Ganz viel Familie in Marvels GUARDIANS OF THE GALAXY, VOL. 2 von Regisseur James Gunn

In Guardians of the Galaxy, Vol. 2 geht es Marvel einmal mehr um ihre Helden, nicht um die Schurken. Und das ist auch gut so. 


Guardians of the Galaxy, Vol. 2

Ganz viel Familie in Marvels GUARDIANS OF THE GALAXY, VOL. 2 von Regisseur James Gunn

Guardians of the Galaxy, Vol. 2

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Die Guardians of the Galaxy nehmen es mit einem ganzen Planeten auf.

Wo uns das Fast & Furious-Franchise mit dem Holzhammer und reichlich Action darauf Aufmerksam machen möchte, wie familiär hier doch alles zugeht – sowohl vor als auch hinter der Kamera – kommt Guardians of the Galaxy, Vol. 2 daher und zeigt, wie der Zuschauer nicht nur durch oberflächliches Gelaber, sondern durch emotionale Einbeziehung das filmische Familiengefühl zu spüren bekommen kann und dabei keineswegs auf fantastische Sci-Fi Action verzichten muss.

Guardians of the Galaxy, Vol. 2 ist natürlich das Sequel zu Regisseur James Gunns 2014er Einstand in das Marvel Cinematic Universe. Mit seiner Fortsetzung liefert er den bereits 15. Film der Superhelden-Reihe ab, der sich derzeit allerdings noch von all den Geschichten rund um The Avengers fernhält. Das wird sich aber im April 2018 ändern, wenn die Avengers mit den Guardians gemeinsam gegen den Oberschurken Thanos antreten müssen.

Dessen Töchter Gamora (Zoe Saldana) und Nebula (Karen Gillen) kommen sich in dieser Fortsetzung so nahe, dass sich das böse Schwesterlein endlich darüber auslässt, weshalb sie ihren Vater und ihre Schwester so sehr hasst. Derweil trifft Star-Lord Peter Quill (Chris Pratt) auf seinen Vater Ego (Kurt Russel), der sich als lebendiger Planet herausstellt und seinen Sohn die Erbfolge antreten lassen möchte.

Die einzige Bewohnerin dieses Planeten ist Mantis (Pom Klementieff), die bei einer Berührung Emotionen spüren kann und hierdurch Drax’ (Dave Bautista) Schmerz wahrnimmt, der auf dem Verlust seiner Familie durch Thanos basiert. Derweil finden Yondu (Michael Rooker) und Rocket (Bradley Cooper) heraus, wie viel sie eigentlich gemeinsam haben und machen sich zusammen auf den Weg, den kleinen Baby Groot (Vin Diesel) aus den Fängen der Ravager zu befreien, die Yondu unter Anstachelung von Stakar Ogord (Sylvester Stallone) aus ihren Reihen verbannt haben.

Es beginnt aber mit einem Auftrag der Sovereign (die grandiose Eingangssequenz), einem Volk unter der Herrschaft von Ayesha (Elizabeth Debicki), die sich für das beste und tollste und ehrenvollste Volk in der ganzen Galaxie hält. Leider sind diese nicht mehr allzu gut auf die Guardians zu sprechen, nachdem Rocket ein paar wertvolle Gegenstände mitgehen lässt. Während man also allerhand familiäre Bande knüpft, steht man unter ständigem Beschuss durch die Sovereign.

Hier findet sich auch gleich eines der auffälligsten Merkmale dafür, dass Regisseur James Gunn, der auch das Drehbuch zum Film geschrieben hat, ein äußerst kreativer Kopf ist. Die Sovereign fliegen ihre Kriegsschiffe wie eine Videospiel-Simulation aus der Ferne, so dass sie zwar abgeschossen werden können, aber nie wirklich Verluste zu erleiden haben. In einer großartig visualisierten Großraum-Simulation, sitzen also die Sovereign hinter ihren Bildschirmen und jagen die Guardians, ohne dabei wirklich körperlich anwesend zu sein. Das ist Videospiel und ein Kommentar auf den Dronen-Krieg zugleich.

So stark Guardians of the Galaxy, Vol. 2 visuell auch daherkommt – und es gibt einiges zu sehen – so sehr weicht er auch vom hohen Adrenalin-Non Stop-Action Abenteuer ab, das der erste Teil noch war. Der Film nimmt sich immer wieder kleine Ruhepausen, um seine neuen Charaktere einzuführen, alte Charaktere zu vertiefen und vor allem das Miteinander zu ergründen, die familiären Banden zu stärken oder zu klären.

Das wirkt niemals in die Länge gestreckt oder zäh, sondern gibt uns einen willkommenen Einblick in die Denke und Vergangenheit der Figuren. Es ist schlicht herzzerbrechend, wenn Mantis all die Tränen weinen muss, die sich Drax aufgrund des Todes seiner Familie verdrückt. Oder wenn Nebula traurig-wütend in den Armen ihrer Schwester landet, weil sie die Taten ihres Vaters Thanos auf sie projiziert.

Überhaupt ist dieser Film der erste Versuch, Thanos etwas wirklich Böses anzuhängen. Bisher ist er lediglich in kurzen Sequenzen in Erscheinung getreten und hat unheilvolle Worte gesprochen, aber noch keine Taten folgen lassen. Hier wiederum tritt er nicht in Erscheinung, aber aus der reinen Erzählung heraus, bekommt er endlich etwas auferlegt, dass ihn wahrlich zu einem Monster werden lässt.

Und so steht nicht nur Familienliebe, sondern vor allem auch Familienhass im Vordergrund. Das gilt sowohl für Gamora und Nebula, dann aber bald auch für Star-Lord, der nicht ganz mit den Ansichten seines Vater Ego übereinstimmt. Sicherlich ist Ego kein weiterer Loki, der bisher einzig zufriedenstellende Marvel-Schurke (Zemo hat weiterhin Potenzial), aber er zeigt genug Präsenz und diabolische Pläne, um in einem Film zu funktionieren, der eigentlich viel lieber von seinen Helden und ihrem Miteinander erzählen möchte, als sich im ewigen Gut gegen Böse-Kampf zu verlieren.

Der Soundtrack ist gut, kommt aber bei Weitem nicht an die einprägsam ausgewählten Stücke des ersten Films heran. Während Guardians of the Galaxy seine musikalischen Einlagen noch ganz dicht mit coolen Szenen verknüpfte – so dass man immer noch an den Film denken muss, wenn einer der Songs irgendwo gespielt wird – kann die Musik des zweiten Teils wohl auch weiterhin angehört werden, ohne dabei an spezielle Filmszenen zu denken.

Wichtig ist, dass schon das Marvel Logo zu Beginn irgendwie ein erhabenes Kino-Gefühl auslöst. Das Studio hat es geschafft, zum Inbegriff des Blockbuster-Kinos zu werden, ohne dass die Filme schlicht, einfach oder belanglos wirken würden. Vielmehr weiß man hier sehr genau, dass man nicht nur einen guten Film bekommt, sondern einem Event beiwohnt.

Vergleiche zum ersten Teil sollten nicht gezogen werden. Guardians of the Galaxy, Vol. 2 fehlt der Überraschungsmoment. Außerdem versucht der Film als Fortsetzung anders zu sein und nicht den Erfolg seines Vorgängers durch dasselbe Muster zu wiederholen. Allein dafür sollte man Teil 2 auf eine Stufe mit Teil 1 stellen. Sagen wir es so: die Guardians sind weiterhin ziemlich cool.  


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