von John Schacher
Morris bringt auf den Punkt, was auch ich vermute. Es ist sehr gut möglich, dass Oberst Quadhafi nun abtaucht und die nächste Zeit bewusst nichts von sich hören lässt, um das Ende des Bombenterrors zu ermöglichen. Dies mag freiwillig auf Basis von Geheim-Verhandlungen mit der NATO, oder unfreiwillig, jedoch zugunsten der Vernunft geschehen. Wie auch immer, die Situation ist gut für die libysche Seite. Für den Revolutionsführer gibt es eine Atempause, die sein Geist für die Planung neuer Winkelzüge auf dem großen Schachbrett ein wenig entspannen kann.
Falls nun die NATO und die USA ihren blutigen Angriffskrieg letztendlich abbrechen und darauf hoffen, dass das bald überbordende Chaos ihnen in die Hände spielt, bleibt doch die Hoffnung, dass die libysche Jamahiriya in ihrer ganzen Klarheit und Kraft zeitnah eine basisgestützte Ordnungskraft auf gehobenem demokratischen Niveau entstehen lässt, an welche die Libyer – auch eingedenk des Freidens unter Quadhafi – sich gerne anschliessen werden, um sich dann an den Wiederaufbau ihrer Welt zu machen.
So wie die Rebellenfraktionen mit der “Ermordung” von Quadhafi nun plötzlich kein gemeinsames Ziel mehr haben und in schwache Einzelgruppen zerfallen, einigen sich im gleichen Zug die bisher Versprengten unter Hinzunahme der “guten Dinge” aus der alten Zeit. Alles wird an der Jamahiriya gemessen werden müssen. So ist das mit Vermächtnissen… falls es die Libyer alleine nicht hinbekommen, wird der Oberst aus der Versenkung seinen Rat geben…