Humphrey Bogart und Lauren Bacall in „Gangster in Key Largo" (Bild Copyright Warner Home Video)
Humphrey Bogart muss den Helden spielen. Hier allerdings gegen seinen Willen. Er muss erst davon überzeugt werden, dass er derjenige ist, der in John Hustons Crime-Drama das Ruder wieder an sich reißen muss. In einem kleinen Hotel auf Key Largo versammelt sich eine illustre Gruppe von Ortsansässigen und Kriminellen. Hier handeln sie die Definition eines „Helden" aus.
Auf den ersten Blick wird uns Humphrey Bogart als Frank McCloud wie ein heldenhafter Kriegsveteran präsentiert. Der Besitzer des Hotels James Temple (Lionel Barrymore) und seine verwitwete Tochter Nora (Lauren Bacall) befragen ihn zu dem gefallenen Sohn und Ehemann, der unter McCloud gedient hat. Sie funkeln ihn im Gespräch mit bewundernden Augen an. Er hält sich an kurze Sätze und gibt zu verstehen, dass der Krieg vorrüber sei.
Der Kriegsrückkehrer und das Leben
Ein Hurrikan als Spannungsbarometer
Gangster in Key Largo ist ein Erzählfilm. John Huston setzt ganz stark auf das Miteinander und die Dialoge seiner Darsteller. Das gelingt ihm nur allzu gut. Es wird in jedem Moment die Spannung aufrecht erhalten, die sich von der Ankunft von Humphrey Bogart im Hotel bis zum Ende des Films durchzieht.
Gemeinsam mit dem Anstieg der Spannungen unter den Spielfiguren nähert sich im Film ein Hurrikan der kleinen Insel. Wenn dieser ankommt, entfesselt er seine zerstörerische Wut über dem Hotel. Drinnen streiten sich Gut und Böse, draußen vor der Tür stehen die Indianer, die sich der Naturgewalt ausgeliefert sehen. John Huston macht sie auf ihrem Grund und Boden zu den Leidtragenden eines Streits, mit dem sie eigentlich nie etwas zu tun hatten. Und da verteilt er dann direkt die nächste gesellschaftskritische Spitze.