Jean-Baptiste Poquelin, alias Molière, erlag am 17.02.1673 einem tödlichen Anfall auf der Bühne; während einer Vorstellung. Der Traum eines jeden Schauspielers...
Das Theater unten ums Eck ist unbeleuchtet und wirkt verlassen. Am Eingang hängt eine Tafel: „Wegen Weltschmerz geschlossen". Durchs Schaufenster erblicke ich jedoch die Anwesenheit #GardaVonDerRobes im Foyer, so klopfe ich leicht an die Scheibe. Sie öffnet mir und als ich sie frage, was denn mit ihr los sei, antwortet sie: „Ach, das Theater ist grausam, eine Tragödie jagt das Drama und schon im dritten oder auch erst im fünften Akt sterben alle Guten; gestern noch Bruno Ganz und heute Molière..." - Als ich daraufhin versteckt etwas schmunzele, beginnt sie, den „Menschenfeind" zu rezitieren:
¶ aus „Le Misanthrope" - „Der Menschenfeind / Der Misanthrop" - das Meisterstück Molières ist in jedem gut sortierten Antiquariat zu finden. Verschiedene Neuauflagen sind ebenfalls vorhanden, so zum Beispiel hier beim tredition-Verlag.- Nein, ich scherze nicht!
Und kenn' in diesem Punkte keine Schonung.
Was Hof und Stadt mir vor die Augen brachte,
reizt mir die Galle, raubt mir meinen Schlummer,
und Schwermut überfällt mich, tiefer Kummer,
wenn ich das Treiben dieser Welt betrachte.
Ich sehe, wie ich meinen Blick auch schärfe,
nur Unrecht, Selbstsucht, Lüge, falschen Sinn;
Mir wird's zu viel: Es macht mich toll; ich werfe
dem ganzen Menschenvolk den Handschuh hin!
(...)
Die Menschen hass' ich, alle - insgesamt:
Die einen, weil sie falsch und ränkevoll,
die anderen, weil sie Falschheit höflich dulden,
statt sie zu geißeln mit dem tapfern Groll,
den sie der Tugend und sich selber schulden.