Gar nicht nett: cracker cracken battle.net

Von Humanicum

Das battle.net ist ein geschützter Ort im Internet, wo man als stolzer Besitzer einer Spielelizens von W.o.W (World of warcraft), diablo 3 oder anderen online Rollenspielen zusammen mit anderen Gleichgesinnten Trolle en masse erschlagen kann, Drachen erstechen und dunkle Ritter nieder metzeln darf – nach allen Regeln der Kunst. Freilich hat das battle.net auch einen für finanziell maue Genreliebhaber unangenehmen Nebenefekt: der Kopierschutz findet über einen gültigen Account statt, der jeweils einzigartig ist, und nicht ohne weiteres geknackt werden kann; zumindest noch bis vor kurzem. Eine Gruppe von bösen Hackern, die vom wahren Hacker Ethos abgefallen sind, und die man deswegen, zur besseren Unterscheidung, von nun an cracker (Knacker) nennt, hat Übles getan und die viele sicher geglaubte batle.net accounts geknackt, oder besser gesagt gecrackt. How shocking. Wieder einmal musste die Spieleindustrie feststellen, dass kein Kopierschutz sicher ist, und das Böse immer und überall ist.

Battle.net versuchte sofort die Sache klein zu halten. Nach ersten Erkenntnissen seien nämlich keine Kreditkarten-Informationen oder Namen und Wohnadressen kopiert worden, betonte der Betreiber Blizzard am Freitag. Allerdings: Die Untersuchungen dauerten noch an. Die Hacker, nein cracker, seien an Listen von E-Mail-Adressen der Nutzer außerhalb Chinas herangekommen sowie an die persönliche Sicherheitsfrage. In Nordamerika seien zugleich verschlüsselte Nutzer-Passwörter gestohlen worden. Eine Änderung des Passwortes wird dringend empfohlen. Äh, ja.

Tja, wer des googlens fähig ist, stellt allerdings sehr schnell fest, dass sich bereits seit einiger Zeit battle.net cracks zusammen mit geknackten Diablo 3 Gamez finden lassen – man gebe einfach ein: diablo 3 crack. Bingo. Blizzard, der Entwickler der legendären Diablo Reihe ist not amused, lässt aber nirgendwo seine Verärgerung erkennen. Nein, das Cracker Problem kann so gross nicht sein, dass man es thematisieren müsste; schliesslich hat man auch noch viel Geld mit anderen – weniger geschützten Spielen verdient. Offensichtlich überwiegt trotz wilder Kopiererei doch der alte Jäger und Sammler Instinkt der Fangemeinde: ein schönes ausgebildertes Original, mit Heftchen und einer kultigen Merchandising Figur macht doch viel mehr her, als eine leere Kauf DVD, auf der man dann hinkritzelt: Diablo 3. Blizzard müsste doch langsam wissen, wie Internet und Marketing zusammengehen. Aber solange habgierige Investoren und Sponsoren dem Blizzard Management im Nacken sitzt, ist wohl nicht mehr mit einem Wechsel des Marketing Konzeptes zu rechnen. Viele langjährige Fans nehmen es Blizzard so langsam sehr übel, dass sie zwingend einen battle.net account brauchen, um spielen zu können.

Man hört die community munkeln, dass sich sogar reguläre Käufer, einen im Web leicht auffindbaren crack runterladen, der es ermöglicht, diablo ohne Internetverbindung und battle.net zu spielen, ganz lokal auf der Festplatte, wie es früher mal üblich war. Die crackware simuliert dem Authentifikationsprogramm von Diablo 3  einen gültigen battle.net account. Gut. Jetzt wird wahrscheinlich wieder diskutiert, was denn ein Hacker, und was ein Cracker ist. Wo sind da die Grenzen? Und natürlich das Urheberrecht im Web. Welche Strafen soll es denn geben für pöhse Raubkopierer? Wetzt die Messer und schlagt los. Alles klar?

mit vielen Grüßen René Brandstädter – humanicum