da meine Devise: Gute Teile, die man oft und mit verschiedenen Styles kombinieren kann, finde ich am besten. Drum herum baut man sich dann sein Kleiderimperium auf. Ich finde auch Menschen super, die beispielsweise ein schlichtes Outfit mit bunten Schuhen oder Accessoires pimpen. So hat man im Handumdrehen ein anderes Outfit kreiert!

Mein generelles Motto ist: Man muss sich wohlfühlen in dem Outfit, sonst strahlt man es nicht aus und dann bringt auch das beste Outfit nichts. Das soll aber nicht heißen, dass eine Typveränderung nichts bringt. Im Gegenteil! Manchmal wissen wir gar nicht, was uns steht oder sind nicht mutig genug. Die beste Freundin an die Hand nehmen und los ins Shoppingcenter! Probiert euch aus und seid auch mal mutig! Das macht so viel Spaß und ihr werdet lernen, wie man Mode zu seinen Zwecken nutzen und wie prima man mit ihr spielen kann! Natürlich muss man sich manchmal auch an gewisse Dinge herantrauen. Hier meine Tipps:
- Wer nie Highheels trägt, sollte es erst einmal mit kleinen Absätzen versuchen
- Wer nie Kleider trägt, sollte es vielleicht mal mit einer Leggings und einem längeren kleidähnlichem Oberteil versuchen
- Wer immer sportlich gekleidet ist und ein schickeres Meeting oder Vorstellungsgespräch hat, der/die könnte gut eine engere, schwarze Jeans mit Bluse im MarcoPolo-Stil tragen

Den Typ unterstreichen und ihn betonen finde ich sehr wichtig! Darum ist weniger auch manchmal mehr, aber auch umgekehrt. Mode muss zum Charakter passen!

Fashion rules the world? Ein bisschen bestimmt. Wer in Länder wie Italien, Spanien oder Schweden blickt, der sieht überall gut angezogene stylische Menschen – und Frauen, die ihre Kurven betonen. Ich mag das, sofern es mit Stil ist. Was dabei Stil ist, ist auch wieder subjektiv. Zu tief ausgeschnittenes Dekolleté in Kombination mit zu viel Bein finde ich eher zu provokativ! Wir Frauen dürfen uns aber feminin kleiden und auch mal exzentrisch sein, wir können uns schminken und herrichten. Deutschland ist da oft noch stiefmütterlich. Ich finde, Mut zur Mode ist gut, richtig und oftmals auch sehr wichtig. Ein guter Stil, in dem man sich wohlfühlt, hebt das Selbstbewusstsein, eine Frau wird noch fraulicher und ein Mann zum echten Kerl. Eine Businessfrau, darf auch mal ein gut sitzendes, knielanges Kleid statt schlecht sitzenden Blazer und Stoffhose tragen.

Grundsätzlich gilt: Sinn für Mode kennt keine Grenzen, das ist doch das Schöne!
Ich erlebe es jeden Tag, wie Mode Menschen „verändern“ kann. Als Schauspielerin muss ich mit Mode spielen. Gerade bei Castings muss je nach Rolle Outfit und Styling stimmen; bei Shootings finde ich es jedes Mal faszinierend, wie mich der Wow-Effekt noch packt und wie krass das Vorher-Nachher-Ergebnis ist. Aber auch im Alltag kann ein jeder Mal probieren, wie unterschiedlich ein und dasselbe Make-up mit verschiedener Kleidung wirken kann und umgekehrt. Manchmal wird ein schlichter sportlicher Look durch eine andere Frisur und Make-Up schnell zum Ausgehoutfit.

In dem SAT.1-Film „Was kostet die Liebe? – Ein Großstadtmärchen“, der am 1. März um 20.15 h ausgestrahlt wird und in dem ich als eine extrem Mode-mutige, bald schon „quietschige“ Frau zu sehen bin, geht es um die Transformation, die Mode bewirken kann. Als „Emily“ helfe ich „meiner“ Cousine, vom Aschenputtel zur Cinderella zu werden. Das strahlt sich auch auf ihr Selbstbewusstsein aus.

Seht die Kleidung also nicht als Laster, sondern genießt es, dadurch euer eigenes Ich ins rechte Licht zu stellen, sei es für ein Vorstellungsgespräch oder das erste Date.
Der erste Eindruck zählt nun mal und den können wir dann später durch unser Inneres unterstreichen!

Viel Spaß!

Anm. d. Red:

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