Arbeiten in der Schweiz: Mehr Bares, mehr Wertschätzung, mehr Lebensqualität. Das erhoffen sich die Menschen aus Deutschland, die entweder regelmässig aus der Bundesrepublik in die Eidgenossenschaft pendeln oder gleich mit Sack und Pack dorthin umziehen.
Doch was ist dran an diesen Annahmen? Fakt ist, dass die Lebenshaltungskosten in der Schweiz deutlich teurer sind, viel Zeit für Pendeln aufgewendet werden muss oder Familie und Freunde komplett zurückbleiben.
Los geht es teils schon mit der Ausbildung: eine Bekannte studierte in der Schweiz Tiermedizin, war nur sporadisch alle zwei Monate und zu den Semesterferien wieder in Deutschland. Dort wurde sie genommen, dort verdient sie nebenbei mehr Geld als es hierzulande möglich wäre, dort war es „einfach einfacher“. Und nach dem Studium wieder zurück nach Deutschland? In diesem Beispiel weit gefehlt, sie blieb auch nach dem absolvierten Studium in der Schweiz. Die Lebensqualität sei höher als im Heimatland und die Arbeit dort macht ihr Spass, darum bleibt sie vorerst dort. Das gute Gesundheitswesen der Schweiz kann hier wohl also auch auf die Tiermedizin angewandt werden
Wie meiner Bekannten geht es laut dem Schweizer Bundesamt für Migration vielen: die Deutschen sind seit mehreren Jahren die grösste Einwanderergruppe. Sie bilden zusammen mit den Portugiesen rund die Hälfte der zugezogenen Personen, die nicht zur „ständigen ausländischen Wohnbevölkerung“ gehören – also kommen und gehen.
Ein Spezialfall sind die Grenzgänger: anders als die erste Deutung des Namens vermuten lässt, handelt es sich hierbei nicht um besonders risikofreudige Karrierehungrige, sondern um Arbeitnehmer, welche in der Schweiz arbeiten, aber zum Beispiel in Deutschland wohnen. Um in einem solchen Fall in der Schweiz arbeiten zu dürfen, bedarf es einer sogenannten Grenzgängerbewilligung, welche wiederrum nur für fünf Jahre gilt und nur ausgegeben wird, wenn das Arbeitsverhältnis über ein Jahr dauert.
Wie es weiter geht, lässt sich aus den aktuellen Zahlen gut erahnen: dank dem Freizügigkeitsabkommen mit der EU wird die Schweiz weiter Zuwanderungsland bleiben und aufgrund der höheren Verdienstmöglichkeiten als Arbeitgeberort attraktiv bleiben. Ungeachtet der Tatsache, dass ausländische Erwerbstätige insgesamt im Durchschnitt 17 Prozent weniger verdienen als die schweizerischen.
Gastbeitrag von karriereblog.net Autor Sebastian Blum