Die Münchener Galerie f 5,6 zeigt derzeit eine Ausstellung mit Fotografien der kalifonischen Künstlerin Beth Yarnelle Edwards, die seit rund 15 Jahren die Lebensräume und das Selbstbild der amerikanischen Mittelklasse mit der Kamera beobachtet. Daraus sind vielschichtige, aufwändig inszenierte Bildkompositionen entstanden, die den Lebensstil in den Vorstädten als Realität und Wunschwelt aufzeigen.
Über die Künstlerin
Beth Yarnelle Edwards befriedigt eine fast jedem Menschen bekannte Neugier, bedient vielleicht sogar leicht voyeuristische Tendenzen– sie zeigt uns das Zuhause unserer Nachbarn. Seit 1997 arbeitet Edwards an dem Vorhaben das Schauspiel alltäglicher Realität festzuhalten, zuerst in ihrer Nachbarschaft, den Vorstädten des Silicon Valleys und später in Frankreich, Spanien, Holland und Deutschland. Ihre Fotografien sind dabei keine Schnappschüsse sondern erweiterte Porträtstudien. Sie lässt ihre Motive trotz fingierter Szenen leben, bezieht Informationen die sie bei Gesprächen erfahren hat, ein und zeigt dazu das Umfeld des Porträtierten. Die Wohnräume spielen eine gleichbedeutende Rolle sind sie doch der Ort an dem Ideale und Ziele, Erwartungen und Möglichkeiten erzeugt und gelebt werden.
Beth Yarnelle Edwards Blick ist dabei eigenständig. Zwischen Meistern der Inszenierung, wie Jeff Wall und Gregory Crewdson, oder möglichst neutraler Dokumentarfotografie wie die Dorothea Langes’ situiert sie sich mit ihrer Arbeit durch eine alleinstellende Haltung und der gelungenen Verbindung von Genres. Die Fotografien sind gestellt, zeigen aber keine bloße Kulisse, sondern die selbst erschaffenen Bühnen der Hausbewohner. Die Menschen dürfen sich zeigen wie sie sein wollen und verraten so viel mehr darüber, wer sie eigentlich sind. Edwards erklärtes Ziel ist es grundlegende Wahrheiten abzubilden, Wirklichkeit über die keine Pose hinweg täuschen kann. Ihr geschulter anthropologischer und durchaus soziologischer Blick und die Verbindung von Theatralik und dokumentarischer Momentaufnahme bestimmen ihre Fotografie.
Manchmal möchte man hinter dem einen oder anderen Motive zwar eine Karikatur auf die spießige Vorstadt lesen oder Kritik an den gewählten Lebensmodellen, nur um dann festzustellen, dass es der eigene Blick ist dem gegenüber man sich erklären muss.
Quelle: Galerie f 5,6
- Website der Fotografin Beth Yarnelle Edwards
- Artikel der Neuen Zürcher Zeitung
Wann und wo
Galerie f 5,6
Ludwigstraße 7
80539 München
15. April – 21. Mai 2011
Zur Finissage, anlässlich der Abendöffnung der Galerien in der Maxvorstadt am Samstag den 21. Mai 2011,
wird die Künstlerin anwesend sein.