Dieses Internet.. Neulich gehen der halbvegetarische Mitesser und ich nach dem Sport auswärts essen und nehmen beim Inder neben einem Damenkränzchen Platz. Ein Bloggertreffen spekulier ich erst, als über fehlende Postingbekanntschaften hergezogen wird. Beautyblogger in freier Wildbahn, frohlockt es mich schon, während ein Nagellack zum Tausch angeboten wird. Doch die Teilnehmerinnen halten sich erhaben über dem Altersdurchschnitt meiner jüngsten Netzentdeckungen. Wohl eher irgendwas mit Basteln also, wenn sie sich jetzt über Anleitungen aus dem Forum unterhalten. Ich sag`s euch gleich, aber ich wette, da kommt keiner drauf.
Als ich zum Nachtisch vor die Tür eine Rauchen gehe, werde ich von einer Nachzüglerin überraschend offenherzig begrüßt. Klar, Rauchen verbindet, versichern wir uns gegenseitig bis sie fragt, wie lange ich schon dabei sei. Wie jetze, wird das etwa eine hintergründige Entwöhnung? Vielleicht kommen se doch eher aus der Life-Coach-Ecke. Nein, sie sieht hinter mich, ich drehe mich fragend um und erkenne niemanden, aber sie bewundert auch bloß meine Haare. Die sind nämlich alle vom Langhaar-Netzwerk. Ohne Witz! Über meine Ausflüchte, dass meine Mähne bloß so lang werden konnte, weil ich überhaupt keine Lust habe, ständig zum Friseur zu rennen, lacht sie wissend. So finge das bei den meisten an. Ihr Ziel sei der Bauchnabel. Bis dahin soll das Haar noch wachsen, ohne dass die Spitzen innen Dutt gehen. Spitzenfreundliche Hochsteckfrisuren sind darum deren Hauptthemen und auch eine einleuchtende Erklärung dafür, warum mir die langen Haare als Gemeinsamkeit eben nicht aufgefallen waren.
Bevor ich endgültig in dieses bisher völlig unbekannte Genre abgeworben werde, stecke ich ihr noch kurz meine Sommergeschichte, nach der es meinem Haar nämlich am Besten geht, wenn ich da überhaupt keine große Pflege betreibe. Schampoo, Conditioner und Kuren völlig ignoriere, nur mehrmals am Tag ins nächste Flüsschen neben unserem Kleingarten hüpfe und die Wolle fix an der Luft trocknen lasse. Aber den Trick kennt se natürlich schon. Water Only, nickt sie wissend. Hätte ich geahnt, dass ich so schwer aus dieser Nummer rauskomme, hätte ich besser gleich gesagt, dass ich Chef bin – von dit Janze.