Galapagos: Ein Leben jenseits der Zeit – „25 Aschehaufen“ bilden eine Arche Noah im Pazifik

Wasser und Vulkangestein - die Elemente der Galapagos Inseln

Wasser und Vulkangestein – die Elemente der Galapagos Inseln

„Es war eine große Leistung Amerika zu entdecken, aber es wäre eine noch größere gewesen, daran vorbeizufahren“. Dieses ironische Diktum Mark Twains gilt nicht für die gut „versteckten“ Galapagos-Inseln. Denn sie zu übersehen bzw. zu verfehlen, war im 16. Jahrhundert außerordentlich leicht. Nur die „letzte Verlassenheit“ der über 3500 km von der chilenischen Küste (und 4250 km von Tahiti) entfernten Osterinsel war noch herausfordernder. Aber der – sinnigerweise von den Einheimischen als „Nabel der Welt“ (Te pito o te Henua) bezeichnete – mythische Ort gelangte schließlich auch erst 1722 ins Bewusstsein der Welt.  

Leguan

Leguan

Islas Encantadas, verwunschene Inseln, nannten die spanischen Entdecker den aus 13 Hauptinseln bestehenden Archipel, dessen präzise geographische Lage lange unsicher blieb, weil anhaltende Flauten, starke Meeresströmungen, Hitzedunst und Wolken die damaligen Seeleute verwirrten. Die wasserarmen, unter der Äquatorsonne kochenden und deshalb als menschenfeindlich geltenden Inseln schienen verhext: Launenhaftigkeit des Wetters, unzugängliche, wüste Landschaft, Einsamkeit und Stille. Nur Piraten, Meuterer, Phantasten und Sonderlinge suchten hier Zuflucht. „Nichts könnte weniger einladend sein“, lautete das – alsbald revidierte – Verdikt Darwins, der hier 1835 (und damit 6 Jahre vor dem in der Überschrift zitierten „Moby Dick“-Autor Herman Melville) etwa 1000 km westlich vom Festland, ein unwirklich anmutendes „Laboratorium der Evolution“ entdeckte. Inzwischen sind die Inseln zu einem regelrechten „Hotspot“ des internationalen Tourismus geworden, vor allem weil in dieser isolierten und über einer tektonisch labilen Zone gelegenen Region die Tierbeobachtung so einfach und lohnend ist. Denn die meisten Exemplare des „insularen Zoos“ zeigen keinerlei Furcht vor den Eindringlingen, da sie als optimal angepasste Wesen fast alle eine „ökologischen Nische“ besetzen und somit keine natürlichen Feinde kennen. Den Lebensraum dieser einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt, darunter viele endemische Arten, bilden bis zu 1700 m hohe Gipfel und bizarr geformte Lavafelder. Schon die Erkundung dieses vulkanischen Freilichtmuseums lohnt die lange Anreise. Doch die Anziehung hat auch ihre Schattenseiten. 2007 setzte die UNESCO diese wundersamen, zu Ecuador gehörenden Eilande auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbe-Stätten. Auch wenn 2010 diese vorsorgliche Schutzmaßnahme wieder aufgehoben wurde, sollte ein Trip diesen alarmierenden Vorfall nicht gänzlich ausblenden. Daher empfiehlt es sich hier besonders, auf seriöse Anbieter zurückzugreifen, die mit Biologen und Umweltschützern zusammenarbeiten.  Seit 2012 gelten auch Regeln für den Besuch der Galapagos-Inseln, die den Besucherstrom eindämmen (Verbot von Kurzaufenthalten) bzw. steuern (Einbeziehung anderer, bisher weniger frequentierter Inseln) sollen.

Der vom Kurs abgekommene Bischof von Panama, der sich der Entdeckung des Paradieses rühmte, schalt 1535 die Pinguine und Kormorane „dumme Vögel, die nicht einmal fliegen können“. Ein höchst ungerechtes und von Vorurteilen und Ignoranz getrübtes Urteil – wovon sich jeder Besucher selbst überzeugen kann!

Seehundmama und Baby

Seehundmama und Baby

Die zu den sog. „Seeraben“ (Kormoranen) gehörende und vom Aussterben bedrohte Stummelscharbe fand auf den von Raubtieren freien Inseln eine sichere Heimat und so verlor sie mit der Zeit ihre Flugfähigkeit. Dafür ist sie eine sehr erfolgreiche Taucherin. Das gilt auch für die kleinste und ebenfalls auf der Roten Liste gefährdeter Tiere stehende Pinguinart – obwohl sie nicht lange unter Wasser bleiben kann.

Zu den Insel-Berühmtheiten gehören vor allem die nach dem Evolutionstheoretiker benannten Darwin-Finken, welche aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensbedingungen auf den zerstreuten Inseln entweder Körner oder Insekten fressen. Eine Tatsache, die sich an den diversen Schnabelformen und -größen ablesen lässt .

Über kleinen Riffinseln schweben Tölpel, Pelikane und Möwen. Sobald sie Essbares erspäht haben, stürzen sie sich ins Meer. Doch nicht selten jagen die dreisten „Piraten der Lüfte“, die schwarzen Fregattvögel, den fischenden Vögeln durch Flügelattacken und Schnabelstöße ihre Beute wieder ab. Dergleichen nennt man Kleptoparasitismus. Nur der majestätische Albatros, dem Baudelaire ein berühmtes Gedicht widmete, zieht unbehelligt seine Bahnen. Sein segelnder Flug ist ein faszinierendes Wenden und Gleiten gegen den Wind.

Prachtfregattvogel auf Seymour Norte

Prachtfregattvogel auf Seymour Norte

Der männliche Blaufußtölpel erweist sich – seinem Namen zum Trotz – während der Balz als ausdauernder und versierter Tänzer, der mehrere Schrittabfolgen beherrscht und immer wieder seine Füße zeigt, damit die Umworbene erkennt, dass diese hervorragende (seine Gesundheit und Reproduktionsfähigkeit signalisierende) Farbwerte haben und er somit „der Richtige“ ist. Der balzende Fregattvogel setzt hingegen auf eine andere Masche: er lässt seinen leuchtend roten Kehlsack unterhalb des Schnabels anschwellen.

Wenn die Seelöwen auf ihren bevorzugten Lavasteinen liegen, wirken sie plump. Im Wasser sind sie wendig und quicklebendig. Und neugierig, bisweilen auch verspielt. Mit den jungen kann man sogar baden. Nur vor den „bellenden“ Bullen, die ihre Herde und ihr Revier eifersüchtig verteidigen, sollte man sich in Acht nehmen! Im glasklaren, geheimnisvoll türkis leuchtenden Wasser tummeln sich Meeresschildkröten zwischen Schwärmen bunter Tropenfische und „fliegenden“ Stachelrochen. Auch Wale, Tümmler und Weißspitzen-Riffhaie sieht man häufig.

Die Islas Galápagos, das sind natürlich die Inseln der (namensgebenden) Schildkröten. Die sehr bedächtigen, einst von Robben- und Waljägern als „Proviant“ entführten Riesenschildkröten mit ihrem großen Rückenpanzer (Plastron), ihrem faltigen Hals, ihrem schnabelartigen Maul und den geschuppten Beinen, können bis zu 150 Jahre alt werden und wirken wie unangreifbare Urviecher und Sinnbilder der Zeitlosigkeit der Insel. Und der sich auf einem Vorsprung sonnende Meeresleguan mit seiner typischen Echsenanatomie erscheint als wachsamer Mini-Drache. Dieses gänzlich vom Ozean abhängige wechselwarme Reptil lebt in Kolonien auf den Küstenfelsen und ernährt sich von Algen. Leider fressen die vom Menschen „importierten“ Hunde und Schweine gerne seine Eier und Jungen. Um dies zu verhindern, werden die Haustiere, die im Grunde die einzigen landbewohnenden Säugetiere der Inselgruppe sind, inzwischen besser bewacht bzw. weggesperrt.

Seelöwen im Sand

Seelöwen im Sand

Sog. Neozoen (tierische Einwanderer) sind denn auch die größte Gefahr für dieses fragile Ökosystem. Die gut ausbalancierte Inselgemeinschaft leidet unter Störenfrieden. Die idealen „Laborbedingungen“ (Isolation und konstante Umweltfaktoren) brechen zusammen und für die einst unbedrohten Spezies beginnt wieder der harte Kampf ums Überleben. Dabei darf man freilich nicht vergessen, dass die Flora und Fauna des „Archipiélago de Colón“ (wie es offiziell heißt) einst durch solche – teils auf Bäumen und Ästen herübertransportierten  -„Bio-Invasoren“ entstand. Expansion und Veränderung sind nun einmal wesentliche Merkmale des Lebens. Überall experimentieren Menschen, Tiere und Pflanzen mit neuen, ungewöhnlichen Lebensformen. Sie bilden sich (geistig und körperlich) fort und überwinden die Grenzen ihrer bisherigen Existenz. Die Entdeckung und Besiedlung alternativer Lebensräume war und ist eine Existenzfrage. Gerade in Zeiten des vom „Homo sapiens“ ausgelösten Klimawandels.


Galapagos aktiv

Galapagos: Ein Leben jenseits der Zeit – „25 Aschehaufen“ bilden eine Arche Noah im PazifikAnders als bei den meisten Galapagos-Reisen wird bei dieser auf verschiedenen Inseln in Hotels übernachtet. Dadurch bleibt viel Zeit für Wanderungen und Beobachtungen auf insgesamt acht Inseln.


Ecuador & Galapagos: Höhepunkte

Galapagos: Ein Leben jenseits der Zeit – „25 Aschehaufen“ bilden eine Arche Noah im PazifikEine Mischung aus den Highlights des Festlandes wie Cuenca, Zugfahrt zur Teufelsnase, Cotopaxi oder Papallacta, und fünf Tagen auf den Galapagos-Inseln.


Galápagos Kreuzfahrt auf der „M/Y Galaxy“

Galapagos: Ein Leben jenseits der Zeit – „25 Aschehaufen“ bilden eine Arche Noah im PazifikDas Schiff bietet Platz für 16 Passagiere und besucht mit Ihnen innerhalb der sechstägigen Kreuzfahrt fünf der Galapagos Inseln.


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