Gaming ohne Y-Chromosom, geht das überhaupt?

Erstellt am 5. August 2013 von Michael Fuchs @lpgeilde

Ja, liebe Leser und natürlich auch liebe Leserinnen – heute beschäftigen wir uns doch einmal mit dem Thema: Gaming für Girls. Spielen Frauen andere Spiele?? Sehen Frauen Spiele aus einer anderen Perspektive? Sind Frauen genauso ehrgeizig? Erfüllen wir vielleicht doch das ein oder andere Klischee?

Auch wenn man es kaum merkt sind männliche und weibliche Spieler tatsächlich ausgeglichen. In einer Studie, die von der GfK dieses Jahr durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass von den 26 Millionen deutschen Gamern tatsächlich 11,6 Millionen weiblich sind. Das sind immerhin 44% und somit fast die Hälfte.

Nur zur kurzen Erklärung: Die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) ist das größte deutsche Marktforschungsinstitut und wurde 1935 in Nürnberg gegründet)

Aber spielen wir die selben Spiele? Wenn ich in MMO’s unterwegs bin, habe ich oft den Eindruck, dass Frauen echt in der Unterzahl sind. Man findet sie hier und dort, aber dass 44% der Gamer weiblich sind hätte ich selbst niemals erwartet!

Und wenn man etwas tiefer gräbt, dann findet man auch schnell heraus wieso: Laut der Studie spielen Frauen besonders häufig Browsergames oder Bewegungs-, Tanz- und Musikspiele. Die lassen sich natürlich nicht so gut Let’s Playen. Aber wieso ist das so?

Laut Studie liegt das daran, dass es in Computerspielen zu wenig gute weibliche Charaktere gibt. Das möchte ich doch aber nun wirklich mal vehement bestreiten. Es gibt viele wirklich gute weibliche Charaktere und selbst, wenn man in eine männliche Rolle schlüpft, finde ich persönlich das nun wirklich nicht schlimm.

Was ich allerdings auch schon beobachten konnte ist, dass Frauen auf die Handlung eines Spiels wesentlich mehr wert legen als die Männer. Vielen Frauen reicht es nicht, ohne Grund rund um sich herum zu ballern. Und viele Frauen möchten ein Computerspiel wie einen interaktiven Spielfilm erleben. Dieser Trend findet ja so langsam in jedes Genre Einzug. Vor einigen Jahren noch sah das aber ganz anders aus. Deswegen wird das Interesse für Computerspiele bei vielen Frauen erst jetzt wach. Man kann also davon ausgehen, dass nach und nach mehr Frauen von Facebookspielen zu richtigen Computerspielen wechseln, weil diese immer mehr ihren Geschmack treffen.

Ich würde mich auf jeden Fall darüber freuen, denn als Frau hat man es nicht immer einfach in der Spielewelt. Man kämpft mit einigen Vorurteilen und muss auch oftmals anhängliche Mitspieler abwehren. Liebe Herren: Zockerinnen sind kein Freiwild! Aber natürlich ist keiner unserer Leser einer dieser Männer – da bin ich sicher.

Außerdem sind Frauen oftmals nicht so ehrgeizig in Spielen. Vielen ist es egal ob und wie oft sie sterben. Bei ihnen steht der Spaß des spielens an sich im Vordergrund. Ob das für eine schlechte KD sorgt oder man in einem Spiel weiter kommt ist da zweitrangig. Es gibt viele Frauen, die spielen um des spielens wegen. Während es viele Männer gibt, die auch etwas in einem Spiel erreichen müssen und somit erfolgsorientierter spielen. Natürlich gibt es auch hier solche und solche – ganz ohne Frage.

Der soziale Aspekt spielt ebenfalls eine große Rolle. Wenn Onlinespiele gespielt werden, dann ist ein Miteinander bei vielen weiblichen Spielern sehr beliebt. Gemeinsam eine Herausforderung annehmen und zusammen etwas erleben. Dabei ist es häufig so, dass Frauen auch gerne eine Rolle dabei übernehmen, die der Gruppe dienlich ist, selbst wenn der “Ruhm” dann ausbleibt. Ich möchte natürlich nicht in Abrede stellen, dass es auch viele Männer gibt, die so spielen. Aber man kann schon beobachten, dass gerade in MMORPG’s die Frauen oftmals als Supporter oder Heiler ihren Platz finden und sich in dieser Rolle auch richtig wohl fühlen.

Und auch in der Let’s Player Gemeinschaft ist man als Frau wirklich noch sehr selten. Viele Gamerinnen haben Angst sich dort zu blamieren und viele interessiert diese Szene auch nicht so sehr. Wobei ich schon anmerken möchte, dass Ausnahmen immer die Regel bestätigen. Dass es so wenig weibliche Let’s Player gibt liegt also daran, dass “richtige” Computerspiele immer noch fest in Männerhand sind. Und von denen, die sich gerne mit Computerspielen beschäftigen, interessiert nur ein geringer Bruchteil was ein Let’s Play überhaupt ist. Dass es natürlich auch anders geht und wir Frauen wirklich tolle Let’s Plays machen können, werde ich euch in meinen Artikeln zeigen. Ich werde ein paar Frauen interviewen, die sicher etwas zu dem Thema zu sagen haben.

Außerdem möchte ich auch das ein oder andere Spiel mal aus der weiblichen Perspektive beleuchten.

Ach, übrigens sagt eine amerikanische Studie das Gamerinnen häufiger Sex haben, glücklicher sind und sich wohler fühlen. Na, wenn das kein Argument ist!