Gastartikel von Jana & Susan zum Thema Bildbarbeitung

Jana Mänz ist Bloggerin, Mitbetreiberin von Delighted Fotoschule und in Sachen Fotografie sehr aktiv. Ich finde ihre Aktivitäten sehr interessant und in so einem Fall helfe ich gerne mit, wenn es darum geht mit meinem Blog für etwas Publicity und Rückenwind zu sorgen. Was hätte ich also dagegen haben sollen einem Gastartikel in meinem Blog zuzustimmen, wenn ich dadurch helfe ihre Aktivitäten etwas bekannter zu machen und dadurch eine interessanten Artikel für euch, liebe Leser, auf meinen Blog zu bekommen. Zumal denn, wenn er mir quasi aus dem Herzen spricht (oder schreibt).

Meine eigenen fotografische Entwicklung lief ja irgendwie verkehrt herum: Ich war bereits als Bildbearbeiter tätig bevor ich selbst ambitioniert fotografiert und als die meisten Fotografen noch mit Film gearbeitet haben.

Es gibt ja nach wie vor Fotografen die es ein Unding finden Fotos am Computer zu beschneiden. Ein Bild muss im Sucher durchkomponiert werden. Aus. Schluss. Punkt. Dabei finde ich, dass nicht jedes Bild im gleichen Format gleich gut aussieht. Manche Bilder profitieren von 2:3, andere von 3:4 und andere sehen im Quadrat am besten aus. Deshalb gibt es auch Kameras mit unterschiedlichen Bildformaten – analog war die Auswahl dabei noch viel größer wie heute.

Tatsache ist, dass die Natur Farben und Helligkeitsunterschiede kennt, die keine Kamera der Welt aufzeichnen und kein Monitor wiedergeben kann – von Drucken wollen wir hier gar nicht reden. Ein Foto ist immer eine Interpretation der realen Szene. Unbearbeitete Bilder gibt es sowieso nicht. Wenn ihr in JPEG fotografiert, dann geschieht die Bearbeitung automatisch in der Kamera. Wenn ihr in RAW fotografiert in dem Programm, mit dem ihr das RAW entwickelt. Die Frage ist also nicht, ob ein Bild bearbeitet wurde, sondern nur wer es gemacht hat: Software, und damit der Ingenieur der die Software programmier hat, oder ihr.

Für mich geht es bei der Entwicklung von Aufnahmen gar nicht darum ein Bild so hinzubekommen, wie es tatsächlich war – was ja aufgrund physikalischer und technischer Einschränken oft gar nicht möglich ist – sondern so, wie ich es vor Ort empfunden habe.

Doch bevor ich hier noch mehr ins Philosophieren komme und ausschweife, lasse ich nun die Gastautorinnen zu Wort kommen.

Bis auf den letzten Pixel

»Ich fotografiere meine Bilder so, dass Belichtung, Komposition und Licht stimmen. Bildbearbeitung? Brauche ich nicht.«

Es gibt Fotografen, selbst unter den Profis, die felsenfest der Überzeugung sind, dass Bildbearbeitung überflüssig ist, ja, dass es sich gar um eine unentschuldbare Fehlleistung des Fotografen handelt, Bilder zu bearbeiten um den Betrachter zu »betrügen«. Sicherlich kann man über Bildbearbeitung streiten, zumal zu oft versucht wird, durch Photoshop & Co ein mittelmäßiges Bild durch alberne Effekte aufzuwerten. Doch wird bei dieser Diskussion übersehen, dass es bei der Bildbearbeitung um viel mehr geht. Amateure können um jegliche Bildbearbeitung herumkommen. Den Profi jedoch, der dieses Thema meidet, kann es am Ende Aufträge kosten. Nicht nur die sorgfältige Vorbereitung und ein sorgfältiges Shooting, sondern auch die sorgfältige Nachbereitung gehören einfach zum Job.

Bildbearbeitung ist nämlich nicht nur dazu da, Bilder »hübscher« zu machen, sondern sie ist ebenso dazu da, Bilder für die Präsentation fit zu machen. Bildagenturen und professionelle Fotokäufer sehen mit einem Blick jeglichen Fehler im Bild. Dabei handelt es sich um Fehler, die oft nicht unbedingt auf die Fähigkeiten des Fotografen zurückzuführen sind, sondern auf die Fähigkeiten der Kamera. So sind z.B. chromatische Aberrationen, verursacht durch die Bauweise von Objektiven, nicht immer zu vermeiden. Dreck kann immer in die Kamera gelangen und es ist nahezu unmöglich, ein ganzes Kameraleben hindurch diesen Dreck zu vermeiden, der natürlich direkt auf den Bildern zu sehen ist.

Worauf muss man also achten, wenn man Bilder professionell präsentieren will, ganz egal, ob diese in einer Bildagentur verkauft werden sollen oder in die Portfoliomappe des Fotografen kommen? Wir haben hier einige Punkte für euch zusammengefasst, die euch helfen sollen, euren Workflow zu überdenken und zu aktualisieren. Sicherlich ist die folgende Checkliste nicht neu oder überraschend – überraschend ist lediglich, wie viele Fotografen nicht darauf achten, offensichtliche Fehler im Bild zu korrigieren.

Checkliste Bildbearbeitung

1. Bildgröße

Als erstes müsst ihr prüfen, ob die Bildgröße ausreicht. Vor allem Bildagenturen verlangen Mindestbildgrößen, die mit Einsteiger-DSLRs nicht zu erreichen sind (ab 18 MB und aufwärts). Wenn eure Bilder nicht die verlangte Bildgröße erreichen, könnt ihr evtl. interpolieren, d.h. vergrößern. Hier an der Stelle hören wir einen Aufschrei, dass man das doch auf keinen Fall machen solle. Das ist richtig, denn durch die Interpolation verliert das Bild an Schärfe – Pixel werden durch den Computer dazugerechnet. Doch auch den Agenturen und allen anderen, die mit Bildern professionell zu tun haben, ist bekannt, dass es nicht immer ohne geht.

2. Bildqualität

Generell gilt eine Bildqualität von 300ppi um das Bild in optimaler Qualität drucken zu können. Achtet beim Entwickeln eurer Bilder darauf, dass diese am Ende auf 300ppi eingestellt werden. Als Standard für den Farbraum hat sich in der Druckbranche zudem AdobeRGB etabliert, der einen größeren Farbumfang aufweist als sRGB. Nicht selten wird AdobeRGB von Agenturen und Auftraggebern verlangt, doch ist bei der Nutzung des AdobeRGB-Profils darauf zu achten, dass ihr euch in das Thema »Farbmanagement« einarbeitet.

3. Schärfe

Stimmt die Schärfe? Um das zu überprüfen, müsst ihr in das Bild auf 100% zoomen. So wie es aus der Kamera kommt, ist das Bild oftmals nicht ganz so scharf wie ihr es eigentlich braucht – das liegt oft nicht an euch, sondern an der Technik. Also müsst ihr nachschärfen. Sowohl in Lightroom als auch in Programmen wie Photoshop gibt es mehrere Möglichkeiten, Bilder nachzuschärfen.

LR Schaerfen

4. Rauschen entfernen

Rauschen ist nicht immer zu vermeiden, auch bei ISO100 kann es zu diesem Phänomen im Bild kommen, wie unser Beispielbild zeigt. Trotz ISO100 und sehr kurzer Verschlusszeit sehen wir in der Vergrößerung deutlich, dass das Bildrauschen recht stark ist und entfernt werden muss.

LR Rauschen entfernen

5. Weißabgleich, bzw. Farbmanagement

Der Weißabgleich ist nicht immer notwendig, speziell, wenn ihr diesen schon in der Kamera durchgeführt habt. Wenn ihr jedoch die automatischen Kameraeinstellungen nutzt, dann kann es sein, dass ihr den Weißabgleich hinterher machen müsst. Hierzu ist es sinnvoll, einen kalibrierten Monitor zu benutzen. Generell gehört ein sauberes Farbmanagement zum professionellen Workflow dazu.

LR Weissabgleich

6. Chromatische Aberration

Chromatische Aberrationen sind farbige Unschärferänder, die durch die Bauweise des Objektivs bedingt sind. Hier in unserem Beispiel könnt ihr sehen, dass sich blaugrüne Ränder um die hellen Spitzen gebildet haben. Diese müssen natürlich entfernt werden. Je nach Stärke der Aberration kann man das automatisch mit Lightroom entfernen. Leider klappt das je nach verwendetem Objektiv nicht immer gut, sodass man teilweise nicht drum herum kommt, die Aberrationen manuell zu retuschieren. Das ist je nach Bild manchmal eine richtige Sisyphusarbeit. Um zu prüfen, ob Ihr Aberrationen in euren Bildern habt, müsst ihr das Bild bei 100% überprüfen.

LR Chromatische Aberrationen entfernen

7. Flecken entfernen

Flecken im Bild werden sehr oft nicht durch euch, sondern durch Staub auf dem Sensor verursacht. Manchmal befinden sich auch Flecken im Bild, die wir vorher einfach nicht gesehen haben. Oder die aufgenommenen Personen haben fleckige Gesichter. Oder … Es gibt zahllose Arten von Flecken in Bildern, die unschön sind, sich aber im Vorfeld nicht immer vermeiden lassen. Diese müssen im Bildbearbeitungsprogramm selbstverständlich wegretuschiert werden.

LR Flecken entfernen

8. Markennamen retuschieren

Dies gilt eher für die Stockfotografen unter euch: Es kann sehr teuer werden, wenn Markennamen im Bild zu erkennen sind. Um ein Hin- und Her der Bilder oder gar die Ablehnung zu vermeiden, sollten diese von vornherein wegretuschiert werden.

LR Markennamen

Online-Seminare

Du hast vor, dich als Fotograf selbstständig zu machen? Oder du bist erst seit kurzem freiberuflich als Fotograf/Fotodesigner tätig und hast viele Fragen? Dann möchte ich dir mein Webinar ans Herz legen. Wir, Susan und ich haben ein 6-wöchiges, persönliches Online-Seminar organisiert.

Ab dem 14. Oktober 2012 geht es los!

In sechs Live-Webinaren und drei Themenabenden werden wir zusammen mit unseren Dozenten, einem Team aus erfahrenen Fotografen und Experten aus der Fotobranche (u.A. die internationale Hochzeitsfotografin Radmila Kerl, dem Justiziar des Deutschen Fotoverbandes Wolfgang Rau und Gerald Staufer, dem CEO der Bildagentur Westend61), einen Einblick in die verschiedenen Anforderungen und Facetten des Traumberufs geben. Wir haben gezielte Informationen rund um die Existenzgründung als Fotograf zusammengestellt, die den Sprung in die Selbständigkeit wirklich erleichtern. Ergänzt werden die Informationen außerdem durch Power-Übungen, die dem angehenden Selbstständigen in seiner praktischen Geschäftstätigkeit helfen werden.

Wenn du dich angesprochen fühlst, dann informiere dich unter:
Mehr Informationen zu den Inhalten und zum Webinarablauf findet Ihr unter delighted-fotoschule.de

Wir freuen uns auf dich

Jana & Susan


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